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olaf

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41

Donnerstag, 15. November 2007, 08:45

Hallo Andi,
wir dachten da so mit dem Produktionsbeginn an Januar und bis zur Serienreife ca 9 Monate...
Konsequent dt: Stelle ich mir fuer das Kind, aber auch fuer die Mutter verwirrend vor, weil sie es ja zuerst nicht verstehen werden -also grosse Probleme am Anfang? Wie lange ist den die Lernphase so ca, wenn dt im Hause von mir, aber pl im Alltagsgebrauch gesprochen wird? Lernt Ihr mit Buechern, Kinderfilmen oder anderen Hilfsmitteln?
Bahnstreik: habe gerade das Problem, 2 Paletten nach UK zu versenden und die Speditionen verlangen einen Horrorpreis.
Gruesse nach MUC

Falk

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42

Donnerstag, 15. November 2007, 08:57

Zitat

Originally posted by olaf
...
Konsequent dt: Stelle ich mir fuer das Kind, aber auch fuer die Mutter verwirrend vor, weil sie es ja zuerst nicht verstehen werden -also grosse Probleme am Anfang? Wie lange ist den die Lernphase so ca, wenn dt im Hause von mir, aber pl im Alltagsgebrauch gesprochen wird? Lernt Ihr mit Buechern, Kinderfilmen oder anderen Hilfsmitteln?
...


die konsequenz ist das a und o bei der sache...

das kind muss klar erkennen, dass es keine hierarchie bei der sprachwahl gibt und das funktioniert nun mal am besten, wenn ein elternteil konsequent eine sprache mit dem kind spricht und der andere teil eben die andere sprache.
wichtig ist hierbei, dass man damit nicht erst anfaengt, wenn der nachwuchs anfaengt "mama" oder "papa" zu sagen, sondern gleich nach der geburt.

zusaetzliche hilfsmittel hatten wir bei unserem sohn nicht und im alter von 5-6 jahren schaltete er problemlos inmitten eines gespraeches zwischen spanisch und deutsch hin und her, abhaengig davon wen er adressierte.
wenn ihr das grundprinzip (siehe oben) verinnerlicht, ist das ganze auch gar nicht so sehr mit "lernen" vergleichbar, da es einfach natuerlich ist und auch fuer das kind so erscheint...

das sollte euch als eltern trotz moeglicher sprachbarriere kein problem ergeben, da hier eine menge vertrauen reinspielt... und das habt ihr ja offenbar, wenn ihr ueber kinder nachdenkt... :)
Signatur von »Falk«

anything goes...

43

Donnerstag, 15. November 2007, 09:57

Hallo Olaf,
das mit der genauen Planung funktioniert nicht immer so pünktlich wie man sich das wünscht, ich wünsche Euch aber viel Erfolg und Vergnügen dabei.
Unser Sohn hat mit ca. 1,5 Jahren angefangen zu sprechen. Da er zuerst 1 Jahr von meiner Frau und anschließend 1 weiteres Jahr von meiner polnischen Schwägerin betreut wurde war für Ihn polnisch die erste Sprache die er sprach - verstanden hat er beide Sprachen gleich schnell. Erst als er mit ca. 1 3/4 Jahren in die Kinderkrippe kam wurde sein Deutsch gleichrangig mit dem polnischen. Bücher, CD´s oder ähnliche Hilfsmittel sind noch zu früh in diesem Alter - es zählt nur das gesprochene Wort einer Bezugsperson (kann auch Au-Pair sein) Nachdem meine Schwägerin wieder nach Polen zurückging kam für 1 Jahr auch noch ein polnisches Au-Pair aus Schlesien. Auch Sie war maßgeblich an seiner polnischen Sprachentwicklung beteiligt.
Kinder lernen anders Sprachen als Erwachsene. Wenn es geht, vieleicht gibt es bei Dir sogar einen deutschen Kindergarten oder etwas ähnliches bei dem Euer Kind regelmäßig mit Deutsch in Kontakt kommt. Ich kenne aus meinem Freundeskreis, in dem einige Ausländisch-Deutsche Paare sind, dass die Kinder, wenn sie nicht permanent mit der Sprache des Ausländischen Elternteils konfrontiert sind Probleme mit dem Sprechen haben. Verstehen funktioniert aber immer......

Liebe Grüße aus München (mit ca. 15 cm Schnee)
Andi

44

Mittwoch, 6. August 2008, 13:23

Lektüretipps für Erstklässler

Hallo,

ich habe dieses Thema ausgegraben, weil ich hoffe, dass diejenigen unter Euch, die in deutschsprachigen Ländern wohnen und Kiddys im Erstklässleralter (ohne etwas darüber) haben, mir weiterhelfen können:

Welche konkreten Bücher lesen Eure Kinder gerne bzw. lassen sich vorlesen? Gibt es irgendwas, was gerade "in" ist?

Ich habe das Problem, dass ich zwar problemlos in Deutschland Kinderbücher bestellen und mir liefern lassen kann, aber leider öfters komplette Fehlkäufe tätige, weil ich (ja und vor allem meine Tochter) nicht vor dem Kauf ins Buch reinsehen können. Dazu sind wir leider zu selten in Deutschland. Das Angebot an Kinderbüchern ist riesig, aber man findet in den einschlägigen Internet-Buchhandlungen leider nur selten Kundenrezensionen von Eltern.

Die Lieblingslektüre meiner Tochter ist derzeit Lauras Stern von Klaus Baumgart und der kleine Drache Kokosnuss von Ingo Siegner. Wichtig für eine Tochter ist immer eine nette Bebilderung der Geschichte.

Habt Ihr vielleicht ein paar Tipps für mich, was sich zu kaufen lohnt?

Danke im Voraus:-)

Andreas

bluaMauritius

unregistriert

45

Mittwoch, 13. August 2008, 22:54

RE: Kinder zweisprachig erziehen?

Kinder zweisprachig erziehen (lassen)?

Antw.:
Dazu muss man auswählen, in welcher zweiten Sprache denn, und ob man die selbst kann, sonst macht man sich lächerlich.

In grenznahen Gebieten ist es zweckmähssig, die Nachbarsprache unterrichten zu lassen bzw. selbst zu unterrichten (wenn man kann).

In Ortschaften, wo eine grohsse Minderheit mit den 'eigentlichen' Bürgern zusammenlebt, wird dies die Sprache jener grohssen Minderheit sein, z.B. Polnisch (damals im Ruhrgebiet, aber es wurde nicht gemacht, sondern die Polen einverdeutscht!), z.B. Türkisch (wird aber nicht gemacht von den Teutonen, sie pressen die Türken, alle Deutsch zu lernen, obwohl ja gar nicht klar ist, dahs sie immer bleiben wollen, wenn beispielsweise in der Türkei durch neuartige Projekte (alternativer Energien, etc.) ein Aufschwung kommt...)

Jedenfalls eine zweite Sprache, die gelegentlich sehr für die Nachbarschaftspflege vonnöten, ist schwierig, für die eine Seite wie für die andere Seite, weil die Nationalsprachen ihrer Natur nach und wegen ihrer langen Geschichte nachgerade nicht etwa leicht sind, sondern ihre erheblichen Macken haben...

Auch war das einst in Bjalistok so, in Ostpolen, wo die Idee des Esperanto geboren wurde (Initiator des Esperanto: Lúdovik Lázar Zamenhof).
Aber Esperanto hat zu viele Schemata, die sehr rüde sind, weil alles über einen Kamm scherend. Man kann das überspielen, aber dann kam auch noch die Welle der Sprachpuritaner hinzu, die die menschliche Sprache an sich purifizieren wollten, um also alle Frauen zu Ausgeburten der Männer zu machen, oder alle Gegenteilwörter (wobei man die irgendwie moralisch schlechteren sich vorknöpfte) mit "mal-" als Vorsilbe zu determinieren.
Oder die klumpige Vermischung von Deutschbrocken mit Lateinresten. Alles immer höchst umstritten gewesen.

Das muss aber alles nicht sein, Esperanto ist seit 1991/92 erweitert und umgestellt worden, damit es eben diese Schwächen nicht mehr hat.
Und so kann es also in neuem Gewande (Linguna) eine Welt-Zweitsprache werden, wenn wir denn wollen. Nicht nur für die Kinder, für alle. -

Es ist natürlich auch möglich, weiter alle Nasen lang einen kleinen oder gröhsseren Krieg vom Zaune zu brechen, weil das die Rüstung und ihre Zulieferer buhmen lässt, wobei die Agenten der Rüstungsmafia bequem in den Reibereien zwischen Minderheiten und Einheimischen, zwischen Irredenta-Leuten und Eingezogenen oder angeblichen Ureinwohnern, in ungelösten geschichtlichen Rechnungen, die zwischen Völkern noch "offenstehen", im Trüben fischen können und alle gegen alle aufhetzen. Siehe zum Beispiel jetzt im Georgien-Krieg, früher im serbischen und Kossowa-Krieg etc.

Muss alles nicht sein.

Ich war Esperantofreund, seit 1951, wo ein Rest einer kleinen Pfadfindergruppe sich u.a. auch mal das Esperanto angeschaut hat - an Hand eines aus England stammenden Büchleins
"Esperanto por skoltoi".
Esperanto ist allerdings, das war uns von Anfang an klar, verbesserungswürdig und das hat sich dann ja auch durch jeweils notierte Anmerkungen und Sammlung(en) auch gezeigt.
In der Esperantobewegung gibt es die Arbeiter-Esperantofreunde der S.A.T. (Sennaciecsa Associagjo Tutmonda). Schon 1970 ist das Plena Ilustrita Vortaro mit ersten Vorschlägen zu "antimal"-Wörtern gedruckt worden (Paris), das ist aber in der Linguna wesentlich erweitert.
Antimal-Wörter sind Wörter, die nicht mehr "einfachheitshalber"
mit "mal-" (=un-, ent-) abgeleitet sind, sondern die eigenständige Wortwurzeln aus dem internationalen Bereich darstellen.

Nehmen wir z.B. das Wort "malnecesa" des Esperanto (unnötig, überflüssig), so gibt es dafür das eigenständige, nicht im Esperanto abgeleitete Wort "superfétua" aus französisch "superfétatoire".
Selbstverständlich gibt es noch - für die ganz Genauen - das griechische Wort "perissos, perissee, perisson", für das Wort 'unnötig'; also in Linguna: perissa .

Hier ein kleiner Blick in das "glossaro-omni": (Auszug):
--->
success,-o .... Erfolg succinqita
[zuk-tsin'kita] .... verknappt, knapp

succo ['zukò;] .... Saft
succul,-o .... in vollem Saft Stehender, ein Saftiger (z.B. Braten)
succulenta .... sukkulent, saftig (von Pflanzen usw.), strotzend, saftreich (+ besonders im übertr. S.)

succumbi .... unterliegen
sucíi [zu'tsi:i] .... (maltranqviléi): besorgt sein, sich unruhig sorgen um
suczi .... saugen
sufferi .... leiden
suffer(ad)o .... (das) Leid/das Leiden
sufferigo .... (afflicto): Leidzufügung, zugefügte Betrübnis, Antun eines Leides, Peinigung, Bekümmernis, Gram, Leiden, Kummer, Trübsal

sufficza .... genügend
sufficze .... (Adv.) genug
sufficzi .... genug sein

suiesti ium .... haben (.jemandem {etwas zu eigen} sein)
sul,-o .... Süden
sultra .... schwül
summa (f) .... Summe
summae .... in der Summe, mit der Summe .... (Lok.)
summaes .... von der Summe, der Summe (Gen.)

sumministri .... (zu)liefern, anliefern
summito .... höchster Punkt (eines Gebirges), Scheitelpunkt; Gipfeltreffen (a. politisch)
super .... über

.... {Aber: pri = über/betreffs
.... {Und: hypér- = (Präfix) über das Normale hinaus

superfétua .... (superfluenta, (figurative)): überflüssig [Fr.: superfétatoire]
supervisi .... beaufsichtigen
supla .... schmiegsam, biegsam, gefällig
supposi .... vermuten/unterstellen, annehmen daß, voraussetzen
supra .... obere|r|s
supre ejsym .... ich bin oben
supresma [zu'prezmà] .... (plej supra {brevidse el: supr-íssima}): oberster, höchster

.... {Notabene aber:
suprema [aus: supr'-ema] = immer obenauf sein wollend, hoch hinaus wollend, danach trachtend der erste zu sein | zu werden: ein Streber

sur .... auf
suridsi .... heraufströmen, emporfluten, heraufbranden

suraò .... Sure (des Koran)
súrcul,-o .... Sämling, Schöhsling; Reis |Zweiglein
surfi .... branden
surf,-o .... (ondoresalto): Brandung
surfraidi .... szörfen, auf der Brandung reiten

surfazo .... [sur'faszhò] Oberfläche
surreptili .... auf etwas drauf schleichen, etwas erschleichen
survigili .... überwachen, Acht haben auf
survigilo .... Überwachung

survivi .... überleben
(vd. ancau: nesi = davonkommen, überleben, überstehen)
survival,-o .... (das) Überleben, (das) Überbleiben der Lebenskräftigsten

suspeczi .... argwöhnen, verdächtigen
suspeczo .... Verdacht

suspect(os)a .... verdächtig
(la) suspecto .... verdächtige Person (m. oder f.)
(le) suspecto .... (der) Verdächtiger
(la) suspectina .... (die) Verdächtige
(Auszug Ende)

Bei der Suche nach Alternativen zu den "mal-"Wörtern des Alt-Esperanto ist man für Linguna davon ausgegangen, dass Griechisch als erste europäische Sprache der Antike, die ausserdem auch heute noch der Wissenschaft Vokabeln liefert, sowie das Französische als erste Diplomatensprache der neuzeitlichen Welt in Betracht gezogen werden mussten.

Also. es kann nichts schaden, sich das anzuschauen. --> (hdito@arcor.de).
Kurse können gerne gegeben werden.
Die Frage ist aktueller und akuter denn je.

mfg.

Falk

Egalisator und Co-Admin

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46

Donnerstag, 14. August 2008, 00:01

RE: Kinder zweisprachig erziehen?

Zitat

Original von bluaMauritius
...
und ob man die selbst kann, sonst macht man sich lächerlich.
...


sorry, aber das ist schlicht schmurks, wie nach lektuere dieses threads klar sein sollte.

esperanto als zweite muttersprache halte ich fuer eher fragwuerdig, da es eher wie eine fremdsprache erlernt wuerde, und zwar nicht nur fuer die kinder, da ich bisher noch keinen esperanto muttersprachler getroffen haette, der diese sprache eben muttersprachengemaess an den nachwuchs weitergeben koennte...

des weiteren waere ich dir dankbar, wenn du nicht jeden deiner posts mit einer esperanto lehrstunde verknuepfen wuerdest, da das den lesefluss erheblich stoert.
mach dafuer bitte einen eigenen thread auf, in dem dann alle interessierten sich gerne austauschen koennen...

danke
Signatur von »Falk«

anything goes...

47

Donnerstag, 14. August 2008, 06:03

RE: Kinder zweisprachig erziehen?

Zitat

Original von bluaMauritius
Antw.:
Dazu muss man auswählen, in welcher zweiten Sprache denn, und ob man die selbst kann, sonst macht man sich lächerlich...


das ist schwachsinn da ich nicht glaube dass es sinnvoll ist kinder als nicht muttersprachler in einer zweit-sprache zu erziehen.

ich denke, dass es nur interessant ist kinder 2-sprachig zu erziehen, wenn beide elternteile in 2 verschiedenen sprachen muttersprachler sind...

für meinen teil würde ich darauf bestehen wenn ich z. b. eine polnische frau hätte dass sie mit unserem kind polnisch spricht während ich deutsch spreche.

Darek

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48

Donnerstag, 14. August 2008, 08:00

RE: Kinder zweisprachig erziehen?

Zitat

Original von Falk
des weiteren waere ich dir dankbar, wenn du nicht jeden deiner posts mit einer esperanto lehrstunde verknuepfen wuerdest,

Danke für die klaren Worte, Falk! :okok
Signatur von »Darek« Wer schweigt, trägt Schuld an den Zuständen, die er beklagt!
Und wer vergisst ist verurteilt, dasselbe noch einmal zu erleben!

olaf

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49

Donnerstag, 14. August 2008, 08:28

RE: Kinder zweisprachig erziehen?

Zitat

Original von bluaMauritius
Kinder zweisprachig erziehen (lassen)?

...Nehmen wir z.B. das Wort "malnecesa" des Esperanto (unnötig, überflüssig), ..."perissos, perissee, perisson", für das Wort 'unnötig'; also in Linguna: perissa .
mfg.


...so isses :okok

50

Donnerstag, 28. August 2008, 16:51

Danke, Falk, für deinen Hinweis. Dann setze ich hier einmal die Diskussion fort.

Deutsch als Muttersprache

Fortsetzung:

In einem überwiegend polnischsprachigen Umfeld, Andreas, ist natürlich klar, dass sich ein sprachlicher Schwerpunkt für eure Tochter nicht vermeiden lässt. Daher ist das mit der Dominanz auch nur Theorie. Aber so, wie du das beschrieben hast, macht ihr das klasse mit eurer Tochter. Wenn es jetzt um die dritte
Sprache geht, so wäre ich mir an deiner Stelle auch nicht ganz sicher, ob das Vokabellernen in Englisch über die Sprachbrücke Englisch-Deutsch-Polnisch nicht zu viel wird. Das ist sehr schwer zu entscheiden, und ich würde es an deiner Stelle einmal ausprobieren. Man kann ja dann sehen und erfahren, was besser ist.

Man kann hier auch keine allgemeingültigen Rezepte verkaufen. Mind-Mapping, nowijusz, ist eine Methode. Besonders erfolgreich und populär für den Englischunterricht in Polen ist ja die Callan-Methode, die das wiederholte Sprechen bestimmter Basissätze und das Lernen durch stetige Konversation in den Vordergrund schiebt. Das kann uch fruchten, wobei ich eindeutig aus Lehrerperspektive sage, so kann man höchsten 6 Stunden täglich unterrichten. Danach ist man platt.

51

Freitag, 29. August 2008, 13:04

Zitat

Original von Mulder
Wenn es jetzt um die dritte
Sprache geht, so wäre ich mir an deiner Stelle auch nicht ganz sicher, ob das Vokabellernen in Englisch über die Sprachbrücke Englisch-Deutsch-Polnisch nicht zu viel wird. Das ist sehr schwer zu entscheiden, und ich würde es an deiner Stelle einmal ausprobieren. Man kann ja dann sehen und erfahren, was besser ist.


Ja, mal schauen, wie das wird. Ich bin selbst gespannt:-)

Am Rande des Thema Zweisprachigkeit möchte ich, durch das alltägliche Leben etwas mit typischen Schwierigkeiten nicht-einsprachiger Familien vertraut, an dieser Stelle einmal ein gesellschaftliches Problem ansprechen.

Da wir hier alle munter in einem Polen und Deutschland gewidmeten Forum plaudern und sicherlich viele Teilnehmer bereit sind, nicht nur virtuell, sondern auch konkret zum Ausbau gutnachbarschaftlicher Beziehungen beizutragen, habe ich hier einen Tipp:

Durch den Erfahrungsaustausch mit in Deutschland lebenden Eltern polnischer Herkunft, die dort versuchen, ihre Kinder zweisprachig zu erziehen, weiß ich, dass sich viele etwas verloren fühlen, weil es ihnen (vor allem, wenn beide Eltern polnische Muttersprachler sind) an Möglichkeiten fehlt, ihr Kind im ausreichenden Umfang mit deutschen Muttersprachlern in Kontakt zu bringen.

Dazu muss man sagen, dass es für die sprachliche Entwicklung eines Kindes wichtig ist, dass dieses mit einem Menschen kommunizieren kann. Deutsches Fernsehen schauen oder auf Deutsch geführten Gesprächen zuzuhören, reicht nämlich nicht aus, sondern es ist ein direkter sprachlicher Kontakt mit dem Kind notwendig. Bei älteren Kindern findet das oft zumindest auf dem Spielplatz oder im Kindergarten statt, aber selbst bei dieser Altersstufe gibt es recht frisch nach Deutschland umgezogene polnische Familien, die nicht genau wissen, wie sie ihrem Kind ausreichenden und angemessenen Kontakt mit der deutschen Sprache verschaffen können, damit das Kind genauso gut Deutsch wie Polnisch lernt.

Die Diskussion über die sprachlichen Unzulänglichkeiten vieler Kinder mit Migrationshintergrund (wie das so schön heißt) wird in Deutschland ja schon seit Jahren breit und lang geführt. Von aus dem Ausland stammenden Eltern erwartet man (natürlich mit Recht), dass diese dafür sorgen, dass ihre Kinder so früh wie möglich gut Deutsch können.

Jedoch fehlt es den Eltern oft an Unterstützung, denn nicht alle bekommen einen Kindergartenplatz bzw. können sich diesen leisten. Selbst wenn das Kind einen Kindergarten besucht, möchten viele Eltern mehr für die sprachliche Entwicklung tun, treffen aber manchmal auf Hindernisse, Bekanntschaften mit deutschen Muttersprachlern zu schließen, die sie auf ihrem Weg, die sog. doppelte Halbsprachigkeit ihrer Kinder zu vermeiden, weiterbringen könnten. Eigentlich Irrsinn, in Deutschland nicht vernünftig Deutsch lernen zu können, aber leider aber ich derartige Klagen schon mehrfach zur Kenntnis nehmen müssen.

Daher mein Appell an alle deutschen Muttersprachler in Deutschland: Schaut Euch doch einmal in Eurer Nachbarschaft um, ob es dort Familien polnischer Herkunft mit Kindern gibt, die vielleicht Hilfe in Form "sprachlicher Nachhilfe" benötigen und denen Ihr ein Stück Eurer Freizeit opfern könntet. Eine große Hilfe ist es schon, wenn diese Kinder mit Euren deutschsprachigen Kindern spielen können, wenn ihnen ein- oder zweimal in der Woche ein deutscher Muttersprachler ein Buch vorliest oder ganz einfach zu ihnen bzw. bei älteren Kindern mit ihnen spricht. Auch Säuglinge benötigen bereits einen entsprechenden sprachlichen "Input", was die meisten Menschen sicherlich nicht wissen. Defizite ergeben sich daher oft daraus, dass man erst im Vorschulalter damit beginnt, die dann ganz offen zu Tage tretenden sprachlichen Mängel zu beheben. Zu diesem Zeitpunkt hat man aber bereits wertvolle Zeit vertan und das Kind hinkt oft noch bis in die Grundschulzeit den anderen sprachlich hinterher.

Das alles bezieht sich natürlich nicht nur auf polnischstämmige Familien, sondern auf alle aus dem Ausland stammende Familien, in denen es in der eigenen Familie an deutschen Muttersprachlern fehlt. Es kommt aber auch vor, dass der deutsche Papa von morgens bis abends in der Arbeit ist und kaum Zeit für seinen zweisprachigen Sprössling findet, um den sich dann faktisch nur die polnische Mama kümmert. Auch dann kann "Nachhilfe" seitens von Nachbarn oder Bekannten viel Wert sein.

Entsprechend gilt natürlich auch umgehrt: Polnische Muttersprachler in Deutschland können wiederum helfen, bei Kindern in deutsch-polnischen Familien die Kenntnis der polnischen Sprache zu stärken.

Schöne Grüße in die Runde

Andreas

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »chelmno.info« (29. August 2008, 13:17)


52

Freitag, 29. August 2008, 13:15

Hallo Andreas,

du sprichst ein Phänomen an, dass ich hier in Deutschland ganz extrem beobachte. Ausländische Familien fühlen sich einfach hier nicht integriert. Unsere Spanischlehrerin ist aus Mexiko und teilte mir noch gestern mit, dass sie unheimlich Problem habe, ihre Kinder hier zu integrieren. Mit Entsetzen stelle sie nach sieben Jahren Aufenthalt hier fest, dass sie und ihr Mann nur ausländische Freundinnen und Freunde habe.
Gleiches gilt häufig für polnische und russische Familien hier. Leider ist für Integhration kein Geld da. Ich versuche immer, ausländischen Familien hier zu helfen.

53

Freitag, 29. August 2008, 13:31

Zitat

Original von Mulder
Mit Entsetzen stelle sie nach sieben Jahren Aufenthalt hier fest, dass sie und ihr Mann nur ausländische Freundinnen und Freunde habe.


Oft dürfte sich dies einfach durch die Umstände ergeben. Besonders dann, wenn man bewusst zweisprachig erzieht, sucht man natürlich den Kontakt zu Landsleuten, um für die Kinder weitere Gesprächspartner und Spielkameraden zu finden und im weitesten Sinne die eigenen Traditionen und Kultur zu vermitteln (gerade über die reine Sprachvermittlung hinaus gehende Werte sind vielen Polen sehr wichtig). Dabei kann man dann natürlich übertreiben, denn neben Arbeit, Schule und sonstigen Verpflichtungen hat man ja nicht unendlich Zeit, gesellschaftliche Kontakte zu pflegen.

Die "Klagen", die ich gehört habe, liefen darauf hinaus, dass die Bekanntschaften zu Deutschen recht oberflächlich sind, so dass man sich scheut, direkt um Hilfe zu bitten. Vielen Menschen dürften sich auch nicht ganz bewusst sein, wie wichtig es für ein zweisprachiges Kind ist, dass jemand mit ihm in der jeweiligen Sprache ausgiebig spricht und spielt (mir zumindest fehlte dieses Wissens vor ein paar Jahren noch völlig, das muss ich zugeben). Daher bietet man dann keine Hilfe an, weil man das Problem nicht kennt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »chelmno.info« (29. August 2008, 14:30)


54

Dienstag, 23. März 2010, 22:48

Wir unterhalten uns hier darüber, wie gut und von Vorteil es ist die Kinder zweisprachig zu erziehen, welche Vorteile die Kinder davon haben, wie sehr sich manche Eltern drum bemühen, die Mutter- bzw. Vatersprache weiter zu geben und wie tolerant die deutsche Gesellschaft dem gegenüber doch schon geworden ist.

Leider nicht alle und es ist traurig, dass gerade Institution, die dem Wohl der Kinder dienen soll, ganz anderer Meinung ist...der eingefügte Text ist lang, aber es lohnt sich zu lesen um zu wissen, dass es nicht immer der Fall ist und es immer noch Menschen gibt, die SO denken:


"Das setze ich voraus, dass Sie sich normal verhalten werden, als Antwort auf meine Argumentation, dass ich mich normal verhalten werde, d.h. dass ich - unter Anderen auch Polnisch mit meinen Kindern sprechen werde so wie es immer zwischen meinen Kindern und mir der Fall gewesen ist. Das Wort normal wurde dabei stark betont.
Ferner sagte Herr *******: "Der begleitete Umgang findet hier in Deutschland statt. Sie wohnen hier in Deutschland. Die Landessprache ist hier Deutsch. Ihre Kinder haben hier soziales Umfeld. Hier spricht man Deutsch. Als ich sagte, dass ich Pole bin, dass meine Kinder auch Polnisch sprechen und ein Teil ihrer Identität auch die polnische ist, erwiderte er, dass ich es gerne tun kann aber nicht beim begleiteten Umgang. "

Hier Link:

http://www.vaeter-aktuell.de/erfahrungsb…de_20050627.doc
Signatur von »liwia« When nothing goes right, go left!

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »liwia« (23. März 2010, 22:59)


55

Mittwoch, 24. März 2010, 09:38

Jassy, Kinder zweisprachig zu erziehen, ist mit das schönste Erziehungserlebnis, was es gibt. Wenn Dein 'Großer' bereits 3 ist, wird es vielleicht schwerer. Aber bei einem bisschen Mühe, lohnt es sich. Ich drücke Dir die Daumen, dass Du deinen Mann überredet bekommst!

56

Mittwoch, 24. März 2010, 09:41

Zitat

od olaf
und jetzt das problem: als deutscher wohnhaft in PL
englisch oder deutsch (als muttersprachler) als 2. sprache
die mutter spricht weder noch, lediglich polnisch (sehr gewaehlt)



Wenn ihr euer Kind mit zwei _Muttersprachen_ in polnischer Umgebung erziehen wollt, dann sprichst Du konsequent deutsch und die Mutter polnisch mit ihm. Englisch wirde ich lassen. Macht eigentlich nur Sinn, wenn die Umgebung englisch ist, oder eine dritte Person mit dem Kind englisch spricht.

57

Mittwoch, 24. März 2010, 09:43

Zitat

od elLopo
Aber SEHR viele Menschen, in konkretem Fall Polen, mit denen ich Kontakt hatte, tun es aus reiner Bequemlichkeit!


Stimmt. Oft ist es dann so, dass die Kinder keine Sprache richtig können.

58

Mittwoch, 24. März 2010, 09:45

Zitat

od Falk
ploetzlich haengt man an deutsche saetze ein "you know?"


Ich kann meiner Schwiegermutter (kennt nur polnisch!) ganze Romane auf Deutsch erzählen. Sie lässt sich nix anmerken. Erst am Ende fragt sie dann, ob ich ihr das auch mal übersetzen könnte.
Finden alle immer sehr witzig - bis auf eine :szok

59

Mittwoch, 24. März 2010, 10:20

RE: Lektüretipps für Erstklässler

Hallo Andreas,

das ist schwierig zu sagen. Ich habe zwei Jungs, und da ist das Interesse eher anders :oczko
Trotzdem habe ich gleich Ähnlichkeiten zu unserer zweisprachige Erziehung entdeckt. Wir leben in D, aber am Anfang waren meine Kinder auch fast nur mit polnisch in Kontakt und ich mußte viel abends 'aufarbeiten'.
Ich hatte dann solche Wimmel-Bücher. Da kann man ein bisschen vorlesen, aber das Wichtigste: man kann sich auf unterschiedlichstem Niveau erzählen lassen; Motive suchen; Zusammenhänge herstellen.
Dann finde ich es wichtig, klassische Märchen vorzulesen, damit ein bisschen von unserer Kultur 'rüberschwappt'. Klingt blöd, aber in vielen anderen Büchern und Filmen wird darauf angespielt. Auch wenn Deine Tochter später mal eine deutsche Schule besucht, ist es gut, diese zu kennen - genauso wie deutsche Lieder. Also alles das, was die Kinder automatisch in einem deutschen Kindergarten lernen würden. Mein Mann hat es hier in D genau umgekehrt gemacht.
Und dann gibt es noch so Schätzchen wie dieses. Da kann man schöne Verbindungen herstellen.

Bei den Erstlesebüchern wird es schwer. Ich würde nur ganz, ganz wenige kaufen, da es besser ist, sie mehrmals zu lesen, als viele verschiedene. Und dann muß Du auf die Interessen schauen. Meine lieben Kinderkrimis. Der kleine (8 Jahre) liest 'Die drei Fragezeichen' (für Kids). Da muß man allerdings schon ganz gut lesen können.

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen. Ansonsten frag einfach noch mal nach, auch wenn es um ein konkretes Buch geht.





Zitat

Habt Ihr vielleicht ein paar Tipps für mich, was sich zu kaufen lohnt?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Oda« (24. März 2010, 10:21)


60

Mittwoch, 24. März 2010, 10:37

Zitat

od Mulder
Hallo Andreas,

du sprichst ein Phänomen an, dass ich hier in Deutschland ganz extrem beobachte. Ausländische Familien fühlen sich einfach hier nicht integriert. Unsere Spanischlehrerin ist aus Mexiko und teilte mir noch gestern mit, dass sie unheimlich Problem habe, ihre Kinder hier zu integrieren. Mit Entsetzen stelle sie nach sieben Jahren Aufenthalt hier fest, dass sie und ihr Mann nur ausländische Freundinnen und Freunde habe.
Gleiches gilt häufig für polnische und russische Familien hier. Leider ist für Integhration kein Geld da. Ich versuche immer, ausländischen Familien hier zu helfen.



Ich denke, dass ist zum Teil auch ein Problem der deutschen Mentalität, auf die sich wenige Ausländer einlassen. Deutsche sind eher zurückhaltend und weniger herzlich. Damit kommen Kulturen, in denen Gastfreundschaft mehr Bedeutung hat, nur schwer zurecht. Die Deutschen wirken eher unnahbar und unfreundlich. Und dann ziehen sie sich zurück. Dazu kommt, dass man im Ausland automatisch Kontakt mit 'seinesgleichen' sucht. Und wenn man, wie in Deutschland, viele findet, dann ist der Kontakt natürlich intensiver.

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