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1

Montag, 17. Oktober 2011, 11:16

Depression - Burnout

Zur Zeit sehe ich das Thema vermehrt in den Medien. Darum stelle ich es einmal hier rein um vielleicht zur Diskussion anzuregen
Wie geht es Euch?
Nehmt ihr verstärkten Druck wahr - und wie geht ihr damit um?
Oder wie nehmt ihr das Thema wahr? Ist es wirklich so wie in den Medien dargestellt?
Wie bekommt Ihr die Balance zwischen Arbeit und Erholung hin?


Ich weiß, dass es auch ein sehr persönliches Thema ist. Niemand braucht sich outen oder so. Vielleicht ist auch eine allgemeine Diskussion zu dem Thema möglich.

Menschen gehen wegen psychischer Erkrankungen früher in Rente oder fallen für längere Zeit am Arbeitsplatz aus. Die Folgen sind immens - für den Erkrankten, der lebenslang darauf achten muss die Balance zwischen Arbeit und Erholung zu wahren, aber auch für den Arbeitgeber, dem die Arbeitskraft fehlt, von den Kosten mal ganz abgesehen.

Betroffene warten oft lange auf Therapieplätze (bei Privatversicherten oder Zahlung aus eigner Tasche geht es schneller). Bei der Diagnose "Suizidgefährdet" bekommt man in der Regel in kürzerer Zeit einen Therapieplatz.

Was kann (muss) ich selber leisten?
Was müssen unsere Krankenkassen (Gesundheitswesen) leisten?




Hier ein paar zufällig ausgewählte Berichte zu dem Thema:

Diagnose Burnout Ausbrennen mit Leib und Seele

Wenn Erschöpfung zum Dauerzustand wird, kommt irgendwann der Zusammenbruch: Burnout. Bislang haben die Ärzte das Leiden unterschätzt. Die Forschung zeigt, dass nicht nur die Seele, sondern Immunsystem, Herz und Gefäße Schaden nehmen. Von Michael Kraske

Quelle und weiterlesen: Der Stern

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Vorzeitiger unfreiwilliger Ruhestand Aufhören, weil die Seele leidet

Psychische Erkrankungen sind mittlerweile der Hauptgrund für den unfreiwilligen Vorruhestand - und der kommt immer früher: Wer vor 30 Jahren vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden musste, war im Durchschnitt 56 Jahre alt. Heute sind vor allem diejenigen, die wegen seelischer Leiden aufhören, wesentlich jünger. Das hat mehrere Gründe.

Quelle und weiterlesen: Süddeutsche

*******************

Burnout-Syndrom Der Erschöpfung auf der Spur

Modediagnose oder schwere Krankheit - das Volksleiden spaltet die Fachwelt. Aktuelle Forschungserkenntnisse helfen, die große Erschöpfung besser zu verstehen, und machen Hoffnung auf Heilung

Quelle und weiterlesen: Der Stern

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Burnout - Wikipedia Beitrag


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Mit 14 Jahren schon ausgebrannt - Selbst ganz junge Hamburger leiden immer häufiger an Burnout - Jugendpsychiater Schulte-Markwort behandelt sogar Grundschüler

Julia P. ist 14 Jahre alt. Ihre Mutter macht sich Sorgen. Das Mädchen leidet unter Schlafstörungen, isst wenig, hat erheblich an Gewicht verloren und ist oft traurig. Dabei geht es ihr eigentlich gut. Sie hat in der Schule keine Probleme, das Familienleben ist intakt, Vater und Mutter führen eine harmonische Ehe. Die Eltern denken an Magersucht und lassen das Kind im Altonaer Kinderkrankenhaus untersuchen.

Quelle und weiterlesen: Die Welt

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Leistungsträger - Burn-out-Krankschreibungen seit 2004 verneunfacht

Engagiert, dynamisch, ausgebrannt: Burn-out trifft immer mehr Leistungsträger. Das Problem ist aber nicht zu viel Arbeit, sondern das Gefühl dabei.

Quelle und weiterlesen: Welt online
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Falk

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2

Montag, 17. Oktober 2011, 12:13

bei einem Freund wurde die Vorstufe zum Burnout diagnostiziert...

und ich selber begebe mich gerade in Behandlung, um hoffentlich vorzubeugen...
Harte Zeiten...
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anything goes...

dibawob

unregistriert

3

Montag, 17. Oktober 2011, 13:06

@Heidi
Heut morgen auf WDR5 lief schon ein Beitrag. Mehere Sender berichten zur Zeit dazu.
Da in meinem Umkreis seit Jahren Betroffene sind, ist es für mich ein Dauerthema.
(Ich werde noch etwas zum Thema beitragen.)

PS. Um im Moment emotional etwas Abstand zum Thema zu bekommen, ziehe ich mir ersteinmal über Kopfhörer mit maximaler Lautstärke "Die Oberkreiner" rein. :oczko Das hilft bei mir immer.

dibawob

unregistriert

4

Montag, 17. Oktober 2011, 14:27

Ich hatte einen Traum.

Der Tod kam zu mir und sagte: "Diba du hast nur noch 3 Tage zu leben!" Darauf sagte ich ihm: "Nagut, daraus lässt sich noch etwas machen."

5

Montag, 17. Oktober 2011, 14:57

RE: Depression - Burnout

Zitat

Original von Heidi
Wie bekommt Ihr die Balance zwischen Arbeit und Erholung hin?[/B]


Betroffene warten oft lange auf Therapieplätze (bei Privatversicherten oder Zahlung aus eigner Tasche geht es schneller). Bei der Diagnose "Suizidgefährdet" bekommt man in der Regel in kürzerer Zeit einen Therapieplatz.

Was kann (muss) ich selber leisten?
Was müssen unsere Krankenkassen (Gesundheitswesen) leisten?


Ich balanciere jetzt hier zwischen Erholung und Arbeit :oczko

Im Ernst, es ist ein ziemlich komplexes Thema... an Burn-out leidet man nicht ohne Grund und dass es ohne Hilfe schaffen daraus zu kommen fast unmöglich ist, ist auch bekannt.

Eine richtige, gute Therapie bzw. Therapeuten zu bekommen ist noch schwieriger als die Therapiekosten selbst bezahlt zu kriegen.
Weil dieses Leiden eben kein Leiden ist, dass man unbedingt mit Medikamenten behandeln muss, muss der Therapeut andere Qualitäten haben als Medikamentenliste zu kennen und oft passiert es, dass die Betroffenen erst bei x-tem Anlauf den Richtigen für sich erwischen. Das verlängert die Therapiezeit, das Leiden und steigert die Kosten. Schwierig die Frage wer dafür aufkommen muss...wenn die Krankenkasse sagt, hören sie mal Herr Müller, es ist ihr 5 Therapeut in diesem Jahr, meinen sie nicht, dass sie langsam übertreiben?

Oft haben die Betroffenen auch neben der Krankheit mit Verurteilungen zu kämpfen sich krankgeschrieben zu haben, weil die keinen Bock mehr haben...viele verstecken sich hinter anderen Körpersleiden, die noch dazu kommen um nicht bloss als therapiebedürftig aufzufallen....
Signatur von »liwia« When nothing goes right, go left!

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »liwia« (17. Oktober 2011, 15:07)


6

Montag, 17. Oktober 2011, 15:25

Ich bin heute morgen von meinem Radiowecker mit der Meldung aufgweckt worden, das im Jahre 2010 71000 Menschen wegen Burnout vorzeitig aus dem Berufsleben ausgeschieden sind (Steht auch im oben verlinkten Artikel der SZ). Auch im Stern von vor ca. 2 Wochen steht ein sehr guter Artikel zu diesem Thema (Titelthema)
Wundern tut mich das nicht mehr.


Auf der einen Seite wird heute immer mehr Druck von allen Seiten aufgebaut:
- man muss eine perfekte Arbeit abliefern die den Qualitätsnormen entspricht
- man muss sich den gesellschaftlichen Normen anpassen wenn man erfolg haben will
- man muss flexibel sein, auch wenn das bedeutet, dass man nur noch Überstunden macht
- die Familie muss versorgt werden
- Der Lebensstandard muss gehalten werden

Auf der anderen Seite hat man oft das Gefühl man kämpft gegen Windmühlen:
- Die meisten sog. optimierungen bringen oft mehr Arbeit (Bürokratie) als weniger
- Die gesellschaftlichen Normen (von denen man denkt sie sind gültig) passen einem gar nicht ins eigene Lebensgefühl
- Die produzierten Überstunden bringen kaum was, da man sich nach 10 Stunden intensiver Arbeit sowieso nicht mehr
konzentrieren kann
- Fast jede Gehaltserhöhung deckt meist nicht mal die Inflation - das Geld wird immer weniger
- Entsprechend wird es immer schwieriger den Lebensstandard zu halten.

Wie soll man da noch ruhig bleiben.

Gerade hier in Deutschland habe ich das Gefühl das viele Forderungen aus dem Umfeld des Eizelnen kommen ohne, dass entsprechende Alternativen angeboten werden. Verlangt z.B. der Arbeitgeber viel mehr Flexibilität vom Arbeitnehmer heißt dies noch lange nicht, dass der Arbeitnehmer dies auch von seinem Arbeitgeber erwarten kann.

Ein weiterer Punkt ist natürlich auch die Mentalität die hier in Deutschland vorherrscht. Wir kennen seit über 50 Jahren nur den wachsenden Wohlstand. Die meisten suchen in Ihrer Arbeit den sicheren Hafen, den sie von ihren Eltern her kennen. Wenn dies nicht mehr gegeben ist dann empfindet man Stress.....

Ich denke nicht, dass wir das Rad der Zeit wieder zurückdrehen können. Wir können aber versuchen ein faireres und menschlicheres Miteinander zu praktizieren und achtsamer mit unseren Mitmenschen unzugehen.

Im Moment gibt es ja immer wieder Anzeichen in denen Menschen versuchen im größeren Stil aus dem Hamsterrad auszubrechen: z.B. Stuttgart 21, Wahl der Piratenpartei in das Berliner Abgeordnetenhaus oder gestern die Proteste gegen die Banken.

Auch in meinem persönlichen Umfeld sind einige Menschen die entweder stark Burnout gefährdet sind oder schon mitten drin stecken bzw. dies schon hinter sich haben. Sie begegnen dem mit unterschiedlichen Wegen. Mit einer Therapie, mit hinterfragen von eigenen Verhaltensmustern, mit dem Lernen sich abzugrenzen - wer NEIN sagt kann sich auch Respekt anstelle von Feinden verschaffen, mit einem Jobwechsel oder anderen Wegen.

Wer Burnout hat, kann nicht mehr so weiter machen wie bisher - er muss etwas ändern, sonst geht er unter. Die Frage was, ist nur individuell zu beantworten.

Es würde mich mal interessieren ob dieses Thema in Polen auch so aktuell ist oder durch die polnische Mentalität einfach nicht so akut wird wie in Deutschland.

FrankPL

unregistriert

7

Montag, 17. Oktober 2011, 17:58

Zitat

Original von Falk
bei einem Freund wurde die Vorstufe zum Burnout diagnostiziert...

und ich selber begebe mich gerade in Behandlung, um hoffentlich vorzubeugen...
Harte Zeiten...


Moin allerseits und zum Beginn meines Beitrages "moin Falk" ....
Was bitte wurde bei Deinem Freund als Vorstufe diagnostiziert?
Meiner Ansicht nach ist die Diagnostizierung einer Vorstufe zum Burnout kaum möglich, da sich dieser schleichend einstellt.
Vorbeugen kann man sicherlich; allerdings möchte ich sagen, dass der Burmout in einer Phase der Vorbeugung noch weit weg ist.

Ich kann und will dazu nicht allzu ausführlich werden. Dieses "depressive Erschöpfungssyndrom" hat auch mich vor Jahren schon ereilt. Momentan ist eine Kollegin von mir ganz massiv davon betroffen und befindet sich in psychosomatischer Behandlung.
Es trifft sich gut, dass gerade in diesem Zusammenhang in unserem Unternehmen derzeit ein Seminar stattfindet, in dem auch diese Thematik sehr umfangreich angesprochen und besprochen wird. In Gruppen von maximal sechs Personen wird analysiert, wie es dazu kommen kann, was der Einzelne vorbeugend tun kann und was (eigentlich) jeder nur selbst tun kann, um sich gegebenenfalls zu therapieren.

In den meisten Fällen ist heutzutage im akuten Fall ein längerfrsitiger Aufenthalt in einer psychomatischen Klinik als Behandlung vorgesehen. Allerdings ist dort nicht unbedingt die Garantie gegeben, dass diese leidige Erscheinung der heutigen Gesellschaft wirklich heilend behandelt werden kann.

Als Essenz (unsere - sechs Seminarteilnehmer inklusive einer direkt betroffenen Kollegin) hat sich heraus gestellt, dass man sich prinzipiell nur selbst therapieren kann. Dazu gehört in den meisten Fällen das oben schon angesprochene Ausklinken aus dem Berufs- und Arbeitsalltag und in einem ganz großen Maß das Überdenken und ggf. Korrigieren eigener Verhaltensmuster. Sämtliches Verhalten muss hinterfragt und unter Umständen vollständig ins Gegenteil geändert werden.

Eine Reflexion auf das eigene Ich, das eigene Denken und Verhalten ist insofern unabdinglich, als dass man andere Menschen aus diesen Gründen in den seltensten Fällen ändern kann und wird. Ich persönlich habe damals (es ist jetzt knapp zehn Jahre her) fast zwei Jahre gebraucht, um diese Dinge für mich zu klären und klar zu sehen.

Die Situation zu der Zeit lässt sich sicher nicht mit irgendeiner Situation eines anderen Menschen vergleichen (Zweifel an eigenem Verstand wg. Unzuverlässigkeit, Unehrlichkeit, Raffgier anderer Leute, Jobverlust, Partnerin weg, üble Nachrede und keine Möglichkeit zur Richtigstellung etc. etc. etc.). Ich habe mich von allen Menschen ferngehalten, habe monatelang zuhause bei zugezogenen Vorhängen sowie Kaffe und Zigaretten gesessen und war nur am Denken! Sechs Monate lang hat man mich nur zum Einkaufen gehen sehen, schönes Wetter oder schlechtes Wetter - es war alles egal. Es gab nur meine vier Wände (ohne Besuche), meinen Kaffee, meine Zigaretten, Kerzenlicht und Denken, Denken, Denken, Fragen, Fragen, Fragen ....

Auf Nachfragen von Bekannten, NAchbarn und Freunden konnte ich nur reagieren mit den Worten: "Leute, lasst mich einfach in Ruhe, ich brauche Zeit für mich, um mit Allem wieder klar zu kommen." ANtworten wie "Geh mal zum Arzt" oder "Du bist doch nicht normal" waren an der TAgesordnung, weil man halt nicht allen Menschen immer ausweichen kann.

Nun werden vielleicht einige Menschen fragen, wie ich denn aus dem Loch heraus gekommen bin.
Nun, ich kann es nicht genau sagen bzw. beschreiben. Es gab einen Tag, an dem war alles vorbei und ich habe mir sagen können: "Nie wieder! Ab heute nimmst Du Rücksicht auf Deine Person und Deine Bedürfnisse."

Vor zehn Jahren war die Erkenntnis über diese Problematik nicht so ausgebildet und nicht so anerkannt wie heute. Insofern kann ich behaupten, dass es dieses Burnout-Syndrom schon sehr viel länger gibt, es jedoch nicht als das gesehen wurde, was es tatsächlich ist.
Bei der Entwicklung / Entstehung der Problematik können unendlich viele Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Diese alle zu erkennen ist ein wichtiger Punkt dabei; diese Faktoren auch entsprechend zu behandeln - abzuarbeiten -, Stück für Stück ist das nächste große Problem. Denn es ist nicht unbedingt immer nur das Arbeitsumfeld oder nur das private Umfeld allein, das hierfür Auslöser sein können. Die Gründe sind so mannigfaltig, dass es sich absolut nicht allgemeingültig sagen lässt.


.... sorry, to be continued! Muss jetzt erst mal die Gedanken sammeln; die Erinnerung an all das Vergangene ist doch recht einnehmend!

Werde aber weiter meinen Senf dazu geben, sofern es gewünscht wird.

Beste Grüße
Frank (Burnout healed)

dibawob

unregistriert

8

Montag, 17. Oktober 2011, 19:49

Zitat

Original von FrankPL
Eine Reflexion auf das eigene Ich, das eigene Denken und Verhalten ist insofern unabdinglich,...


Und genau das ist der Kernpunkt. Ich habe in meinem Umfeld (Bekannte, Verwandte) niemanden erlebt, der nach einer Therapie glücklicher oder geheilt war. Vieles was die Therapeuten denen sagten, haben sie akustisch wahrgenommen, konnten es aber kaum einordnen noch umsetzen. Vielleicht das Eine oder das Andere dann mal beherzigen. Aber die neuen Erkenntnisse waren nur von kurzer Dauer und für eine Heilung belanglos.

Auch ich hatte 1985 einen Theapeuten in Anspruch genommen um mit einer Fachkraft mal über mein eigenes Ich, mein eigenes Denken und Verhalten zu sprechen. In dem Tief, in dem ich mich befand, kam ich mit meiner Weisheit nicht weiter. Nach einer halben Stunde sagte ich scherzhaft (wie ich manchmal bin): Das Beste ist, man hängt sich auf.
Freundlich wie nun der Therapeut darauf agierte war; schlug er mir doch vor, mal in eine Klinik zu gehen. Ich sah das Chance, nun mal längere Zeit mit Therapeuten über mein Ich zu reden, um Klarheit darüber zu bekommen. Ein Termin wurde ausgemacht.
Freudig mit gepacktem Koffer fuhr ich mit dem Auto zur Klinik. Ich klingelte an der Tür und 2 kräftige Männer in weißen Anzügen öffneten diese und baten mit freundlich einzutreten. Nachdem ich die Doppelschleuse durchquert hatte und hinter mir abgeschlossen wurde, klingelte es bei mir. Mein Ich sagte nur, jetzt kein falsches Wort oder Bewegung.
Nachdem mir Hosengürtel, Rasierer mit Schnur, Rasierwasserflasche, Schuhsenkel usw. abgenommen war, wurde mir ein "Appartment" zugewiesen.
Die erste Tablette welche ich bekam sollte mit Wasser geschluckt werden. Die "Wächter" standen neben mir und wichen mir nicht von der Seite. Nachdem mir das erste "Schlucken-Täuschungsmanöver" gelang, entfernten sich diese. Nach 3 Minuten Tablette am Gaum hatte ich das Gefühl, dort hat sich ein Loch eingefressen.
Als ich dann 24 Stunden am Tag teils schreienden Menschen (Kranke) um mich hatte war mir auf einmal klar, welche "Probleme" mich betrafen. Auf einmal absolut keine.
Ich verbrachte dort 7 Tage (immer mit dem Täuschungsmanöver) bis der Arzt mich zu sich rief mit der Aufforderung, innerhalb von 10 Minuten die Klinik zu verlassen. Der war ja nicht dumm, der fühlte sich verar..t von mir. Nun habe ich keine Probleme mehr, finde aber auch keine neuen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »dibawob« (17. Oktober 2011, 19:51)


9

Montag, 17. Oktober 2011, 23:20

Zitat

Original von dibawob

Zitat

Original von FrankPL
Eine Reflexion auf das eigene Ich, das eigene Denken und Verhalten ist insofern unabdinglich,...


Und genau das ist der Kernpunkt. Ich habe in meinem Umfeld (Bekannte, Verwandte) niemanden erlebt, der nach einer Therapie glücklicher oder geheilt war. Vieles was die Therapeuten denen sagten, haben sie akustisch wahrgenommen, konnten es aber kaum einordnen noch umsetzen. Vielleicht das Eine oder das Andere dann mal beherzigen. Aber die neuen Erkenntnisse waren nur von kurzer Dauer und für eine Heilung belanglos.

Auch ich hatte 1985 einen Theapeuten in Anspruch genommen um mit einer Fachkraft mal über mein eigenes Ich, mein eigenes Denken und Verhalten zu sprechen. In dem Tief, in dem ich mich befand, kam ich mit meiner Weisheit nicht weiter. Nach einer halben Stunde sagte ich scherzhaft (wie ich manchmal bin): Das Beste ist, man hängt sich auf.
Freundlich wie nun der Therapeut darauf agierte war; schlug er mir doch vor, mal in eine Klinik zu gehen. Ich sah das Chance, nun mal längere Zeit mit Therapeuten über mein Ich zu reden, um Klarheit darüber zu bekommen. Ein Termin wurde ausgemacht.


Ich würde eine Therapie nicht unbedingt so kritisch sehen, ich kenne doch einen Menschen, der dank einer Therapie eine wichtige Erkenntnis gewonnen hat und genug Willen und Kraft hatte das Erfahrene in eigenem Leben umzusetzen. Manche Leute brauchen jemanden, der klar macht, was los ist, der hilft das eigene ICH wieder zu finden, lieben und respektieren lernen..
Manchmal hilft aber alleine das Wissen nicht, es ist wie mit einer Sucht, man weiss, dass sie nicht gut ist, trotzdem tut man es weiter....der eigene Wille ist das A und O und meistens erst dann, wenn man kurz vor dem Ende ist, kriegt man erst die Kurve...oder auch nicht...

Trotzdem bin ich der Meinung, dass es nicht leicht ist, einen richtigen Therapeuten zu finden, was ich damit meine, hat am besten die Alice Miller in ihrem Buch "Das Drama des begabten Kindes" (polnisch: "Dramat udanego dziecka")beschrieben.

Zufälligerweise ist mir heute auch "Der Spiegel" in die Hände gelangt, ein riesen Artikel "Wie viel Ehrgeiz verträgt gute Erziehung".

@FrankPL Dein weiterer Senf ist natürlich erwünscht falls es Dir noch danach wird. Bin gespannt...
Signatur von »liwia« When nothing goes right, go left!

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »liwia« (17. Oktober 2011, 23:39)


10

Dienstag, 18. Oktober 2011, 00:05

Ich mache mir so Gedanken um Therapien... In meinem Umfeld gibt es Leute, denen hat ein Therapeut helfen können (Auch mir). Aber es erfordert die Mitarbeit des Klienten und ganz viel Geduld...

Hab mir 3 Jahre lang selbst Hilfe geholt - aber den Abstand der Sitzungen selbst bestimmt, da auch selbst bezahlt. Ich habe jemanden gesucht und mir wurde in ca. einem 3/4 - 1 Jahr ein Termin als Kassenpatient in Aussicht gestellt. Bis dahin konnte und wollte ich für micht nicht mehr garantieren. Ich konnte/wollte nicht warten und habe mir dann eine "Freie" gesucht. Diese wusste bei mir die "richtigen Knöpfe" zu drücken. Nach 3 Jahren habe ich nun verstanden wie ich "ticke" und wo meine Stolperfallen sind. Das hat mich aufmerksamer und sensibler in diesen Bereichen gemacht. Diese Zeit war hart, da ich mich selbst immer wieder in Frage gestellt habe. Aber alleine hätte ich es wohl nicht hin bekommen.... oder es hätte viel länger gedauert. Es hätte länger gedauert zu erkennen - es sind nicht die Anderen die mir was wollen - es ist meine eigene Einstellung zu den Dingen. Abgesehen der Einwirkungen von außen (Tod, Unfälle, usw.)

Ich stand kurz vor dem Burnout, es kamen viele Probleme zusammen und ich selbst habe es gar nicht richtig erkennen können. Erst ein Hörsturz hat mich dazu gezwungen nachzudenken. Und es ist mir schwer gefallen, selbst in dieser Zeit aus dem Hamsterrad rauszutreten. Funktionieren war mir so vertraut.

Ich frage mich heute manchmal... was hat dazu geführt? Für mich kann ich nur sagen... der Wille "perfekt" zu sein und es allen Anderen recht machen zu wollen. Den Spagat habe ich nicht hin bekommen. Heute schaue ich meist zuerst mal auf mich und frage mich: Will ich das überhaupt? - Und kann viel öfter nein sagen. (Das ist noch ausbaufähig!) Ich hatte Glück! Eine gute Therapeutin und gute Freunde mit denen ich ehrlich über viele Dinge reden konnte. Das braucht Vertrauen.

Heute nehme ich mir Auszeiten, meist alleine, ich kann gut alleine sein, meine Gedanken laufen lassen, aber auch loslassen... einfach nur bei einem Spaziergang durch den Wald, beim Betrachten eines Sonnenuntergangs, das erhabene Gefühl einsam auf einem Berg zu sitzen. Die kleinen Dinge im Leben wahrnehmen und schätzen lernen, wieder nette und freundliche Leute in mein Leben holen. Dabei tanke ich wieder Energie und Kraft. Aber auch dabei: Jeden Abend bedanke ich mich für die schönen Dinge, die mir am Tag passiert sind. Das alleine gibt mir schon ein gutes Gefühl vor dem Einschlafen.

Und immer noch mache mich mir meine Gedanken.... Warum sind es so viele Leute, die in die Burnout-Falle tappen? Diese Frage konnte ich mir noch nicht beantworten...Ist unsere Gesellschaft an sich anders geworden?
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Darek

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11

Dienstag, 18. Oktober 2011, 08:28

"Das ABC der erfundenen Krankheiten buchstabiert sich so: Alzheimer, Burn-out, Cellulite. Für wen nichts Passendes dabei ist, der kann den Reigen der Mode-Leiden auch mit ADHS, Bluthochdruck und dem Chronischen Erschöpfungssyndrom beginnen. Für jeden Buchstaben des Alphabets lassen sich mühelos mehrere Einträge finden - über D wie Depression und S wie Sozialphobie bis hin zu Z wie Zappelbeinen, die Kenner allerdings als Restless Legs bezeichnen......"

http://www.sueddeutsche.de/leben/geldmac…inder-1.1120684

http://www.sueddeutsche.de/leben/geldmac…der-1.1120684-3
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Darek« (18. Oktober 2011, 08:29)


FrankPL

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12

Dienstag, 18. Oktober 2011, 09:36

Teilweise sehr karikiert und absolut überzogen dargestellt und beschrieben!

Das sind meiner Ansicht nach Pauschalisierungen, die in dieser Form nicht getroffen werden können! Wie gesagt, in Teilen stimme ich dem schon zu.

Aber ich für mich kann mit großer Sicherheit behaupten, dass mein damaliges Problem definitiv nichts mit "einfacher Traurigkeit" zu tun hatte. Den Unterschied von Traurigkeit zum Ausgebranntsein bzw. "sich ausgebrannt - verbrannt - fühlen" kenne ich sehr wohl; und ich denke, auch andere kennen diesen Unterschied.

Weiterhin habe ich damals keine medizinische / externe therapeutische Hilfe in Anspruch genommen. Bedeutet, ich habe mich sozusagen selbst behandelt, indem ich den Weg zum normalen Leben zurück gesucht und gefunden habe. Irgendwelche Medikamente oder Gespräche mit (gerade in diesem Bereich äußerst zweifelhaften) Ärzten und ihren ebenso zweifelhaften Qualifikationen (siehe Beitrag von dibawob) habe ich ganz bewusst nicht in Anspruch genommen.

Grundsätzlich denke ich, dass man nicht alles, was krank macht und Menschen krank sein lässt, so einfach abtun kann ... wie in den Artikeln der Süddeutschen dargestellt. Es ist nicht so einfach ....

Genau diese Darstellungsart provoziert nämlich beispielsweise die Behandlung in der Form, wie sie von dibawob geschildert wurde.

Zu dibawobs Beitrag kann ich nur noch anmerken, dass ich schon beim ersten misslichen Eindruck am Klinikeingang eine Kehrtwendung gemacht hätte und mich niemals in die Hände dieser Psychopathen begeben hätte. Denn nicht immer ist die Kontrolle über das eigene Verhalten so einfach umzusetzen, wie es von dibawob geschildert wurde. Solche Pillen können in dieser und anderer Form nämlich auch zwangsverabreicht oder auch unbemerkt zugeführt werden.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »FrankPL« (18. Oktober 2011, 09:37)


dibawob

unregistriert

13

Dienstag, 18. Oktober 2011, 11:45

Zitat

Original von FrankPL
Zu dibawobs Beitrag kann ich nur noch anmerken, dass ich schon beim ersten misslichen Eindruck am Klinikeingang eine Kehrtwendung gemacht hätte...

Hallo Frank,
heute kenne ich mich auch besser mit offenen und abgeschlossenen Türen aus. :oczko

Es ist eine "PRIVATE-NERVEN-KLINIK" welche bereits 1882 gegründet wurde. Eine riesige Anlage.
Nachdem ich damals den ersten Schock überwunden hatte, bin ich 3 Monate später an einem sonnigen Sonntag nochmals hingefahren. Es ist eine Binsenweisheit, Erlebnisse welche ein Mensch geistig verarbeiten oder besser gesagt aufarbeiten möchte, den Ort des Geschehens aufzusuchen. Die KLINIK-Anlage hat dort ein sehr schönes Kaffee ohne abgeschlossene Türen. Am Tisch, bei Kaffee und Kuchen hatte eine Frau, welche dort "wohnte" das Bedürfnis mir ihre Lebensgeschichte zu erzählen.
Als 13 jährige hatte sie mit ihren Eltern teils massive Auseinandersetzungen. Heute als pubertierende Jugendliche
bekannt. Ihre Eltern wussten keinen Rat, und ließen sie in die Jugendpsychiatrie dieser Klinik einweisen. Das war im Jahre des Herrn 1960. Die Frau war nun 38 Jahre alt. Stolz erzählte sie mir noch, dass sie mit einem Mann verlobt ist, welcher dort schon seit 13 Jahren lebt. Auf meine Frage warum sie immer noch dort ist, konnte sie mir keine klare Antwort geben. Sie meinte nur: "Sie fühle sich hier wohl und geborgen." Inhaltlich war das Gespräch mit ihr so, als wäre ich auf freier Wildbahn manch anderem Menschen begegnet.
Leider habe ich keine "Aktiva und Passive" zu diesem "Unternehmen" gefunden.

dibawob

unregistriert

14

Dienstag, 18. Oktober 2011, 15:52

Martin Fenin (24) Quelle: bild.de/online

In einer Pressemitteilung spricht der Stürmer: "Ich bin endlich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich mein Krankheitsbild nicht mehr allein in den Griff bekomme. Das Gefühl der Resignation, der Einsamkeit mit Depressionsschüben begleitet mich schon seit mehreren Monaten.

Die vorübergehende Flucht in Medikamente und Suchtmittel verschlimmerten diesen Zustand und gipfelte nun in der alarmierenden Diagnose. Ich habe dagegen angekämpft und muss mir nun eingestehen, dass ich dieses Problem nicht ohne Hilfe beheben kann."

15

Dienstag, 18. Oktober 2011, 19:47

Wenn einem der Stress im Hamsterrad zu viel wird, muss man eben ein wenig kürzer treten. Da brauche ich aber nicht unbedingt Pillen dazu und auch keinen Psychopathen von der Krankenkasse.
Das Leben ist nun mal eine Achterbahn: Mal bergauf , dann ganz oben und dann geht es auch mal wieder abwärts. Und dann wieder nach oben.
Ausgebrannt waren unsere Grosseltern in Dresden, Warschau usw. im WK2. Die haben es trotzdem geschafft ihr Burnout-Syndrom zu überwinden. Daran sollten sich die Menschen heute ein Beispiel nehmen, ihr Leben in die eigenen Hände nehmen und sich nicht mit so einem Pippifatz, wie den heutigen Problemchen, von KK-Pseudo-Psychatern aufhalten lassen.

Dr. med. Werner Bartens Artikel trifft die Sache auf den Grund. Hier wurde eine neue Einkommensquelle durch die Erfindung neuer Krankheiten erschlossen. Problem im menschlichen Leben gab es immer, gibt es und wird es immer geben.
Deswegen hat (fast) allen der liebe Gott Hirn mit auf die Durchreise gegeben, um diese Probleme zu lösen.
Nach dem Regen kommt der Sonnenschein.

16

Dienstag, 18. Oktober 2011, 23:43

Psychische Störungen gibts schon seit der Mensch existiert, heute hat man die nur in Gruppen unterteilt und genannt. Im Mittelalter war alles in eine Kategorie des Wahnsinns geworfen, was von der "Normalität" abgewichen war. Heute sucht man nach Gründen, früher war der Wahnsinn, Teufel, Magie...schuld. Heute will man die Menschen nicht mehr in Kloster, Wälder abschicken, als schwarze Schafen ansehen usw. sondern zu helfen bestimmte Verhaltenszwänge zu erklären und nach Gründen suchen, mehr kann ein Therapeut auch nicht, der Rest gehört zu einem selbst.

Natürlich gibts am Markt genug Angebote, die schnelle Heilung verprechen, auch in diesem Bereich bleibt der habgierige Mensch nicht tatenlos und profitiert ennorm vom Leiden anderer, das Rennen der wunderversprechenden Psychoanalitikern, Psychopharmakon schreibt hohe Umsätze....das verwirrt den Leidenden nur noch mehr..... dabei könnte es in vielen Fällen so leicht sein, diese Illusionwelt zu verlassen, wenn nur nicht die Angst davor wäre.....

Wenn ein Mensch nicht mehr weiter klarkommt und nach Hilfe sucht, hat es mit Sicherheit seine Gründe und es ist auch mit Sicherheit kein Mensch, der als Versager, Idiot oder Simulant angesehen werden darf. Der, der Hilfe sucht (egal ob das Therapie, Literatur, Erfahrungen anderer sind), hat angesehen, dass er ein Problem hat und das könnte schon der erste Schritt zur Lösung sein.

Jeder bekommt ein "Paket" ins erwachsene Leben mit und wenn in diesem "Paket" keine "Werkzeuge" vorhanden sind, die helfen sollen die schwierigen Phasen im Leben zu bewältigen, dann wird man die nicht bewältigen können und der Sonnenschein bleibt im Schatten.
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Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »liwia« (19. Oktober 2011, 00:28)


Darek

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17

Mittwoch, 19. Oktober 2011, 08:29

Dem, was Diabel zum Thema Großeltern und WK2 geschrieben hat, kann ich nur zustimmen. Ich glaube, dass die Menschen damals einfach keine Zeit fur ein Burn-out-Syndrom hatten, zu groß waren die Sorgen ums nackte Überleben und die ständige Frage nach dem "was kommt am nächsten Tag".

@Liwia
Schöner hätte ich es auch nicht schreiben können, ich kann Deinem Beitrag ebenfalls nur voll und ganz zustimmen :okok

Und nur zum besseren Verständnis - es geht mir nicht darum, eventuell kranke Menschen zu verunglimpfen oder als Hypochonder abzutun. Mir geht es vielmehr darum aufzuzeigen, dass die Menschen heutzutage viel zu leichtgläubig den Mainstream-Artikeln folgen und fast alles als bare Münze nehmen. Ohne einmal kritischer zu hinterfragen, was eventuell wirklich dahinter steckt.

Und wie viel Kohle die entsprechende Industrie mit diesen teilweise neu erfundenen Krankheiten macht, sieht man allein schon an der Tatsache, dass selbst in der Tiermedizin heute schon gigantische Umsätze mit Psychopharmaka gemacht werden. Mit extrem steigender Tendenz! Es werden Impfungen, Tabletten und Pülverchen verkauft ohne Sinn und Verstand. Es wird Totgeimpft, Fehlernährt und Medikamentenvergiftet. Frei nach dem Motto " ... und ist das Tier auch noch so klein, es passt sicher noch ´ne Dosis rein".

Hallo - in welchen Zeiten leben wir heute eigentlich? Merkt denn kein Mensch, was für ein riesengroßer Schwindel hier abläuft? Und dass es nur noch um Profit geht, ohne Rücksicht auf Verluste?
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Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Darek« (19. Oktober 2011, 08:31)


18

Mittwoch, 19. Oktober 2011, 23:41

Zitat

Original von Diabel[/i
Ausgebrannt waren unsere Grosseltern in Dresden, Warschau usw. im WK2. Die haben es trotzdem geschafft ihr Burnout-Syndrom zu überwinden. Daran sollten sich die Menschen heute ein Beispiel nehmen....



Ist das wahr? Ein Beispiel nehmen? Hmmm...möchte ich ehrlich gesagt nicht, wenn ich mir so viele alte Menschen so verbittert, emotional erfroren, in Zwänge gesteckt, unglücklich, einsam und mit psychosomatischen Schmerzen, die kein Arzt behandeln kann, ansehe.
Die zahlreichen Suizidfälle nach dem Krieg wurden vergessen, was meinst Du warum? Peinlich? Zeugte von Schwäche? Man musste stark sein und Gefühle zulassen störte dabei,war auch schmerzhaft zu fühlen und sich erinnern also die "Lösung" - Flucht ins Verdrängen - ein Mechanismus ...was meinst Du welche Folgen es hatte? Findest Du es stark? Können kranke Eltern gesunde Kinder erziehen und die wieder eigene Kinder?

http://www.trauma-informations-zentrum.d…a/krieg/ww2.htm
http://www.kriegskind.de/
Signatur von »liwia« When nothing goes right, go left!

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Donnerstag, 20. Oktober 2011, 01:17

Alle haben zu unserem Glück keinen Suizid begangen und trotz ihrer posttraumatischen Störungen aus den Ruinen einen neuen Wohlstand geschaffen. Das alles ohne Seelenklempner. Das soll natürlich nicht bedeuten, das ich nun Kriege begrüsse. Da bleibt schon etwas in der Seele übrig. Verbittert ,emotionslos usw. gibt es schon bei Menschen. Das hat aber nicht unbedingt mit dem Alter und Kriegserlebnissen zu tun. Wenn es 1945 schon so viele Psychiater gegeben hätte, wäre Deutschland heute eine große Klapsmühle und die Menschen würden immer noch in Ruinen hausen.
Nach deiner Theorie müssen wir ja alle einen an der Waffel haben , weil wir ja alle irgendwie von Menschen abstammen die den WK2 mitgemacht haben.
Irgendwie hast Du da wohl recht, jeder hat seinen Spleen. Damit müssen wir wohl leben.
Das sich die Kinder und Enkel unserer älteren Brüder und Schwestern im Glauben, noch jahrelange Zahlungen von ihrer eigenen Theorie ( Spätschäden in nachfolgenden Generationen) erhoffen, kann man ja auch irgendwie nachvollziehen. Kohle kann jeder gebrauchen.
Meine Therapieempfehlung bei Burnout: 2Monate mit 10Dollar in die Favelas nach Rio de Janeiro zum Ueberlebenskampf schicken und wer überlebt, kann als geheilt entlassen werden. Der fühlt sich dann in D wieder pudelwohl.

20

Donnerstag, 20. Oktober 2011, 08:09

Zitat

Original von Diabel
Alle haben zu unserem Glück keinen Suizid begangen und trotz ihrer posttraumatischen Störungen aus den Ruinen einen neuen Wohlstand geschaffen.
Nach deiner Theorie müssen wir ja alle einen an der Waffel haben , weil wir ja alle irgendwie von Menschen abstammen die den WK2 mitgemacht haben.



Genau, dann zählte nur noch die Leistung, ohne Rücksicht auf Verluste, man wurde nur noch nach Leistung gemessen, geriet unter gesellschaftlichen Druck zu leisten, das lenkte ab, man bekam Anerkennung so lange man geleistet hat und zwar das geleistet, was gesellschaftlich verlangt wurde und nicht das, was man wirklich leisten konnte. Das eigene,verdrängte Leiden hat man oft mit Gewalt, verbaler Entwertung eigener Kinder (sehr strenge Erziehung, wie mans heute nennt, die angeblich niemandem geschadet hat) bewältigen versucht. Man lernte und lehrte zu funktionieren, verdrängte das eigene Gefühl des eigenes ICH und das ICH eigener Kinder....das öffnet der Manipulation die Tür.

Darek:
"Hallo - in welchen Zeiten leben wir heute eigentlich? Merkt denn kein Mensch, was für ein riesengroßer Schwindel hier abläuft? Und dass es nur noch um Profit geht, ohne Rücksicht auf Verluste?"

Haben nicht viele an der Waffel? Manche Hundebesitzer sollten selbst behandelt werden, dann würden auch die Hunde nicht mehr verhaltensauffällig...

Ich habe Respekt vor dem Leiden unserer Grosseltern, ich empfinde Mitgefühl für deren schweres Leben, aber ich idealisiere die nicht in allen Aspekten als meine Vorbilder.
Signatur von »liwia« When nothing goes right, go left!

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »liwia« (20. Oktober 2011, 08:35)


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