Wenn denn niemand will, von mir noch ein paar Tipps für zukünftige Bauherrn:
* Viele Handwerker, die was drauf haben, sitzen leider schon seit langem im Ausland, so dass man es in Polen immer schwerer hat, vernünftige Fachleute (zu einem noch erträglichen Preis) zu finden. Nicht nur die Baustoffkosten, sondern auch die Lohnkosten im Baugewerbe haben extrem zugenommen. Einen vernünftigen schriftlichen Vertrag mit einer Baufirma zu schließen, ist bei einem Kleinvorhaben wie einem Einfamilienhaus nicht leicht. Früher konnten sich die Bauherren die Baufirma aussuchen, heute sucht sich die Baufirma den Bauherrn aus. Auf diese Situation muss man sich mit Hinblick auf die Zeit- und Finanzplanung einstellen, denn von heute auf morgen findet man gute Handwerker nur mit großem Glück, ansonsten muss man mindestens ein paar Monate vor dem Bautermin "vorbuchen". Ähnliches gilt bei Baustoffen. Dämmstoffe wie Styropor oder Mineralwolle ist im Winter/Frühjahr in der Regel günstiger als im Sommer/Herbst. Das Jahr 2007 war ganz verrückt, denn manchmal hatten die Baustoffhändler selbst gängige Baustoffe wie Ziegeln, Zement oder Dachpfannen nicht. Die Preise sind explodiert. Inzwischen hat sich die Lage wohl etwas beruhigt, aber wer weiß, wie es nach Beginn der "Bausaison" im März/April aussieht.
* Auch wenn man die Kelle nicht selber schwingen will, sollte man sich schon weit vor Baubeginn ein umfangreiches Grundlagenwissen über bautechnische Dinge aneignen, damit man während der Bauprozesses nicht auf die Nase fällt. Nicht ungewöhnlich ist, dass man einem "Fachmann" erst einmal zeigen muss, wie er seine Arbeit auszuführen hat. Eine gute Schule ist dabei das Diskussionsforum der Bauherrnzeitschrift MURATOR http://forum.muratordom.pl/ , dessen mehrmonatige Lektüre vor Baubeginn und während des Bauens einen guten Überblick über typische Probleme und optimale Vorgehensweisen liefert.
* Ich empfehle, einen erfahrenen Architekten mit einschlägigen Referenzen für die Bauplanung und möglichst auch die Bauaufsicht zu engagieren. Das kostet zwar mehr als der "Bautechniker von nebenan", gibt aber ein höheres Maß an Gewissheit, dass die Planung vernünftig (spricht kostengünstig und mit möglichst wenigen Fehlern) erfolgt. Der Architekt kann auch eine Kostenkalkulation erstellen, die eine wertvolle Hilfe bei den Preisverhandlungen mit Handwerkern liefert. Aus Kostengründen verzichten die meisten Bauherrn von Kleinvorhaben darauf, laufen dann aber Gefahr, als Laien einige kostenträchtige Posten zu übersehen, die es während des Baus zu finanzieren gilt.
* Als Bauherr sollte man sich selber vor den ersten Gesprächen mit dem Architekten gründlich Gedanken darüber machen, wie das Häusle aussehen soll, welche Funktionen es erfüllen soll etc. Ich kenne eine Reihe von Bauvorhaben, bei denen mitten in der Bauphase begonnen wurde, eine gute Planung umzumodeln (hier ein Fenster weg, da eins dazu, diese Tür breiter, diese Wand woanders hin), was meistens zu einem verkorksten Endergebnis und höheren Kosten führt.
* Man muss für eine laufende Aufsicht der laufenden Bauarbeiten durch eine wirklich vertrauenswürdige und durchsetzungsfähige Person sorgen. Am Bau wird an allen Ecken und Enden gepfuscht und man muss sich mit oft dickköpfigen Handwerkern herumschlagen. Mängel muss man zeitnah aufdecken und gleich korrigieren lassen. 2-Meter-Wasserwaage und Maßband gehören zur Grundausstattung eines jeden Bauherrn, der laufend die Maße überprüfen sollte, auch wenn die ganze Baustelle und Nachbarschaft ob so viel "Misstrauens" mit dem Kopf schüttelt.
Schöne Grüße
AP