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Mittwoch, 8. August 2007, 15:44

Kritik an Einfluss der Politik auf Nachrichtensendung

Zitat


"Gazeta Wyborcza": Kritische Journalisten werden versetzt oder entlassen

Warschau (epd). In der Nachrichtensendung des polnischen Staatsfernsehens TVP zeichnet sich eine zunehmende Einflussnahme der Regierungspartei ab. Diese Tendenz hat die liberale Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" beobachtet, die von "Säuberungen" in der Redaktion der Nachrichtensendung "Wiadomosci" (Nachrichten) spricht. Kritische Journalisten würden versetzt oder entlassen.

Die Zeitung beruft sich auf anonyme Angaben von Fernsehjournalisten, nach denen drei Journalisten über die Nachrichtenauswahl entschieden, die mit der Regierungpartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) verbunden seien. Dieses Trio werde intern "politisches Kommissariat" genannt, die drei leitenden Redakteure verweigerten die Kommunikation mit auswärtigen Journalisten.

Nach Einschätzung polnischer Zeitungen versucht die seit 2005 amtierende Regierung starken Einfluss auf das Polnische Staatsfernsehen zu nehmen. Seit März 2007 leitet Andrzej Urbanski TVP, er war zuvor Berater von Staatspräsident Lech Kaczynski, dem Gründer der PiS-Partei. Sein Vorgänger Bronislaw Wildstein hatte in seiner achtmonatigen Amtszeit etwa 100 TVP-Mitarbeiter entlassen. Wegen zu kritischer Berichterstattung wurde er im Februar durch den Medienrat entlassen, der mit Mitgliedern der Koalitionsparteien besetzt ist.

Nach dem Bericht der "Gazeta Wyborcza" soll die Redaktionsleitung der Nachrichtensendung in letzter Zeit mehrfach Beiträge gekürzt oder verhindert haben. Als Grzegorz Kozak, damaliger Vizechef der "Wiadomosci", im Juni den regierungskritischen Protest der Krankenschwestern als Hauptnachricht durchsetzte, sei er unmittelbar danach versetzt worden. Von drei Kollegen, die daraufhin protestiert hätten, sei einer entlassen worden, zwei weitere seien versetzt worden.

Die Pressestelle von TVP verneinte auf Anfrage der "Gazeta Wyborcza" eine politische Einflussnahme auf die Arbeit der Journalisten von "Wiadomosci".

Die Veränderungen der etwa 20 Minuten langen Nachrichtensendung sind nach Einschätzung von Beobachtern nicht zu übersehen: Patriotische Ereignisse wie der 63. Jahrestag des Warschauer Aufstands nehmen die Hälfte der Sendezeit ein. Es werden deutlich mehr "good news" gezeigt, über positive Entwicklungen im eigenen Land oder in den USA berichtet.

Die Einflussnahme der Regierung auf den Sender ist auch durch die ansteigende Beliebtheit der "Wiadomosci" begründet. Nach Angaben des Internet-Portals Wirtualnemedia hatte die Nachrichtensendung im Juli durchschnittlich 3,48 Millionen Zuschauer und hält so einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent. "Wiadomosci" konnte gegenüber dem Vorjahr 670.000 Zuschauer hinzugewinnen.



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