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Darek

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Sonntag, 8. Januar 2012, 11:34

Krankheit und Internet

Nach einer Umfrage der Apotheken-Umschau (www.Apotheken-Umschau.de) kam heraus, dass knapp die Hälfte (49,6%) der Befragten angaben, mit Hilfe des Internets eine Krankheit "diagnostiziert" zu haben. 50,4% verneinten diese Frage.
(abgegebene Stimmen insgesamt: 1.036)

Mein Kommentar:
Da wird sich die Pharma-Lobby mal wieder kräftig vor Freude auf die Schenkel klopfen, investiert sie doch mittlerweile seit Jahren immer stärker in den "mündigen Patienten". Zahlen aus den USA z.B. belegen, dass jeder Dollar, der direkt bei den Patienten investiert wird, den Firmen einen zusätzlichen Gewinn von 4,20 Dollar einbringt. Damit ist der Effekt dreimal so hoch, als wenn diese Investitionen beim Arzt erbracht würden.

Aus Sicht der Pharmaindustrie verfügen so genannte Patientengruppen (Selbsthilfegruppen und Gesundheitsforen im Internet) mittlerweile über ein unschätzbares Kapital: Ihre hohe Glaubwürdigkeit.
Wenn Kranke in ihrer Selbsthilfegruppe oder in Gesundheitsforen im Internet Informationen über neue Behandlungsmethoden oder Medikamente bekommen, betrachten sie diese gerne als unabhängig und vertrauenswürdig. Und genau darauf kommt es den Pharma-Unternehmen an. Gelingt es ihnen, in diesen Gruppen die Kranken von Produkten des eigenen Konzerns zu überzeugen, gehen diese Patienten nämlich dann mit einer entsprechenden Erwartungshaltung zu ihrem Arzt und verlangen genau diese Medikamente. Die Umsätze gehen dann zielsicher nach oben.

Zur Zeit existieren ca. 100.000 Selbsthilfegruppen und Verbände in Deutschland, in denen sich mehr als 3 Millionen Patienten und Ratsuchende tummeln und die immer stärker von der Pharma-Industrie unterwandert werden. Selbst Internetforen, die speziell einer bestimmten Krankheit zuzuordnen sind, wurden einzig zum Zweck der Vermarktung eines neuen Medikaments durch das entsprechende Pharma-Unternehmen gegründet. So regte z.B. das Pharma-Unternehmen Roche an, die Gründung einer Selbsthilfegruppe gegen Darmkrebs vorzunehmen. Passenderweise gibt es aber seit einiger Zeit ein entsprechendes Präparat des Unternehmens. Auch in Sachen Brustkrebs war Roche erfolgreich: Brustkrebsinitiativen ließen sich zwei Jahre lang sponsern. Ähnliches erfährt man bei Recherchen über Firmen wie BAYER, Sanofi, Serono oder Orion Pharma. Davon ahnt der Nutzer dieser Foren natürlich nichts.

Traurig dabei ist allerdings, dass die Krankenkassen seit der Gesundheitsreform im Jahr 2000 gesetzlich dazu verpflichtet sind, solche Selbsthilfeorganisationen finanziell zu unterstützen. Insgesamt flossen dadurch mehr als 27 Millionen Euro von den gesetzlichen Kassen an die Selbsthilfegruppen. Dies reicht allerdings bei weitem nicht aus, die chronische Finanznot dieser Gruppen zu beseitigen. Und genau dies macht sich die Pharmaindustrie zur Unterwanderung zunutze.

Aber: Nur wenn erkennbar ist, wer hinter einer Botschaft steckt, kann sich der Patient gezielt nach anbieterunabhängigen Informationen umschauen. Genau daran hat aber verständlicherweise die Pharma-Industrie kein Interesse!
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Darek« (8. Januar 2012, 11:39)


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