Ich möchte mich hier mal kurz einschalten, ohne genau jetzt bei jedem ins Detail zu gehen. Mir fehlt einfach die Zeit im Moment dafür.
Trotzdem:
[COLOR=darkblue]@ ichbins
Dein Kommtar: Psychische Labilität wird erworben.....[/COLOR]
Ich bin nur zum Teil einverstanden. Warum steht weiter unten.
[COLOR=blue]Dein Kommentar: sexueller Mißbrauch ist ein wesentlicher.... [/COLOR]
Sicher hat das Auswirkungen auf das psychische System. Die Personen, die sexuellen Mißbrauch aushalten müssen/mussten haben schwere Ängste und auch tiefgreifende Persönlicheitsverletzungen erfahren. Sicher gibt es das auch öfter als man denkt. Aber es gibt auch Menschen, die trotzdem ein gutes Leben führen und das ganze ganz gut bewältigen können/konnten. Was hat dazu beigetragen, dass diese Personen nicht krank werden? (Hier bin ich stimme ich liwia zu, die das schon so - etwas ausführlicher - angesprochen hat.
Außerdem bin ich gegen diesen Satz: [COLOR=blue]...Das gibt es öfter als man denkt....[/COLOR] Klar gibt es das, die Dunkelziffer ist hoch, trotzdem klingt der Satz bei dir irgendwie allgemeingültig, als wären ganz viele oder fast alle davon betroffen. Solche Verallgemeinerungen mag ich nicht und hat ein wenig von "Aufmerksamkeit erregen um jeden Preis". Keiner weiß wirklich wie hoch die Dunkelziffer ist und wie viele wirklich vom sexuellen Mißbrauch betroffen sind. Ich möchte das hier nur erwähnen - die Tatsache an sich (schon schlimm genug) nicht herunterspielen.
[COLOR=blue]Dein Kommentar - gesellschaftlicher Druck [/COLOR]
Dem stimme ich zu. Unsere Gesellschaft erzeugt immer mehr Druck auf den einzelnen, zum Teil müssen Kinder durch Nachhilfe ihre Freizeit opfern (die ich damals noch zum spielen hatte und dabei kreativ sein konnte). Familien - beide Partner müssen arbeiten gehen, die Kinder sich dann selbst überlassen (wenn keine Nachbarn, Omas, Tanten usw) sich um die Kinder kümmern können. Damit sind Kinder natürlich überfordert, denn Sie müssen Aufgaben der Erwachsenen übernehmen. Es gibt sicher genug weiter Beispiele.
- aber auch hier > es gibt Kinder die werden nicht krank, werden stark und wachsen an ihren Aufgaben. Hier sollte man schauen - was trägt dazu bei, dass sie nicht psychisch krank werden? Wer schaut dahin? Wo liegen ihre Fähigkeiten und Stärken, die sie sich unter Stress und schlechten Bedingungen erworben haben, die sie unter anderen Umständen nicht erwerben konnten?
- nun zu deinem oberen Kommentar:
Psychische labilität wird eben nicht nur durch äußere Umstände erworben. Zum Teil liegt es auch in den Genen. Hier ist die Neuropsychologie (ein ziemlich junges Wissenschaftsgebiet) mit ihren Forschungen tätig und versucht es herauszufinden.
Aus einem Vortrag den ich vor ca. einem halben Jahr besucht habe, weiß ich, dass psychische Krankheiten vererbt werden können. D.h. die Anlage ist im Erbgut vorhanden. Aber - die einen werden krank, die anderen nicht. Es gilt herauszufinden - was trägt dazu bei, dass es so ist? Sicherlich sind Stress bzw. hohe Belastungsfaktoren dann Auslöser, dass eine psychische Erkrankung ausbrechen kann. Muss aber nicht! Es hängt vom subjektiven (eigenen) Empfinden ab, was als Stress empfunden wird. Für den einen ist es eine Maus, für den anderen fängt es an, wenn das Haus abbrennt (Krasses Beispiel). Die individuellen Empfindungsgrenzen - sind sehr unterschiedlich.
Also gibt es da für mich keine allgemeingültige Aussage - Psychische Labilität wird erworben.... Wie kann man das messen, oder nachweisen? Ich möchte kein Erbsenzähler sein aber der Satz: Kann erworben werden klingt da schon etwas besser oder?
Ich möchte auch noch einen kleinen Beitrag einstellen, um meine Ausführungen bzw. den Genen zu belegen. Ich habe kürzlich einen Artikel gelesen, ich stelle ihn in Auszügen hier mal rein und verweise auf den Orginal-Artikel: Wer mag kann den kompletten Artikel hier lesen
"Mäuse, die nach der Geburt kurz von ihrer Mutter getrennt werden, weisen eine veränderte Regulierung bestimmter Gene auf, wie Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in einer neuen Studie gezeigt haben. Dies wird durch die Anlagerung einfacher chemischer Signalflaggen an die Erbsubstanz, so genannte epigenetische Markierungen, hervorgerufen.
Infolgedessen bilden die Mäuse vermehrt Stresshormone und können mit belastenden Situationen schwer umgehen. Die neuen Erkenntnisse dokumentieren wie Umweltfaktoren auf unsere Gene einwirken und eröffnen ein besseres Verständnis für die Entwicklung von stressbedingten Erkrankungen wie z.B. der Depression (Nature Neuroscience, 8. November 2009).
Dass Belastungen in der frühen Kindheit das Risiko erhöhen, an schweren Depressionen und Angststörungen zu erkranken, ist seit langer Zeit auch beim Menschen bekannt. Der molekulare Mechanismus dahinter war allerdings bisher ungeklärt. Die Forscher um Dietmar Spengler zeigen nun in ihrer neuen Studie an Mäusen, wie Stress dauerhafte Veränderungen der Erbsubstanz hervorrufen kann. Traumatisierte Tiere können sich ihr Leben lang nur schlecht an anstrengende Situationen anpassen, Gedächtnis, Antrieb und Emotion sind gestört. Die Stresshormone sind erhöht, weil in ihrem Gehirn das Eiweißmolekül Vasopressin überproduziert wird. Vasopressin ist ein Schlüsselfaktor für die Steuerung von Stresshormonen, Gedächtnis, Emotion und Sozialverhalten.
......
Zahlreiche Forschungsergebnisse zeigen, dass erworbene Informationen die Gebrauchsanweisung liefern, wie das Erbgut genutzt wird. Die Regulierung von Genen ist oft entscheidender als ihre bloße Ausstattung.
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Während der Trennung von ihren Müttern war in den Mäusen die Gehirnregion des Hypothalamus übermäßig aktiv, welche für die Stressbewältigung wichtig ist. Diese erhöhte Aktivität führte zu den Modifizierungen der Erbsubstanz in deren Folge das Gen für Vasopressin nun häufiger abgelesen wurde. Die belastende Erfahrung während der wichtigen Entwicklungsphase hatte sich langfristig in ihrer Erbsubstanz festgeschrieben."
*******Artikel Auszug ENDE********
Übrigens sprach der Professer, dessen Vortrag ich hörte davon, wie Drogen oder auch Nikotin unser Erbgut beeinflussen können. Diese veränderte Information geben wir auch an unsere Kinder ab.
(Mein Kommentar dazu)
Dazu zähle ich auch Psychopharmaka, wenn die regelmäßig eingenommen werden. Und was ist mit Ritalin, was dem zappeligen/hypoaktiven Kind gegeben wird, damit es in der Schule besser klar kommt oder den Eltern nicht so auf die Nerven geht. Bisher weiß keiner, wie sich das langfristig auswirken wird.
Vielleicht wirkt sich die Abgabe von Rialin ja auch wirklich positiv aus. Die Kinder haben weniger Stress mit der Umwelt, was ja auch nicht sehr gut ist ist (aber auch hier - jedes Kind empfindet anders!) - und die langfristigen Schäden durch die Einnahme des Medikaments gleichen den positiven Effekt wieder aus? Also unter dem Strich 0 - Wenn man hier die mathematische Meßlatte überhaupt anwenden kann. Wer will das heute beurteilen?
Wie sehen die Therapiemöglichkeiten bei angeborener psychischer Labilität aus? Da helfen sicher keine Patentrezepte und man muss nur ein paar Bücher lesen und an sich arbeiten. Klar muss man das. Mir fällt es leicht, aber einer anderen Person möglicherweise nicht. Warum?
Mir fällt es leicht, mich auf neue Situationen einzustellen, aber eine andere Person hat schon Probleme damit den Bus zu besteigen. Warum?
Ein Kettenraucher, der 100 Zigaretten am Tag raucht wird 80 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit. Eine andere Person 40 Jahre stirbt an Lungenkrebs. Warum?
So wie die Wissenschaft auf viele Fragen (noch) keine Antwort hat. So wenig wirken irgendwelche Patentrezepte.
Toll, dass du für Dich Deinen Weg gefunden hast! Das zeichnet deinen Willen und deine Stärke aus. Aber warum bist du stärker als eine andere Person, die das nicht schafft. Von welchen Faktoren hängt das ab?
Wenn 2 Leute das gleiche Buch lesen, so haben sie doch nicht das selbe beim Lesen empfunden. Jeder wird zu dem Buch eine andere Inhaltsangabe machen und möglicherweise etwas anderes betonen. Also muss ein Buch, was du gelesen hast und dir geholfen hat auch zwangsläufig jemand anderem helfen? Kann man so eine allgemeingültige Aussage treffen?
Ich möchte dich hier ein wenig sensibilisieren. Du kannst hier von DEINEN Erfahrungen sprechen > es ist OK, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Aber für mein empfinden bist du etwas zu missionarisch in Bezug darauf - was dir gut tut, tut sicher auch anderen gut. Da habe ich meine berechtigten Zweifel.
Ich hoffe, dass ich Euch nicht gelangweilt habe. Und wenn - das war nicht meine Absicht.
Andere Ansichten und Meinugen sind durchaus gewünscht. Auch wenn ich ggf. nicht direkt darauf Bezug nehmen kann, weil - wie schon gesagt - meine Zeit im Moment etwas knapp bemessen ist.
So, das war das Wort (schon zum Mittwoch) Ich wünsche allen, die bis hier durchgehalten haben eine gute N8.