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Dienstag, 31. Juli 2007, 08:14

Polen sucht Einwanderer

Zitat

Nicht nur Deutschland verspricht sich von Arbeitern aus dem Osten eine Linderung des Fachkräftemangels. Auch Polen schaut sich bei den Nachbarn um - und will den Markt für Ukrainer und Weißrussen öffnen.

Apfelbauer Marcin Hermanowicz hat ein Problem. Erntehelfer, die auf seiner Plantage in Zentralpolen arbeiten wollen, sind kaum noch zu finden. Den Stundenlohn hat Hermanowicz im Vergleich zum vergangenen Jahr bereits verdoppelt. "Aber selbst zu diesem Preis finde ich kaum jemanden", sagt der Bauer.

Die polnische Landwirtschaft ist nicht der einzige Sektor, in dem mittlerweile ein akuter Mangel an Arbeitskräften herrscht. Laut einer Umfrage des Arbeitgeberverbandes Lewiatan suchen derzeit drei von vier Mitgliedsbetrieben vergeblich nach Fachkräften. Gesucht würden Elektriker, Mechaniker, Kranfahrer, Ingenieure und Buchhalter. Lars Bosse von der Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer sieht einen "Wettlauf der Unternehmen um die Absolventen". Er sagt: "Es fehlt inzwischen auch an Informatikern und Computerfachleuten."

Hauptgrund für den Mangel ist neben dem hohen Wirtschaftswachstum die Abwanderung polnischer Arbeitnehmer nach Großbritannien und Irland. Beide Staaten hatten gleich nach der EU-Osterweiterung 2004 ihre Beschränkungen auf dem Arbeitsmarkt fallen gelassen. Nach Schätzungen arbeiten inzwischen 300.000 Polen auf der Insel.

Hauptgrund für den Mangel ist neben dem hohen Wirtschaftswachstum die Abwanderung polnischer Arbeitnehmer nach Großbritannien und Irland. Beide Staaten hatten gleich nach der EU-Osterweiterung 2004 ihre Beschränkungen auf dem Arbeitsmarkt fallen gelassen. Nach Schätzungen arbeiten inzwischen 300.000 Polen auf der Insel.

Wie stark der Druck auf die Firmen ist, zeigt die Lohnentwicklung. Im Juni lag der Durchschnittslohn um 9,7 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres. In einzelnen Branchen ist der Anstieg noch stärker.

Bisher leiden die Polen kaum unter der Emigration, aber das könnte sich bald ändern. Der Berufsverband der Anästhesisten gibt an, dass 17 Prozent der insgesamt 3700 im Land tätigen Ärzte ein Zertifikat beantragt haben, das zur Arbeit in anderen Staaten der europäischen Union berechtigt. Während ein Anästhesist in Polen nach Angaben des Verbandes umgerechnet 1066 Euro brutto verdient, ist es in den alten EU-Ländern das Fünf- und in den Vereinigten Staaten sogar das Sechsfache.

Um dem Problem zu begegnen, will Warschau nun die Einwanderung von Ukrainern, Russen und Weißrussen erleichtern. Eine Expertenkommission arbeitet derzeit an einem Gesetz, das eine Ausbildungsförderung, Sozialwohnungen und billige Kredite vorsieht. Einzige Bedingung: Die Neuankömmlinge müssen einen Sprachtest ablegen und schnell einen Arbeitsplatz finden.

Bereits jetzt gilt eine neue Verordnung, nach der Osteuropäer legal in Polen arbeiten dürfen - eine Art Vorstufe zu dem geplanten Einwanderungsgesetz. Vorerst dürfen die Immigranten jedoch immer nur für drei Monate bleiben, dann müssen sie wieder für drei Monate in ihre Heimat.

Für die meisten der Schwarzarbeiter - alleine aus der Ukraine soll es davon eine halbe Million in Polen geben - kommt das nicht in Frage. "Wenn ich nach drei Monaten zurückkomme, dann sitzt doch längst jemand anders auf meinen Arbeitsplatz", sagt die 24-jährige Lesja. Sie arbeitet seit acht Jahren als Putzfrau in Warschau. Nebenbei hat die junge Frau in der Ukraine eine Ausbildung zur Buchhalterin absolviert.

Das Einwanderungsgesetz, an dem die Regierung arbeitet, könnte schon 2008 in Kraft treten. Eine Million Menschen könnte nach den optimistischsten Schätzungen kommen. Allerdings locken auch andere Länder wie Spanien und Portugal längst mit Möglichkeiten zur Einwanderung.

Apfelbauer Hermanowicz wird sich wohl auf jeden Fall auf weiter steigende Löhne einstellen müssen - und auf neue Gesichter. "Die Menschen, die früher für uns gearbeitet haben, gibt es hier gar nicht mehr", sagt er.

Quelle >>> Financial Times Deutschland


Falk

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2

Dienstag, 31. Juli 2007, 08:39

naja...

wenn diese tendenz so weitergeht, dann stehen sie in der ukraine und weissrussland in ein paar jahren vor dem gleichen problem...
dann muessen ploetzlich billigarbeiter aus kasachstan etc importiert werden und so weiter, bis letztendlich billigloehner aus pakistan und bangladesh etc abgezogen werden muessen...

es gibt also scheinbar schleichende von-ost-nach-west verschiebung von arbeitskraeften.

nur...
wer wird dann bitte die luecken in pakistan etc fuellen???
*sarkasmusmode on*
ach ja...
wir koennen ja wieder kinderarbeit legalisieren...
*sarkasmusmode off*

die nachhaltigkeitsidee fehlt offenbar den meisten leuten. "wenn wir das problem in unserem land geloest haben, geht es uns ja nix mehr an..."

diese kurzsichtigkeit wird uns laengerfristig das genick brechen. und "uns" meine ich hier im globalen sinne...
Signatur von »Falk«

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3

Dienstag, 31. Juli 2007, 10:47

Zitat

Original von Falk
die nachhaltigkeitsidee fehlt offenbar den meisten leuten. "wenn wir das problem in unserem land geloest haben, geht es uns ja nix mehr an..."

diese kurzsichtigkeit wird uns laengerfristig das genick brechen. und "uns" meine ich hier im globalen sinne...

Dem kann ich zustimmen. Wir sollten langsam begreifen, dass ein menschliches Problem - egal, wo es sich zeigt - letztlich meist ein globales irdisches menschliches ist.
Solange der Mensch nur auf dem Papier im Mittelpunkt aller Politik steht, wird sich daran auch nichts ändern. Und ändern ist nicht "von oben" herab möglich, es ist nur von innen nach außen jedes Individuums möglich.
Und so liegt es letztlich doch in jedermanns Hand und man ist nicht das Sandkorn im Getriebe, sondern genau das Puzzleteil, was für ein Bild von Frieden, Freiheit, Glück und Wohlstand nötig ist.
Signatur von »rhodostina« Für die, die nicht glauben, ist keine Erklärung befriedigend. Für die, die glauben, ist keine Erklärung nötig.
- aus dem "Netz" gefischt - mir unbekannter Autor -

4

Dienstag, 31. Juli 2007, 12:10

Zitat

es gibt also scheinbar schleichende von-ost-nach-west verschiebung von arbeitskraeften.


Das scheint so, aber diese Entwicklung ist ja auch nicht erst neu, das passiert ja schon eine ganze Weile. Wenn man das mal weiterspinnt, müsste es ja irgendwann wieder bei uns ankommen, da die Erde ja nun mal rund ist ;)


Zitat

dass ein menschliches Problem - egal, wo es sich zeigt - letztlich meist ein globales irdisches menschliches ist


Leider sehen (die meisten) Menschen so etwas aber nicht. Und es ist auch etwas nachvollziehbar...es besteht ein Problem -- Arbeitskräfte fehlen -- also sucht man nach Lösungen welche für diese Region Sinnvoll sind..oder am Erfolgreichsten. Das schauen die Menschen nicht nach Links oder Rechts...

Falk

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5

Dienstag, 31. Juli 2007, 14:16

Zitat

Originally posted by Tommy
...
Wenn man das mal weiterspinnt, müsste es ja irgendwann wieder bei uns ankommen, da die Erde ja nun mal rund ist ;)
...


jau!
die idee klingt interessant, wenn billiglohnarbeiter aus den usa die japanische wirtschaft ankurbeln muessen... :D
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