Hallo,
nachdem ich ja zu Beginn meiner Planung bzgl. Motorrad-Tour durch Polen hier im Forum nett aufgenommen wurde, möchte ich euch auch einen kurzen Bericht über meine/unsere Reiseerlebnisse geben.
Am 11.7. ging die Reise los. Wir, meine Frau als Sozia auf meiner Yammi und Jörg mit seiner BMW traten um 9:30Uhr unsere erste Etappe vom Ruhrgebiet nach Berlin an. Von Berlin aus ging es am nächsten Tag nach Kolberg. Als Unterkunft hatten wir uns dort im New Skanpol eingebucht und waren auch zufrieden.
Kolberg an sich fanden wir nicht ganz so schön. Sehr sauber und gepflegt ist dagegen der Strand. Das Wetter spielte zum größten Teil mit, so dass wir sowohl Sonne, Strand und Meer als auch die Stadt und die Umgebung genießen konnten.
Am 16.7. ging es weiter nach Danzig. Wir hatten dort in einer sehr netten Pension nur 10 Minuten Fußweg vom Zentrum gebucht. Danzig hat uns äußerst beeindruckt. Es ist eine wunderschöne Stadt.Wir blieben 3 Nächte dort und machten von dort aus auch eine Rundtour zur Marienburg und zum Elblagkanal.
Die Marienburg fanden wir ebenfalls sehr schön. Wir können dort auch nur jedem empfehlen, eine Führung mitzumachen. Diese dauert zwar ca. 3 Stunden, ist aber sehr informativ. Leider kamen wir an diesem Tag nicht mehr in den Genuss, eine Schiffsfahrt über Land am Elblagkanal beobachten zu können, da wir erst relativ spät dort ankamen.
Am 19.7. ging es von Danzig aus auf sehr schöner Strecke über Nebenstraßen nach Reszel. Wir hatten im dortigen Burghotel gebucht. Das Hotel ist sehr schön und romatisch, das Burgrestaurant sehr empfehlenswert. Reszel selber hat nicht sehr viel zu bieten, allerdings sollte man unbedingt die örtliche Kirche besichtigen. Einfach sehenswert. Schön ist es auch, den Kirchturm zu besteigen und einen herrlichen Rundblick zu genießen. Als Motorradfahrer sollte man beachten, dass der bewachte Hotelparkplatz unbefestigt ist. Da es vorher noch geregnet hatte, konnten wir unsere Moppeds dort erst abstellen, nachdem man uns genügend große Holzbretter besorgt hatte.
Von Reszel aus machten wir eine Tour in die Masuren. Rastenburg (Ketrzyn) und Nikolaiken (Mikolajki) wollen wir auf jeden Fall besichtigen. In der Wolfsschanze wundern wir uns über so viele festlich gekleidete Menschen und erfahren dann, dass es der Jahrestag des Attentats auf Hitler ist. War schon ein merkwürdiges Gefühl für mich.
Über wunderschöne Strecken fahren wir dann weiter nach Nikolaiken. Allerdings wurden wir ziemlich enttäuscht. Nikolaiken ist ein reiner Touriort mit sehr teuren Preisen, es lohnt sich nicht wirklich.
Am 21.7. fahren wir weiter. Allerdings weichen wir von unserer vorgesehenen Route (Thorn/Posen) ab und fahren Richtung Weichsel, Plock. Die Gegend wird dort immer industrieller. Noch vor Plock bogen wir gen Westen ab um evtl. am Nordufer des dortigen Sees eine Bleibe zu finden. Allerdings ist die gegend touristisch kaum erschlossen, auch in größeren Orten werden wir bestaunt wie der Mann im Mond.
Wir wechseln zum Südufer und fahren wieder Richtung Osten, in der Hoffnung, dort eine nette Unterkunft zu finden. Auch hier ist die Gegend touristisch wenig erschlossen, aber trotzdem schön.
Wir finden ein Motel direkt am See bei Nowi Duninow mit schönen Zimmern und entschließen uns zwei Nächte zu bleiben.
Am 23.7. brechen wir bei schwülem Wetter wieder auf und beschließen, nicht direkt nach Posen zu fahren, sondern uns südlich davon zu halten. So landen wir endlich in Wolsztyn und lassen uns im Hotel Kaukaska nieder.
Die Stadt ist recht hübsch und was uns Männern fast die Tränen in die Augen trieb, waren die Dampflokomotiven. Wir wussten vorher nichts davon, dass in Wolsztyn noch etlich Dampfloks in Betrieb sind. Wie kleine Jungs rannten wir durch die Gleisanlagen. Meine Frau amüsierte sich köstlich. Natürlich mussten wir die Gelegenheit ergreifen, eine Fahrt mit der Dampflok zu machen. So kamen wir denn auch dazu, Posen zu besichtigen, denn dorthin führte uns die Eisenbahn.
Am 26.7. treten wir unsere letzten Kilometer in Polen an, denn nun gehts wieder Richtung Heimat. Wir beschließen, über Wittenberg zu fahren und eine Nacht dort zu blieben. Nach einer Stadtbesichtigung, einem teuflisch scharfen Essen in einem indischen Restaurant und einer angenehmen Nacht gehts am nächsten Morgen dann ab nach Hause.
Wir 3 waren einhellig der Meinung, dass sich diese Reise auf jeden Fall gelohnt hat. Wir sind (fast) überall auf sehr nette Menschen gestoßen. Wir haben vieles gesehen, was wir sonst nur aus (Geschichts-)Büchern kannten.
Wir brauchten, entgegen vieler "gut gemeinten Vorschläge" keine Ersatzmotorräder und haben uns auch zu keinem Zeitpunkt irgendwo unsicher gefühlt.
Unser einstimmiges Fazit: einfach nur toll!
und komme aus dem Ruhrgebiet.