Osteuropäische Azubis gehen an den Start
Junge Polen und Tschechen unterschreiben Ausbildungsverträge in Deutschland. Sie profitieren von der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit: Sie lernen in Modellprojekten in Cottbus und in Chemnitz.
Wojtek arbeitet gerade an seiner Zukunft. Der Gymnasiast aus dem polnischen Slubice lernt Deutsch. Ob er später einmal im Nachbarland arbeiten möchte, weiß er mit seinen 16 Jahren noch nicht. Deutschland hat er dennoch fest im Blick: Jenseits der Oder, die bei Slubice fließt, liegt weithin sichtbar Frankfurt (Oder). Mit seinen Freunden hat der Schüler eine Informationsveranstaltung in Slubice zum Thema "Ausbildung in Deutschland" besucht - seit Beginn der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit am 1. Mai steht so etwas hoch im Kurs.
In Cottbus und Chemnitz sind junge Leute aus Polen und Tschechien schon jetzt in Ausbildung. Seit Anfang Mai läuft bei der Handwerkskammer Cottbus ein entsprechendes bundesweites Pilotprojekt. Die 22 Teilnehmer aus Westpolen machen bis Ende August einen Deutsch-Intensivsprachkurs. Am 1. September beginnt dann die Ausbildung in den Unternehmen. "Es handelt sich hierbei um Ausbildungsplätze, die nicht mit einheimischen Jugendlichen besetzt werden konnten", sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Horst Freimann. Bäcker, Fleischer, Kfz-Mechatroniker, Dachdecker, Maurer und Friseure - das Angebot ist groß. "Die Ausbildungsbetriebe sichern sich somit künftig zweisprachige Fachkräfte." In Cottbus gibt es neben dem Pilotprojekt seit April ein Praktikantenprogramm der Industrie- und Handelskammer für 100 polnische Schüler aus Zielona Gora (Grünberg).... [URL=http://www.swp.de/ulm/nachrichten/wirtschaft/Osteuropaeische-Azubis-gehen-an-den-Start;art4325,980267]weiter lesen[/URL] ...
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Familienleben in Polen
In Polen stehen die Zeichen auf Wandel: Junge Polinnen sind sehr gut ausgebildet, bekommen mit ende 20 ihre Kinder und sind bereit, viel dafür zu tun, dass ihre Kinder auch gute Ausbildungschanchen haben - ein Land das im Zeitraffer den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruch meistert.
Bildung für eine bessere Zukunft
Polen leuchtet: in Orange am Flughafen von Kattowitz, grellgrün und himmelblau die Fassaden der Häuser, rot im Wohnzimmer von Joanna und Adam Pogrzeba. Es ist, als würde die Überwindung kommunistischer Tristesse mit einem das ganze Land überziehenden Farbenrausch gefeiert, der den Optimismus der jungen Generation widerspiegelt.
21 Jahre nach der politischen Wende und sieben Jahre nach dem Beitritt zur Europäischen Union erlebt Polen sein "Wirtschaftswunder an der Weichsel". Zu verdanken ist dieser Aufschwung einer jungen, ehrgeizigen Generation. An den Universitäten in Warschau, Krakau und Breslau herrscht ein nie dagewesener Bildungsboom. In den Hörsälen sitzen mehr Studenten und vor allem Studentinnen denn je. "Sie setzen auf Bildung als Startkapital für ein besseres Leben", erklärt die polnische Generalkonsulin Jolanta Róza Kozlowska.
Junge Polen - reiselustig und weltoffen
Die jungen Polen sind reiselustig, sammeln Erfahrungen in der ganzen Welt, absolvieren Praktika oder Berufsausbildungen in England, Irland oder Deutschland. So wie Adam Pogrzeba, der in Berlin Informatik studierte und jetzt in Gleiwitz als Computerspezialist für die Filiale einer deutschen Firma arbeitet. Oder sein Schwager Mariusch Kaschuba. 15 Jahre lebte er in Worms. Vor zwei Jahren kehrte er mit seiner Frau Stella und zwei von mittlerweile drei Kindern zurück in sein Heimatdorf Wojska und gründete eine Firma für Baumaschinen.
Seine zehnjährige Tochter Aurelia besuchte die erste Grundschulklasse noch in Worms. Als sie in die polnische Dorfgrundschule wechselte, musste das intelligente Mädchen eine Menge nachholen. "In Polen müssen die Kinder viel mehr lernen," klagt Aurelia. Vom dritten Lebensjahr an gehen kleine Polen in den Kindergarten, mit sechs werden sie in einem Vorschuljahr auf die Schule vorbereitet, anschließend gehen sie für sechs Jahre in die Grundschule. Von Anfang an lernen die Kinder dort Englisch und Deutsch als zweite Fremdsprache. ...
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