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Darek

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1

Freitag, 5. Oktober 2007, 17:42

Teures Deutschland

Nun gut - dass Energie teuer ist, das wissen zwischenzeitlich auch diejenigen unter uns, die nicht immer alles mitbekommen, was in unserem Lande so läuft.

Brot, Butter, Milch, Käse sind mittlerweile um bis zu 50% teurer geworden. Angeblich, weil wir hier in Deutschland so viel Milch trinken.
Diese Preistreiberei ließen sich die Verbraucher natürlich nicht gefallen und haben im August um 25% weniger Milchprodukte gekauft.
Die Preisspirale dreht sich wie zu Zeiten der Euro- Einführung.

Wenn Aldi auch nur im Centbereich an den Lebensmittelpreisen dreht, kann dies in Deutschland eine Preiserhöhungswelle von gigantischen Ausmaßen auslösen. Nicht nur wie von Aldi angekündigt, Milchprodukte haben kräftig aufgeschlagen, rundweg alles wurde teurer.

Eine Begründung? Die lässt sich doch schnell finden: Das Öl ist so teuer! Und wie uns die Landwirte erklärten, war die Ernte in diesem Jahr ja wohl auch nichts!

Also wurden vorsorglich ersteinmal auch Hähnchen und Socken, Papier und Fahrkarten, Obst und Gemüse, Versicherungen und Bankzinsen teurer. Man weiß ja nie, ob ein Brathähnchen nicht doch auch irgendwie vom Erdölpreis abhängig ist und die Bundesbahn wegen der schlechten Ernte im Speisewagen rote Zahlen schreibt, wenn sie die Fahrkarten nicht erneut teurer macht. :spadaj

Komisch allerdings, dass die steigenden Erdölpreise nur in Deutschland die Preise explodieren lassen. In anderen Ländern, das zeigen die Kosten für Fernreisen, sieht man keinen Grund für übermäßige Preiserhöhungen. Liegen die Preisexplosionen vielleicht daran, dass in Deutschland ein allgemein höherer Inlandskonsum zu spüren ist. Wenn die Nachfrage steigt, steigen auch die Preise... das ist Marktwirtschaft pur.

Vielleicht sollten wir Verbraucher den steigenden Preisen begegnen wie der Milch: Einfach weniger kaufen. Denn wenn die Nachfrage sinkt, müssten nach Adam Riese die Preise fallen ... :mysli

Wenn da nur nicht wieder die Sorge um die Arbeitsplätze wäre ...

Mensch, das ist aber auch mal wieder zum Verzweifeln...

Nur gut , dass ich noch mein Monopoly-Spiel aus meiner Kindheit habe. Da kosten die Straßen, Häuser und Hotels zum Glück immer noch soviel, wie vor 30 Jahren. Vielleicht kauf ich mir ja noch schnell die Schloßallee ...? :luzik
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Darek« (5. Oktober 2007, 18:23)


dibawob

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2

Freitag, 5. Oktober 2007, 17:55

RE: Teures Deutschland

Es kommt noch besser. Es wird uns schon "angedroht", dass die Lebensmittelpreise in den nächsten 3 Jahren um ca. 40% ansteigen werden. :szok

Raiden77

unregistriert

3

Freitag, 5. Oktober 2007, 18:01

Das hast Du sehr schön geschrieben... kann es nicht auch sein, dass es für die Produkte einfach nur weniger Anbieter gibt, da sich der Gewinn fast auf "null" runtergefahren hat? Ich meine, "geiz ist geil" gibt es nicht mehr... vielleicht ist ja der neue Trend "schauen, bevor sie anfangen zu klauen"...
Aber was bringt es mir, wenn ich weniger Milch, Butter, Käse im Kühlschrank habe... ich esse doch dann auch nicht weniger...also ich zumindest nicht...sicher, ich kann mich umorientieren, aber dann steig der Preis da... es ist ein Teufelskreis...

Darek

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4

Freitag, 5. Oktober 2007, 18:21

hmmm...

ich glaube es liegt einfach daran, dass sich die Verbraucher in Deutschland nie einig sind. Sie waren es noch nie und werden es sicherlich auch in Zukunft nie werden.

Ich rufe schon seit Jahren zum Boykott auf - ohne Erfolg. Niemand will mich verstehen :beczy

Ich erinnere an dieser Stelle mal an eine Situation in Italien zu Zeiten der Euro-Einführung.

Da wurden Einzelhändler, die die Euro-Umstellung zur Preistreiberei nutzten, einfach öffentlich diffamiert. In den örtlichen Tageszeitungen nämlich.

Und - schwupps - stell Dir vor, Du hast einen Laden und keiner geht hin.

Ruckzuck waren die Preise bei diesen Schweinepriestern wieder auf normale Werte geschrumpft.

Einigkeit und Recht und Freiheit - aber nicht beim deutschen Verbraucher ...
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Raiden77

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5

Freitag, 5. Oktober 2007, 18:40

Naja, Schlecker hat "ihr Platz" aufgekauft und betreibt beide weiter... wenn Schlecker ihre Preise anzieht, gehen die Leute zu "ihr Platz" und naja, der Gewinn ist der selbe, hat sich nur verlagert...

Falk

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6

Freitag, 5. Oktober 2007, 23:52

naja...

ich waere da nicht so voreilig.

leben in deutschland ist immer noch verhaeltnismaessig guenstig.

schaut mal in england auf die preise. da ist alles um einiges teurer. am schlimmsten: wohnen...

okay. man verdient ein wenig mehr, bezahlt dann aber auf alles nochmal extra steuern...

in deutschland war man lange gewoehnt, dass alles guenstig und billig war und kaum werden die preise auf ein realistischeres niveau angehoben, jammert eben jeder.

das ist leider sehr typisch deutsch, aber eben genau deswegen auch verstaendlich...

preiserhoehungen machen keinen spass, aber versucht mal in vielen anderen laendern zurechtzukommen. da sieht deutschland ploetzlich gar nicht mehr sooo schlecht aus.

und ich rede hier ausdruecklich davon, wenn man einen job hat. arbeitslosigkeit verschaerft das ganze natuerlich erheblich...
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Micha66

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7

Samstag, 6. Oktober 2007, 01:02

In Norwegen ist es sehr teuer-da verdient ein Bauer an einem Ei 1 Euro.Da stehen wir noch gut da,oder! :szok

8

Samstag, 6. Oktober 2007, 01:14

RE: Teures Deutschland

Zitat

Original von Darek
... Das Öl ist so teuer!...


...da habe ich einen Vergleich, vor 15 Jahren im August bezahlte ich 33 Pf inkl. Steuer - vor einer Woche 53 cent + Steuer, pro Liter Heizöl... :zly

Oelpreis Deutschland

MfG Knut :beczy

Choma

Babcia

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9

Samstag, 6. Oktober 2007, 01:19

:szok "1 Ei - 1 Euro"? aber man verdient bestimmt relativ viel.

in PL: 1 Ei kostet 0,2 gr = ~0,05 Euro...

dh: man soll zB in Norwegien arbeiten, aber in Polen leben :oczko
Signatur von »Choma« Jeśli potrafisz śmiać się z siebie, będziesz miał ubaw do końca życia :D

10

Samstag, 6. Oktober 2007, 01:31

Zitat

Original von Falk

leben in deutschland ist immer noch verhaeltnismaessig guenstig.



Sicher leben wir hier noch verhältnismäßig günstig... Unsere Miete macht zum Beispiel nur die Hälfte des Einkommens aus. Dazu kommen Versicherungen und andere feste Abbuchungen. Es bleibt uns aber immer noch was zum Leben, keine Frage...

Neulich hat sich unser Kater verletzt und musste für 800 Euro operiert werden. Das bedeutet für uns, dass der Urlaub 2008 gestrichen ist.

Aber was solls? In Deutschland ist immer noch Friedefreudeeierkuchen!

*ironieaus*
Signatur von »ReniA« Liebe Grüßle i serdeczne pozdrowienia

Renia :papa


Kołysanka dla Gdańska

Hochzeitspolka

BIALY MIS

didi2610

unregistriert

11

Samstag, 6. Oktober 2007, 09:23

RE: Teures Deutschland

Hi,
also ich würde das nicht alles so schwarz-weiß darstellen. In Berlin kenne ich keinen Laden, der die Preise für Milch, Butter usw. um 50% hochgesetzt hat. Dass der Bauer für Milch endlich mal ein paar Cent mehr bekommen musste, ist wohl jedem klar. Und dass dadurch auch Butter und Käse teurer wird.
Durch die Missernten in diesem Jahr ist vor allem Getreide teurer geworden, also Brot usw. Ebenso stark betroffen sind somit die Futtermittel für alle Tiere. Ich kenne das aus erster Hand, denn ich wohne auf dem Land. In Brandenburg ist eine regelrechte Verknappung von Futtergetreide außer Mais. Wir haben einen kleinen Biobetrieb und müssen Futter für unser Geflügel kaufen. Also werden unsere Fleischpreise in diesem Jahr auch höher ausfallen müssen.
Falsch ist aber vor allem, Darek, dass die Einzelhändler automatisch diejenigen sein sollen, die für die Preiserhöhungen verantwortlich sind. Wie kommst du denn zu der Ansicht? Wir haben einen kleinen Mini-Naturkostladen und kaufen daher auch Fertigprodukte über den Großhandel. Und wenn der Hersteller seine Preise erhöht, gibt der Großhändler die natürlich weiter. Und wenn wir dann die reine Preiserhöhung ohne Gewinn an den Endkunden weitergeben, dann ist das wohl nur recht und billig. Mag sein, dass andere gleich mitverdienen, aber da kann der Einzelhändler meist nicht mitmachen, sonst ist er nicht mehr konkurrenzfähig.
Die Wirtschaft basiert nicht nur auf dem Erdöl, es gibt viele, viele Faktoren, die da mitspielen.

olaf

Julija +Alexej Nawalny

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12

Samstag, 6. Oktober 2007, 14:25

Zitat

Original von Falk
naja...

ich waere da nicht so voreilig.

leben in deutschland ist immer noch verhaeltnismaessig guenstig.

schaut mal in england auf die preise. da ist alles um einiges teurer. am schlimmsten: wohnen...

preiserhoehungen machen keinen spass, aber versucht mal in vielen anderen laendern zurechtzukommen. da sieht deutschland ploetzlich gar nicht mehr sooo schlecht aus.

und ich rede hier ausdruecklich davon, wenn man einen job hat. arbeitslosigkeit verschaerft das ganze natuerlich erheblich...

und die Zigaretten erst (ca 7 Euro)... stres

In England (& Irland) ist es, gut bezahlte Arbeit und einigermassen guenstige Wohnung vorausgesetzt, gut zu leben. Insbesondere, wenn man wie ich in Polen lebt.
Aber wie auch teilweise in PL sollte man schon achten wo man wohnt, denn manche Vororte -teils nur 1 km vom Zentrum entfernt- doch recht unsicher sind (Narcotics, brechen dein Auto wegen eines Handys auf).
In D ist die innere Sicherheit (auch ohne CCTV wie in UK), wohl doch hoeher. Wenn ich zB diese Kapuzenleute in PL oder GB sehe, stellen sich bei mir alle Haare auf.

Aber was mich interessieren wuerde, wie stark in den letzten 10 Jahren der Reallohn in PL und UK (@Falk) gestiegen ist? In D jedenfalls stagniert dieser seit 15 Jahren.

Kurz gesagt, egal wo in Europa du lebst, ueberall steigen die Preise - daher heisst es ja auch Europaeische Union ! Aber stellt Euch mal vor, wie es noch vor 30 Jahren war: da konnte man gerade mal zum Gardasee ohne Passkontrolle fahren; an Arbeiten im Ausland war nur schwer zu denken.

Es lebe Europa, obwohl die Nationalstaaten noch Ihre Berechtigung haben.

Falk

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13

Samstag, 6. Oktober 2007, 14:26

Zitat

Originally posted by ReniA

...
Unsere Miete macht zum Beispiel nur die Hälfte des Einkommens aus.
...


da lebt ihr entweder in einem zu grossen haus/apartment, oder ihr habt miserabel bezahlte jobs.
normalerweise kannst du von 1/3 ausgehen. haelfte funktioniert zum beispiel in london (wenn du glueck hast)...
ansonsten hatte ich vor meiner abreise nach england ein 60qm apertment zur miete, das mich weniger gekostet hat, wie ich hier fuer ein 12qm zimmer in einem haus zahlte, dass ich mit 7 anderen leuten teilte (gemeinsame kueche und bad!)...

Zitat


...
Dazu kommen Versicherungen und andere feste Abbuchungen. Es bleibt uns aber immer noch was zum Leben, keine Frage...

das ist doch dann gut, oder?

Zitat


...
Neulich hat sich unser Kater verletzt und musste für 800 Euro operiert werden. Das bedeutet für uns, dass der Urlaub 2008 gestrichen ist.
...

lese ich hier vom heimlichen wunsch nach zuzahlungen, oder gar nulltarif-op's fuer haustiere??
in deutschland kannst du ja als mensch noch froh sein, dass du direkt operierst wirst, wenn es noetig ist, und die krankenkasse dafuer zahlt. in den meisten anderen laendern kommst du nicht auf den op-tisch, wenn du dein scheckbuch nicht in der tasche hast...
leben teuer in Deutschland???

dass fuer den kater extra gezahlt werden muss ist zwar schade, aber letztendlich eure eigene entscheidung (bin selber mit katzen aufgewachsen, kann also nachvollziehen, wie es euch da geht und hoffe dem tiger geht es wieder gut).
luxus kostet. und zwar ueberall. da ist dann schnell mal ein urlaub verloren...

Zitat


...
Aber was solls? In Deutschland ist immer noch Friedefreudeeierkuchen!
...

mit recht, wenn man ueber den tellerrand schaut...

*ironieadabsurdumfuehrmodus aus*


Zitat

Originally posted by Knut13
...
vor 15 Jahren im August bezahlte ich 33 Pf inkl. Steuer - vor einer Woche 53 cent + Steuer, pro Liter Heizöl
...

im selben zeitraum haben sich in england die hauspreise in einigen gegenden beinahe verzehnfacht... nur so als vergleich...

es gab aber einen genialen vorschlag von Choma...
wird nur schwer mit dem taeglichen pendeln... ;)

mache mir hier gerade nicht viele freunde...
sorry...
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14

Samstag, 6. Oktober 2007, 15:21

Zitat

Original von Falk


Zitat

Originally posted by Knut13
...
vor 15 Jahren im August bezahlte ich 33 Pf inkl. Steuer - vor einer Woche 53 cent + Steuer, pro Liter Heizöl...


im selben zeitraum haben sich in england die hauspreise in einigen gegenden beinahe verzehnfacht... nur so als vergleich...


...nur so zum Vergleich, mein reales Nettoeikommen (und das der meisten Europäer) hatt sich in den letzten 15 Jahren nicht ver4facht... :boese014:

...das mancher Top-Manager & Politiker aber schon... :dobani


MfG Knut13 :papa2

Raiden77

unregistriert

15

Samstag, 6. Oktober 2007, 15:41

Meins hat sich leider auch nicht vervierfacht... aber auch ich kenne es aus erster Hand, mein Onkel hat eine riesen Landwirdschaft und dem geht es wirklich nicht schlecht... er übernahm damals als kleiner Junge eine kleine Landwirdschaft mit 15 ha Land... Heute hat er nur noch Subunternehmer beschaftigt, die die Ernte einfahren, Landhelfer von der Genossenschaft kümmern sich um den Rest... er kauft immer mehr Land um Städte hier in der nähe, beackert diese ein paar Jahre und verkauft dann das ehemalige Feld als Bauland an die Stadt, die sich vergrößern möchte... er hat eine riesen Biogasanlage, die zu 100% vom Staat finanziert wurde... nicht weil er es wollte, sondern weil sie ihm aus ökologischen Gründen angeraten wurde... doch das Geld für die KW/Std darf er behalten... ich sehe ja, das wirklich viele Dinge immer teurer werden, aber so wie Falk sagte, geht es uns "deutschen" doch eigentlich recht gut... sicher, sind die sozial schwachen Familien benachteiligt, denn sie bekommen nicht mehr Geld...

Darek

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16

Samstag, 6. Oktober 2007, 19:46

Zitat

Original von Raiden77
ich sehe ja, das wirklich viele Dinge immer teurer werden, aber so wie Falk sagte, geht es uns "deutschen" doch eigentlich recht gut... sicher, sind die sozial schwachen Familien benachteiligt, denn sie bekommen nicht mehr Geld...


hmmm - mal eine provokante Frage:Geht es uns Deutschen wirklich so gut?
Warum leben dann heute so viele Kinder an der Armutsgrenze wie nie zuvor in Deutschland?

Die Kinderarmut hat in der Bundesrepublik eine historisch neue Dimension erreicht. Nach einer Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV) aus dem Jahre 2006 hat die Einführung von Hartz IV die Zahl der von Armut betroffenen Kinder auf eine Rekordsumme von 1,7 Millionen steigen lassen...(in 2005 waren es immerhin "nur" 1,1 Millionen)

Und heute liegen wir bereits bei über 2 Millionen Kindern, die an der Armutsgrenze leben müssen!
Und dabei dürfen wir auch eines nicht vergessen:

Die sozialen Transferleistungen wie Arbeitslosengeld, Sozialhilfe oder Kindergeld verhindern, dass 24 % der Bevölkerung armutsgeährdet sind. Bei Alleinerziehenden ist dies noch gravierender: ohne Sozialtransfers wären 56 % armutsgefährdet, mit den Sozialtransfers sind es immerhin noch 30 %.

Weitere Fakten:
56 % der Befragten gaben an, sich keinen Urlaub mehr leisten zu können.
14 % müssen bei der Heizung sparen und beheizen die Wohnung im Winter nicht richtig.
20 % der Befragten gehen bei Erkrankungen nicht zum Arzt.

O.K. - sicherlich leben wir hier in Deutschland in einer Demokratie, mit der Freiheit einer freien Willensäußerung, wir können reisen, wohin wir wollen usw., usw.....

Nur, was nutzen mir diese Errungenschaften, wenn ich sie nicht nutzen, sprich bezahlen, kann?

Familien mit geringem Einkommen sparen am ehesten an kulturellen und sozialen Bedürfnissen, die über den Grundbedarf der Kinder hinausgehen. In der Folge können und werden zwangsläufig Ausgrenzungserscheinungen entstehen.
Tja, dass dies dann auch im Bereich der Bildung zu negativen Auswirkungen führt, liegt doch auf der Hand:
Keine vernünftige Schulbildung, kein Ausbildungsplatz, ohne Ausbildung nur unterbezahlte Jobs mit häufigen Kündigungen = wiederum Armutsgrenze. In vielen Fällen eine Spirale, die sich immer schneller dreht und der Betroffene zum Schluss keine Chancen mehr sieht. Für sich nicht und auch nicht für seine Familie, wenn er denn eine hat.

Was mich an diesen Diskussionen aber ganz gewaltig stört, ist die Tatsache, dass jede Seite immer wieder versucht, den schwarzen Peter der anderen Seite zuzuschieben.
Und jede hat eine, für sich gesehen, logische Erklärung.

Klar hat Didi2610 Recht mit dem Hinweis auf eine verkorkste Ernte durch die Wetterverhältnisse. Aber, haben wir das komischerweise nicht jedes Jahr? Immer sind irgendwelche Klimaverhältnisse schuld an Mißernten, die zu einer Verteuerung der Produkte führen. (Zugegebenermaßen teilweise auch berechtigt.)

Nur frage ich mich trotzdem, warum ein Schnitzel mit Beilage vor der Euro-Einführung 12,50 DM kostete und kurz nach der Währungsumstellung plötzlich 12,50 Euro.
Da wird selbst der Inflationsrate schlecht.

Und noch etwas zum Thema der Landwirte (am Beispiel der Milch)

Die Milchproduktion ist in der Europäischen Union mit Quoten geregelt. Im Zeitraum von April 2005 bis Mitte 2006 hätten die Landwirte EU-weit 135,5 Millionen Tonnen an die Molkereien liefern dürfen. Tatsächlich lieferten sie aber 1 217 000 Tonnen mehr. Deshalb mußten nun die neun betroffenen Länder zusammen 376 Millionen Euro Strafe in die EU-Agrarkasse zahlen. Dieses Geld holen sich die betroffenen Länder nach Angaben eines EU-Kommissionssprechers aber von den Milchbauern zurück.
Und die geben diese Sanktionen eben an die Verbraucher weiter.

Deutschland ist zusammen mit Italien und Polen für 90 Prozent des Überangebots verantwortlich. Die Kühe in Luxemburg, Österreich, Portugal, Spanien, Tschechien und Zypern gaben ebenfalls mehr Milch als erlaubt, aber in geringerem Umfang. Für die Verbraucher sollte das Überangebot auf dem Markt eine positive Auswirkung haben, nämlich Preisstabilität.

Dabei denke ich auch mal an die Rentner, die seit Jahren keinen Inflationsausgleich erhalten haben. Und diese Gruppe der Bevölkerung wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen, da die sogenannten Babyboomer das Rentenalter erreichen werden....
Da wird auch noch eine Herausforderung auf uns zukommen, über die sich viele von uns noch überhaupt nicht klar sind.

Soweit einmal meine Gedanken dazu. Ich habe nichts gegen Preissteigerungen, sie sind ökonomisch auch vielfach sinnvoll.
Aber wenn die Lebensmittelverteuerung so weit führt, dass sich viele Menschen in unserer Gesellschaft nur noch wenig davon leisten können, ist die Grenze des Zumutbaren erreicht, wie ich finde.
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didi2610

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17

Samstag, 6. Oktober 2007, 21:18

RE: Teures Deutschland

Nur mal kurz zur Erinnerung: 1980 kostete ein Päckchen Butter (250 g) ca. 2,40 DM, ein Liter Milch etwa 1,00 DM. Und heute? Was ist wichtiger: der gestiegene Benzinpreis oder der Preis für die Grundnahrungsmittel? Okay, ich denke mal, viele Dinge sind auch teurer geworden, aber nicht so eklatant, wie es hier dargestellt wird. (Wovon sind dann nur die Bauern angeblich zu Höchstverdienern geworden?)
(Dies nur zum Zitat von Darek: "Immer sind irgendwelche Klimaverhältnisse schuld an Mißernten, die zu einer Verteuerung der Produkte führen." )

Und übrigens: In Gesamteuropa sind nur noch in Polen und den Niederlanden die Preise niedriger!

Ich will nichts schönreden, sondern nur klarstellen, dass man nicht nur mit Pauschalierungen arbeiten sollte. Natürlich sind viele andere Dinge (Strom, Heizkosten, Mieten, Fahrkosten u.v.m.) teurer geworden, die Kinderarmut ist nicht zu leugnen. Und ich merke es bei mir selbst, vor 10 Jahren ging es mir wirtschaftlich besser.

didi2610

Falk

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18

Sonntag, 7. Oktober 2007, 01:08

Zitat

Originally posted by Darek...
hmmm - mal eine provokante Frage:Geht es uns Deutschen wirklich so gut?
...


die antwort hierauf lautet einfach ja!

es ist zwar schlechter geworden, als noch vor einigen jahrzehnten, aber es mangelt an alternmativen, wenn man mal ueber die grenzen schaut...

das hauptproblem ist, dass verzicht nicht in der menschlichen (westlichen) natur (kultur) verankert ist und das die leute deswegen bei aenderungen schnell zu jammern anfangen. ist eigentlich recht natuerlich und seid euch gewiss, mittelfristig wird es sicher noch haerter...


Zitat

Originally posted by Knut13
...nur so zum Vergleich, mein reales Nettoeikommen (und das der meisten Europäer) hatt sich in den letzten 15 Jahren nicht ver4facht...


und?
willst du damit jetzt sagen, dass jeder einen naturgegebenen anspruch nettoeinkommenssteigerung haette?
wenn dem so waere, dann wuerden nach der gleichen logik auch kettenbriefe funktionieren...
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19

Sonntag, 7. Oktober 2007, 03:44

Zitat

Original von Darek

Zitat

Original von Raiden77
ich sehe ja, das wirklich viele Dinge immer teurer werden, aber so wie Falk sagte, geht es uns "deutschen" doch eigentlich recht gut... sicher, sind die sozial schwachen Familien benachteiligt, denn sie bekommen nicht mehr Geld...


hmmm - mal eine provokante Frage:Geht es uns Deutschen wirklich so gut?
Warum leben dann heute so viele Kinder an der Armutsgrenze wie nie zuvor in Deutschland?

.


Wir klagenn jedenfalls auf recht hohem Niveau verglichen mit der Armutsdefinition der Weltbank (absolute Armut): Arm ist jemand, dem weniger als 1 USD/Tag zur Verfügung steht.

Die IDA geht von Armut aus, wenn das ProKopf-Einkommen unter 150 USD/Jahr liegt, der Kalorienverbrauch weniger als 2100 - 2700 Kal/Tag beträgt, die durchschnittliche Lebenserwartung unter 55 Jahren liegt oder die Kindersterblichkeit über 33/1000.

Nach Definition der Bundesregierung ist ein Mensch dann arm, wenn sein Einkommen unter 60 Prozent des Durchschnittseinkommens liegt. In einem reichen Land, wie dem unseren, müssen selbstverständlich für Armut andere - eben auch relative - Grenzen gezogen werden.

Die deutsche Definition der relativen Armut hat allerdings einen Nachteil: Wenn sich ab morgen Einkommen und Kaufkraft in D durch ein Wunder für jeden vervierfachen würden, hätten wir nach dieser Definition immer noch exakt den gleichen Anteil an Armen, wie heute, denn das Einkommen der Geringstverdiener läge immer noch unter 60% des Durchschnittseinkommens.

Völlig absurd würde die Rechnung, wenn ab morgen durch ein Gesetz verfügt würde, daß jeder unabhängig von seiner Tätigkeit 250 EUR im Monat bekommen würde. Nach den Definition von Bundesregierung und DPWV hätten wir dann keinen einzigen Armen mehr, denn jedem stünden mehr als 60% des Durchschnittseinkommens zur Verfügung, tatsächlich hätten wir aber eine krachende Armut.

Tatsächlich muß etwas für die Menschen und besonders die Kinder am unteren Ende der Einkommensskala getan werden, aber ich denke, daß eine realistischere Berechnungsweise für Armut entwickelt werden sollte, die sowohl absolute wie relative Größen berücksichtigt. Unsere Definition von Armut muß den wirklich Armen z.B. in Entwicklungsländern wie eine Verhöhnung vorkommen.

20

Sonntag, 7. Oktober 2007, 10:46

Zitat

Original von mentos
Nach Definition der Bundesregierung ist ein Mensch dann arm, wenn sein Einkommen unter 60 Prozent des Durchschnittseinkommens liegt. In einem reichen Land, wie dem unseren, müssen selbstverständlich für Armut andere - eben auch relative - Grenzen gezogen werden.

Die deutsche Definition der relativen Armut...



...mit Grenzen ziehen, auch relativen, ist das so eine Sache... wenn der Maßstab umstritten ist. Auf diese Definition von Armut haben sich die EU-Mitgliedsstaaten in der sogenannten Laeken-Vereinbarung von 2001 geeinigt Hans Böckler Stiftung:!

gruss Knut :papa2

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Knut13« (7. Oktober 2007, 11:00)


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