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Mittwoch, 1. August 2007, 08:46

Deutscher Arbeitsmarkt für Polen unattraktiv

Zitat


Die polnische Regierung hält es für unwahrscheinlich, dass eine baldige Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für Osteuropäer in Polen auf große Resonanz stoßen würde. Vor einigen Jahren hätten polnische Arbeitnehmer möglicherweise noch ganz anders reagiert.

"Wenn die Bundesregierung diese Entscheidung vor drei Jahren getroffen hätte, dann hätte das in Polen noch viel Eindruck gemacht", sagte Janusz Grzyb, Vize-Abteilungsleiter im polnischen Arbeitsministerium, der FTD. "Jetzt aber ist die polnische Emigration schon in eine ganz andere Richtung gelenkt worden." Die mögliche Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts werde "ohne großes Echo verlaufen", sagte der Migrationsexperte.

Die polnische Einschätzung, die von vielen Ökonomen geteilt wird, stärkt die Vermutung, dass ein Vorstoß der Bundesregierung wenig Aussicht auf Erfolg hätte. Um dem zunehmenden Mangel an Fachkräften zu begegnen, hatte Gerd Andres, Staatssekretär im deutschen Arbeitsministerium, eine partielle Öffnung des Arbeitsmarkts für die EU-Neulinge noch vor 2009 ins Gespräch gebracht. Deutschland hält als einer von wenigen Staaten der alten EU noch an weitgehenden Beschränkungen der Freizügigkeit von Arbeitnehmern aus den Beitrittsländern fest. Im äußersten Fall könnte der Markt laut Beitrittsvertrag noch bis 2011 abgeschottet werden.

Grzyb zweifelte daran, dass die Bundesregierung ihre Pläne überhaupt durchsetzen könnte. "Das wird am Widerstand in den Gewerkschaften und innerhalb der Großen Koalition scheitern", sagte er. "Es gibt in Deutschland einfach keinen Willen zu einer radikalen Liberalisierung."

Am Montag hatte Unions-Fraktionschef Volker Kauder eine baldige Öffnung des Arbeitsmarkts als "falsches Signal" bezeichnet und sich für eine Beschränkung bis 2011 ausgesprochen. Kritik kam auch aus den Gewerkschaften und vom Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise.

In Polen fehlen Facharbeiter

Grzyb verwies auf den zunehmenden Fachkräftemangel in Polen selbst, der größere Wanderungsbewegungen ausschließe. "Auf unserem Arbeitsmarkt fehlen 500.000 bis 600.000 Facharbeiter", sagte er. "Es ist heutzutage schwer, einen jungen Menschen dazu zu überreden, Schlosser oder Mechaniker zu werden."

Wichtigster Grund für die Engpässe ist jedoch die Abwanderung Hunderttausender von Polen nach Irland und Großbritannien, die ihre Grenzen schon 2004 für osteuropäische Arbeitnehmer geöffnet hatten. Nach Ansicht Grzybs wird dieser Umstand noch auf Jahre hinaus den Ausschlag geben. "Die Erfahrungen der Polen nach der Erweiterung bestimmen langfristig die Richtung der Migration", sagte er. "Die Leute haben Englisch gelernt und Kontakte geknüpft. Das lässt sich so schnell nicht umlenken."

Aus der FTD vom 01.08.2007
2007 Financial Times Deutschland


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