Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Deutsch Polnisches Forum. Falls dies dein erster Besuch auf dieser Seite ist, lies bitte die Hilfe durch. Dort wird dir die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus solltest du dich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutze das Registrierungsformular, um dich zu registrieren oder informiere dich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls du dich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert hast, kannst du dich hier anmelden.
Zitat
Keine Skrupel hatte man auch einen Greis mit geöffnetem Schädel einfach liegen zu lassen. Inzwischen hat sich die Staatsanwaltschaft in die Grausamkeiten um diese Krankenhaus eingeschaltet.
(polskaweb.eu) Wie weit Polen noch von der Zivisilation entfernt ist zeigen nicht nur manche Politiker in Warschau, sondern auch die Mitarbeiter öffentlicher Einrichtungen, wie z.B. die Ärztestäbe der Krankenhäuser in verschiedenen Städten welche durch den Generalstreik bedingte notwendig gewordene Evakuierungen von ganzen Krankenhäusern, nicht nur teilweise behindern, sondern sich sogar weigern sterbenden Patienten zu helfen. Im ostpolnischen Tschenstochau hatten die Evakuierungen von Patienten per Ambulanz und Hubschraubern bereits am Samstag begonnen, nachdem ein sich in Lebensgefahr befindende Patientin vom Krankenhauspersonal nicht angenommen worden war und im Rettungswagen starb, - berichtet die Tageszeitung "Dziennik". Derweil hatte Vize- Gesundheitsminister Boleslaw Piecha das ganze Wochenende über den Medien versichert, dass keinem Patienten durch Evakuierungen und Streik Leid geschehen würde. Die schreckliche Tat der "Teufel in Weiss" von Tschenstochau wurde dem Minister erst Montag durch die Zeitung bekannt.
Am Sonnabend vormittag fuhr ein Rettungswagen mit Blaulicht uns Sirenen zum Woiwodschaftskrankenhaus nach Tschenstochau. Im Fahrzeug befand sich eine Frau deren Leben akut bedroht war; es ging nur noch um Minuten, doch das Krankenhaus "Heilige Maria" verweigerte die Aufnahme der sterbenden Frau und schickte die verstörten Sanitäter stattdessen ins weit entfernte Bytom. Nach wenigen Kilometern hatte sich der Zustand der Patientin allerdings noch mehr verschlechtert und der Fahrer der Ambulanz entschied sich zur Umkehr nach Tschenstochau wo die Frau im Eingangsbereich eines anderen Krankenhauses starb.
Dr. Bozena Karol vom Spital "Heilige Maria" : "Ich hatte Dienst am Samstag zu jener Stunde in der Chirurgie und kann die Abweisung dieser Patientin bestätigen; Die Aufnahme wurde aufgrund eines Schreibens der Krankenhausdirektion abgelehnt, welches besagt, dass Patienten in lebensbedrohlichem Zustande der Zugang zum Krankenhause zu verweigern sei"- schreibt die Tageszeitung "Dziennik. Eine andere Zeitung mit hoher Auflage zeigt Bilder von streikenden Ärzten bei einer Schlemmerparty am Samstag in einem vornehmen Hotel, während das Krankenhaus in Tschenstochau Patienten evakuierte. Hierunter auch ein Baby, vor einer Woche geboren, Wiegt nur 1300 Gramm. Außer Atembeklemmung hat das Baby unzureichende Entwicklungen einiger inneren Organe. Es konnte nicht in Tschenstochau bleiben, da die Abteilung der Pathologie für Neugeborene mit den modernen Geräten von der Direktion geschlossen wurde. Keine Skrupel hatte man auch einen Greis mit geöffnetem Schädel einfach liegen zu lassen. Inzwischen hat sich die Staatsanwaltschaft in die Grausamkeiten um diese Krankenhaus eingeschaltet.
Da die allgemeine medizinische Versorgunsglage im Lande immer dramatischer wird und die wenigen noch funktionierenden Krankenhäuser in manchen Regionen wegen den Umverlegungen zu platzen drohen, haben Die Woiwodschaften am Montag Krisenstäbe gebildet. Besonders schlimm ist ist die Situation in Ostpolen. Über 1000 Ärzte wurden bereits wegen des Streikes entlassen. In manchen Krankenhäusern arbeiten nur noch Oberärzte mit Unterstützung von und unter dem Schutz von Patienten, da sie als Streikbrecher von anderen Ärzten bedroht werden. Wahrhaftig "Dritte Welt Szenarien in einem EU Land das unter der eigenen Anstrengung auf die Beine zu kommen, durch die selbstproduzierte Last auf den Schultern, daran zu zerbrechen scheint.
Zitat
Massenkündigungen von Ärzten
Am 1. Oktober hat sich die Lage in vielen Krankenhäusern Polens dramatisch zugespitzt. Und das ist das Thema, das die polnische Öffentlichkeit wirklich aufrüttelt.
In den Medien hierzulande allerdings wurde diese Brennpunkt-Frage am Montag vom Wahlkampfgezeter der Parteien übertönt. Sogar die linke "Trybuna" brachte das Thema "Evakuierung" erst auf der dritten Seite.
Gestern lief die Kündigungsfrist von Tausenden Ärzten ab. Viele kamen tatsächlich nicht zur Arbeit. Der Protest der Ärzteschaft, der bereits im vorigen Jahr begann, im Mai dieses Jahres die Form eines gesetzmäßigen Arbeitskampfes um Strukturreformen und Gehaltserhöhung annahm, wurde von den Gesundheits- und Kassenbehörden wie von den Krankenhausdirektionen, die an die Kommunen gebunden sind, nicht ernst genommen.
Gesundheitsminister Zbigniew Religa schloss eine Gehaltserhöhung (bis 1250 und bei Spezialisten bis 1750 Euro) für dieses Jahr aus. Er versicherte zugleich und mehrmals, dass das schwarze Szenario, nach dem die Ärzte ihre Kündigungen auch vollziehen würden, nicht eintreten wird.
Doch es geschah. In Czestochowa wurden die Kranken, und zwar aus der Intensivstation, aus der Neurologie und der Kinderabteilung, bereits am Sonntag in Rettungswagen und Hubschraubern in andere Einrichtungen verlegt. Ähnlich wurde in Radom vorgegangen. Am Montag sind Kranke unter anderem aus Krankenhäusern in Tychy, Lomza und Konskich evakuiert worden. Jede Stunde trafen am Montag weitere derartige Meldungen ein.
Das Springer-Blatt "Dziennik" verurteilte in einem Kommentar das Verhalten der Ärzte, die ihre Kranken verlassen haben. Unverantwortlich - so hielt der Vizevorsitzende des Allpolnischen Ärzteverbandes, Zdzislaw Szramik, in "Trybuna" dagegen - seien aber die Politiker, die seit Monaten auf die Proteste nicht reagiert und ernsthafte Verhandlungen gemieden hätten. Sie meinten, sie könnten die Ärzte moralisch zwingen, von den Kündigungen abzusehen. Hungerstreiks der Ärzte in vielen Krankenhäusern habe man auf die leichte Schulter genommen. Es könne doch weiter nicht so sein, dass die Forderung nach einem Gehalt gleich zwei Durchschnittslöhnen (ein Durchschnittslohn etwa 650 Euro) unmöglich zu erfüllen sei. Angesichts der Verschwendungen von Haushaltsgeldern (auch für die Kriege in Irak und Afghanistan) seien die Behauptungen der Behörden eine Lüge. Das ganze System im Gesundheitswesen beruhe auf Lüge.
Zitat
Tausende Ärzte kamen nicht zur Arbeit
In Polen streiken Ärzte seit Wochen für eine Gehaltserhöhung von rund zwei Monatsgehältern und bessere Arbeitsbedingungen. Daraufhin erhielten Tausende von Ärzten die Kündigung. Viele erschienen deswegen gestern nicht zur Arbeit. ... weiter >>>
Zitat
Entspannung in Radom
Die Krankenhäuser und die streikenden Ärzte dort sind zu einem Kompromiss gekommen. Nachdem vorgestern die Mehrheit der Radomer Krankenhausangestellten nicht zur Arbeit erschienen ist, schien eine Evakuation der Patienten unausweichlich.... weiter >>>
Zitat
Tschenstochau: Patienten können aufatmen
Die Spitale in der polnischen Pilgerstätte nr. 1 nehmen ab morgen ihre Arbeit wieder auf. Nach zwölfstündigen Verhandlungen haben Krankenhäuser und Ärzte zu einem gemeinsamen Standpunkt gefunden. Weniger als ursprünglich verlangt und stufenweise,... weiter >>>
© Copyright by D-PL.eu