
Meine Vorbereitungen einer Reise nach Polen gehen weiter und werden zur Zeit vor allem von Unverständnis begleitet. Meine polnischen Freunde staunen und fragen immer wieder einmal, ob denn alle Deutschen ihre Urlaubsreisen so gründlich vorbereiten wie ich das tue. Nun, das ist vermutlich nicht so - auch wenn ich damit gegen das Bild vom "gründlichen Deutschen" argumentiere. Viele reisen doch recht spontan, die meisten kümmern sich fast gar nicht um die Reisevorbereitung. Sie buchen die Reise einfach. Aber ich möchte eben nicht buchen. Ich möchte selbst entscheiden, wofür ich mir Zeit nehme und nicht den Anweisung eines sachkundigen Reiseführers "schauen sie bitte links, rechts sehen sie " folgen. Ja, und zudem reise ich natürlich mit Rollstuhl. Da kann man sich nicht auf die Auskunft verlassen, es wären schon viele Rollstuhlfahrer da gewesen und es würde schon gehen. Da gibt es doch einiges zu prüfen.
Auch meinen deutschen Freunden und Bekannten ist meine Entscheidung, nach Polen reisen zu wollen, nicht so ganz verständlich. "Was willst Du machen ? Urlaub in Polen ?" - das habe ich in den vergangenen Tagen nicht nur ein Mal gehört. Polen ist für die Deutschen wohl eben nicht Urlaubsland wie Dänemark oder die Niederlande. Natürlich waren viele meiner Bekannten schon einmal in Polen, einige von ihnen fahren sogar regelmäßig hin - zum Einkauf auf den Märkten kurz hinter der Grenze. Aber so richtig weit nach Polen rein, weiter als 10 Kilometer hinter die Grenze, das haben bisher anscheinend nur wenige getan. Dabei sind nach der Statistik der deutschen Reisewirtschaft im Jahr 2012 etwa 2,1 Prozent der Deutschen, die Urlaub im Ausland verbracht haben, nach Polen gereist. Das ist doch gar nicht so wenig wenn man bedenkt, dass nur 1,9 Prozent der Deutschen Urlaub in den Niederlanden verbracht haben und lediglich 1,6 Prozent in Dänemark. Insgesamt ist es bei meine deutschen Landsleuten wohl aber noch nicht so, dass ein Urlaub in Polen als selbstverständlich angesehen wird. So manchen erscheint ein solches Vorhaben wohl doch noch mehr ein Abenteuer-Urlaub zu sein wie ein ganz normaler Urlaub.
Schließlich ist es auch so, dass die Möglichkeiten, sich über polnische Reiseziele zu informieren, doch recht verschieden sind. Es gibt sehr viel Informationen in deutscher Sprache. Bei anderen Reisezielen kommt man ohne Kenntnis der polnischen Sprache einfach nicht weiter. Wer also darüber nachdenkt, die ausgetretenen tourisitschen Pfade zu verlassen, der muss wohl auch der polnischen Sprache mächtig sein. Das bin ich ja noch nicht. Somit besteht ein großer Anteil meiner Reisevorbereitung zum jetzigen Zeitpunkt auch noch darin, etwas mehr über die Aspekte der polnischen Verben zu erfahren, und sich damit abzufinden, dass den Verben eben nicht wie in der deutschen Sprache der Dativ oder der Akkusativ folgt, sondern der Genitiv. Das alles zu verstehen, ist gar nicht so einfach. Aber ich mache weiter und sollte ich es nicht bewerksteligen, in diesem Jahr noch Urlaub in Polen machen zu können, dann bin ich eben im nächsten Jahr besser darauf vorbereitet. Zobaczemy!
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