In einer neueren US-Studie von Ghandi et.al. aus 2011 mit dem Titel: "Die Unterschätzung der aufgenommenen Handystrahlung, insbesondere bei Kindern" kam heraus, dass 97% der Handy- und Smartphonenutzer einer teilweise extrem höheren Strahlenbelastung ausgesetzt sind, als dies die SAR-Werte des jeweiligen Gerätes ausweisen. Dies betrifft insbesondere Kinder, bei denen die Strahlenbelastung um bis zum Dreifachen höher liegt als bei Erwachsenen. Augen und Knochen werden sogar um das bis zu 10fache belastet, was mit einer akuten Gesundheitsgefährdung verbunden ist. Die WHO hat daher diese Strahlung mittlerweile als (möglicherweise) krebserregned eingestuft.
Die Forscher der Studie appellieren daher folgerichtig: "Weil Milliarden junger Kinder und junger Erwachsener, deren Köpfe kleiner sind als die der SAM-Modellpuppe, heute ausgiebig Handys verwenden und im Verhältnis mehr Handystrahlung aufnehmen, ist es unbedingt erforderlich und dringlich, dass Regierungen auf der ganzen Welt ihre Vorgehensweise bei der Festlegung von Grenzwerten für Mobilfunkstrahlung überarbeiten, um einen ausreichenden Schutz von Kindern zu gewährleisten."
Zum besseren Verständnis: Der SAR-Wert (
Spezifische
Absorptions
Rate) wird durch ein von der
Mobilfunk-Industrie konzipierten Zulassungsverfahren ermittelt. Bei diesem Verfahren werden die Daten von 10% der Rekruten der US-Armee aus dem Jahre 1989 als Grundlage für eine Modellpuppe verwendet. Herangezogen wurden dazu die Körpermaße mit durchschnittlich 1,88 m Körpergröße und 100 kg Körpergewicht. Allerdings unterschätzt dieses Zulassungsverfahren die Handystrahlung so stark, dass jeder Handynutzer, der sein Handy zum Telefonieren ans Ohr hält (oder in seiner Hosentasche trägt), eine weit über dem SAR- Richtwert liegende Strahlendosis aufnimmt. So wird durch den falschen SAR-Wert eine Sicherheit vorgetäuscht, die zu einem völlig sorglosen Umgang mit dieser Technik führt.
Als Konsequenz fordern die Forscher die Einführung eines computergestützten Zulassungsverfahrens, dass sich am realen Menschen orientiert und sofort zur Verfügung stünde.
Quellen:
http://informahealthcare.com/doi/abs/10.…378.2011.622827
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21999884?dopt=Abstract