Wie das Deutsche Ärzteblatt bereits am 4. Januar berichtete, wurde gegen den britischen Pharmakonzern
GlaxoSmithKline (GSK), sowie gegen zwei Studienleiter, ein Bußgeld in Höhe von 1 Million Pesos (umgerechnet ca. 180.000,-- EUR) verhängt.
Das Unternehmen ist weltweit einer der größten Hersteller von Impfstoffen.
GSK wurde in Buenos Aires zur Zahlung des Bußgeldes verurteilt, da sich herausgestellt hatte, dass das Unternehmen im Zeitraum von 2007 bis 2008 in Argentinien illegale Impftests an 14.000 Kindern vorgenommen hatte. Diese Tests wurden durchgeführt, obwohl die Zustimmung hierfür nicht von den Eltern der Kinder, sondern von Großeltern, Geschwistern oder sogar völlig fremden Personen gegeben wurden, die zudem teilweise weder lesen noch schreiben konnten und dadurch überhaupt nicht verstanden, worum es bei der 28 Seiten umfassenden Erklärung eigentlich ging.
Obwohl der Richter die Zahlung mittlerweile bestätigte, gab GSK an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen.
Quelle:
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/48612
Mein Kommentar:
Bei diesem Test ging es um das Mittel SYNFLORIX, einem Impfstoff gegen Pneumokokken. Bereits früher war dieses Mittel ins Gerede gekommen, weil während der Studie 14 Kinder gestorben waren. GSK dementierte damals den direkten Zusammenhang, da diese 14 Kinder ausschließlich ein Placebo erhalten hätten.
Bei SYNFLORIX handelt es sich um ein Nachfolge-Impfstoff des Mittels PREVENAR vom Unternehmen
Wyeth, das aber zwischenzeitlich von
Pfizer zum Preis von 68 Milliarden US-Dollar übernommen wurde. (Dies war bis dahin die größte Übernahmeaktion in der Geschichte der Pharmaindustrie.)
Mich würde hierbei einmal interessieren, woraus dieses Placebo eigentlich bestanden hat. Immerhin wurde in anderen Studien das neue Mittel gegen seinen Vorgänger PREVENAR getestet. Von einem eigentlichen "Placebo" kann hierbei dann nämlich nicht gesprochen werden.
Zudem ist nach Einschätzung der europäischen Arzneimittelbehörde auf Grund ergänzender immunologischer Untersuchungen die Wirksamkeit der neuen Produkte (SYNFLORIX und PREVENAR) mehr als fraglich. Auch wurden beide Impfstoffe mittlerweile zur Behandlung von Mittelohrenzündungen zugelassen, was nach Meinung von Experten des arznei-Telegramms absolut unverständlich ist.
Wenn man sich jetzt einmal vor Augen hält, dass bei dieser Geldbuße umgerechnet auf jedes dieser 14.000 Kinder lediglich ein Summe von gerade einmal 12,64 EUR entfällt wird deutlich, warum die großen Pharmamultis mittlerweile für ihre Tests so gerne in die Schwellenländer ausweichen. Solche Geldstrafen werden mit einem leichten Lächeln aus der Portokasse bezahlt.
Von eventueller Korruption einmal ganz zu schweigen. Wie ja allgemein bekannt, kommt erst das große Fressen und dann die Moral.....