
Gedanklich stelle ich mich nun auf die nächste Reise nach Polen ein. Die Möglichkeit dazu wird sich wohl erst für den Herbst ergeben aber einige Aspekte dieser Reise beschäftigen mich bereits jetzt. Das hängt auch damit zusammen, dass ich mit mit Rollstuhl reisen muss. Da muss ich einiges doch etwas genauer wissen, als Leute, die Treppen steigen können. So will ein passendes Hotel gefunden werden, man muss schon vor der Reise wissen, ob man sich Sehenswürdigkeiten, die man sehen möchte, auch ansehen kann, man sollte wissen, ob der öffentliche Nahverkehr nutzbar - und einiges mehr. Dabei kommt bei mir immer wieder Verwunderung auf. Der Grund dafür ist die Tatsache, dass es auch in Polen Städte gibt, in denen die Ansprüche von mobilitätseingeschränkten Reisenden Verwunderung und Nase Rümpfen auslösen, andererseits jedoch in relativ vielen Städten Bedingungen anzutreffen sind, die dem Bemühen deutscher Städte um Barrierefreiheit durchaus vergleichbar sind. Ja, ich erfahre bei meiner Reisevorbereitung sogar von einzelnen Beispielen, die man sich in Deutschland auch zum Vorbild nehmen könnte.
Zugleich kommen ich auf Punkte, die mich nun wieder etwas verwundern. So kennt augenscheinlich jeder Pole den Satz:"Jak świat światem nie będzie Niemiec Polakowi bratem" aber der individuelle Umgang, die Art und Weise in der man mir begegnet, sagt etwas anderes. Also, ich habe ja auch in Deutschland schon von Geschwistern gehört, die sich doch erheblich anstrengen müßten, um sich wenigstens so freundlich gegenüber ihren Geschwistern zu verhalten, wie ich das durch Polen bei meiner Reisevorbereitung erfahre.
Was mich auch etwas verwundert, ist die Tatsache, dass der kulturelle Austausch zwischen Deutschland und Polen augenscheinlich noch tiel in den Kinderschuhen steckt. Nun gut, ich höre bei polnischen Rundfunksendern auch Lieder, die mir von der Melodie her recht vertraut sind. Sie werden auch in Deutschland gespielt. Nur - polnische Aufnahmen zu finden, die auch in Deutschland gespielt werden, da habe ich noch nichts gefunden.
Schließlich fällt immer wieder die sprachliche Kompetenz der Polen ins Auge - in Polen jemanden zu finden, der Deutsch spricht, das ist nicht schwierig. Aber in Deutschland jemanden zu finden, der Polnisch spricht, das ist eine wirklich schwierige Aufgaben. Aber ich habe mir ja vorgenommen, das ein klein wenig zu ändern - und selbst etwas Polnisch zu lernen. So bin ich jetzt immer "viel beschäftigt". Jedoch muss man dabei auf einen Spaziergang nicht verzichten. Bücher kann man ja auch an der frischen Luft lesen. Ebenso kann man die Audio-Lektionen beim Spaziergang hören. Einige Leute verwundert das zwar, wenn man mit dem Rollstuhl unterwegs ist, und dann auch noch mit einem mp3-Player irgend etwas hört. Aber es stört mich nicht und mir macht das Spass. Und was die Leute so sagen - nun, was soll's ich bin ja ohnehin "behindert".