Beiträge von chelmno.info

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    Original von jurek
    Sei es, es geht um einen polnischen Kinderausweis mit perfektem Foto

    Nur damit sich keine falschen Informationen einprägen:

    Es gibt in Polen keine Kinderausweise. Kinder polnischer Staatsangehörigkeit erhalten einen normalen Reisepass wie erwachsene Polen auch.

    Beim Einwohnermeldeamt war es bei mir immer so, dass man dort ein Formular ausfüllen muss, auf dem eine Rubrik vorgesehen ist, in der der Wohnungs-/Hauseigentümer per Unterschrift bestätigt, dass man in seiner Wohnung/Haus rechtmäßig wohnt.

    Mietvertrag etc. musste ich nicht vorlegen, aber die unterschreibende Person musste nachweisen (Grundbuchauszug), dass sie tatsächlich Eigentümer ist.

    Was die Krankenversicherung angeht, sollte man sich, sofern man noch in Deutschland gesetzlich krankenversichert ist, für die ersten Tage in Polen eine Europäische Versichertenkarte besorgen, bis man sich in Polen bei der hiesigen Krankenkasse (Narodowy Fundusz Zdrowia) angemeldet hat.

    Wer per Arbeitsvertrag in Polen beschäftigt ist, ist pflichtversichert. Heute gibt es auch bei Ausländern keine Probleme mehr. Das war früher anders. 1999/2000 musste mein damaliger Arbeitgeber Beiträge abführen, obwohl ich keinen Anspruch auf Leistungen hatte. Toll, nicht? Ich musste mich privat versichern. Ab 2001 war denn die einschlägige Gesetzeslücke geschlossen.

    Wer selbständig ist (im Sinne von eine Wirtschaftstätigkeit - dzialalnosc gospodarcza - ausüben), ist auch pflichtversichert. Daneben gibt es noch viele andere Fälle, in denen eine Pflichtversicherung besteht.

    Wer jedoch aus irgendeinem Grund nicht sowieso der Krankenversicherung unterliegt, kann sich freiwillig beim Narodowy Fundusz Zdrowia (Nationaler Gesundheitsfonds) versichern, hat dann also dieselben Ansprüche wie jeder polnische Arbeitnehmer, Rentner etc. Der monatliche Beitrag beträgt derzeit rund 260 Zloty. Den bekommt man aber fast vollständig spätestens bei der Jahressteuererklärung (sofern man denn Steuern zahlen muss) zurück, so dass die gesetzliche Krankenversicherung für irgendwie verdienende und daher Steuern zahlende Leutchen quasi umsonst ist. Im Rahmen dieser freiwilligen Krankenversicherung kann man auch Familienangehörige (Ehegatte, Kinder) kostenlos mitversichern, sofern diese persönlich nicht aus irgendeinem anderen Grund versichert sind.

    Darüber hinaus etablieren sich immer mehr private Krankenversicherungen, die mit Privatpraxen und -kliniken zusammenarbeiten. In Großstädten ist das für die Grundversorgung eine denkbare Alternative, jedoch würde ich für den Fall der Fälle (schwere Erkrankung) dennoch empfohlen, (auch) in der gesetzlichen Krankenversicherung zu sein.

    Das war mein persönlicher Wissensstand:-)

    Andreas

    Hallo Tornado,

    herzlich willkommen.

    Ich bin seit 1999 in Polen. Es ist sich seitdem eine Menge getan, zum Positiven, wie ich meine.
    Erkundige Dich, wie es mit der Aufenthaltsgenehmigung aussieht. Seit 2004 gilt ja für EU-Bürger ein neues (erleichtertes) Aufenthaltsrecht (ich falle noch unter das alte Ausländerrecht, daher kann ich dazu nicht viel sagen), aber an "saubere Papiere" musst Du unbedingt denken. Ein erster Schritt ist die sofortige Anmeldung im Einwohnermeldeamt, sobald Du eine Wohnung gemietet hast.

    Die Mieten sind übrigens innerhalb der vergangenen zwei Jahre rasant gestiegen. Aus familiären Gründen weiß ich aktuell, dass sich in z.B. in Danzig die Mieten mindestens verdoppelt haben. Eine Zweizimmerwohnung mit 30-50 qm kostet im Schnitt 1500-2000 Zloty an Miete. Generell gibt es in Polen relativ wenig Mietangebote, weil die Einheimischen auf Eigentum setzen und zudem das Mietrecht seeehr vermieterunfreundlich ist. Deshalb baut kaum jemand Wohnungen, um diese zu vermieten.

    Wie es im Raum Stettin aussieht, weiß ich nicht, aber die Mietpreissteigerungen betreffen grundsätzlch das ganze Land. Je näher man übrigens an die Ostsee kommt, desto teurer wird es auch. Direkt an der Küste lohnt es sich für Wohnungseigentümer sogar, eine Wohnung von Oktober bis April leer stehen zu haben, um sie dann im Sommer über als Ferienwohnung anzubieten.

    Was die Selbständigkeit angeht, empfehle ich dringend, einen guten Steuerberater/Buchhalter vor Ort zu suchen, denn schon bei der Geschäftsgründung kann bei man den diversen notwendigen Anmeldungen Fehler machen, die später Probleme bereiten können (Steuerrecht, Sozialversicherungsrecht). Außerdem gibt es in Polen laufend Gesetzesänderungen, viel häufiger als in Deutschland.
    Leicht gesagt, schwer getan - ich weiß. Natürlich muss man selber schnell Polnisch lernen, damit man solche Feinheiten wie z.B. die persönliche Haftung eines GmbH-Gesellschafters für Steuerschulden seiner GmbH auch versteht. Man muss sich dessen bewusst sein, dass das polnische Recht zwar dem deutschen ähnelt, aber eben doch nicht identisch ist.

    Dann viel Spaß beim Umzug! Fragen beantworte ich natürlich, soweit ich kann, gerne hier im Forum, damit auch alle etwas davon haben:-)

    Donald Tusk spricht heute in Berlin mit Bundeskanzlerin Merkel und Bundespräsident Köhler und wird wohl den Vorschlag vorstellen, in Danzig ein Museum einzurichten, das nicht nur Vertreibungen gewidmet ist, sondern allen Aspekten des Zweiten Weltkriegs.

    Damit zielt der polnische Ministerpräsident in die richtige Richtung, denn die Flucht und Vertreibung der deutschstämmigen Bevölkerung vor und nach Kriegsende bildet nur einen winzigen Ausschnitt der geschichtlichen Ereignisse. Polen ist übrigens, was in Vertriebenenkreisen gerne übersehen wird (ich bin übrigens ein "Vertriebener der Enkelgeneration", wie mir einmal ein Vertriebenenfunktionär erklärt hat, darf mir also erlauben, das Wort zu ergreifen), 1945 vom Regen in die Traufe gekommen. Unzählige Polen sind von den Sowjets ab Frühjahr 1945 verschleppt worden, eine diktatorische Besatzung des Landes löste die nächste ab.

    Ich bin übrigens gegen die Schaffung einer neuen Dokumentationsstelle, eines neuen Zentrums, eines neuen Museums, egal ob es in Berlin, in Görlitz, Breslau oder Danzig stehen sollte. So etwas brauchen wir nicht wirklich.

    Was wir brauchen, sind Gelder für die geschichtswissenschaftliche Forschung in den Regionen. Gebt das Geld, das für ein Vertriebenenzentrum, Museum oder sonstwas vorgesehen sein soll, lieber den Universitäten und historischen Forschungsinstituten, damit sie VOR ORT forschen und dokumentieren können!!!
    Betrachtet man nur den Zeitabschnitt 1939-1945, gibt es noch immer sehr viele Detailfragen zu klären. Wenn ich auf meine Wahlheimat blicke, muss ich feststellen, dass die letzte (und einzige) umfassende Abhandlung über die NS-Besatzung aus dem Jahr 1968 stammt!!! Die Zeit ab Frühjahr 1945 ist überhaupt noch nicht annähernd vernünftig beschrieben worden, weder auf Polnisch, geschweige denn auf Deutsch!
    Dafür sollte man sich stark machen, dass nämlich (wenn wir beim Zeitraum 1939-1950 bleiben, um auch das Schicksal der deutschen Bevölkerung im Nachkriegspolen einzuschließen) in jeder Kreisstadt zwei bis drei junge Historiker zwei-drei Jahre lang das Geld haben, vor Ort Quellen zu erschließen, in die Archive zu blicken, die noch wenigen vorhandenen Zeitzeugen zu befragen, um danach eine wissenschaftliche Dokumentation (in traditioneller Buchform, aber auch Internet, Wanderausstellungen etc.) zu erstellen.

    Reines Wunschdenken, ich weiß, aber das wollte ich einmal loswerden, bevor ich mir heute in den Abendnachrichten das Geplänkel über Vertriebenenzentrum hin, Vertriebenenzentrum her reinziehen muss ...

    Schönen Gruß in die Runde :usmiech

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    Original von chelmno.info

    Nach meiner Beobachtung bewältigen viele (nicht alle) Polen die Begegnung mit einem Nicht-Landsmann, der also ihre Sprache nicht von Kindesbeinen an spricht, auf eine für Deutsche ungewohnte Weise. Das reicht von Gesprächsverweigerung (nicht aus Bosheit, sondern aus einer gewissen Panik "Wie soll ich denn mit dem Reden, ich kann doch kein Deutsch/Englisch/Spanisch?") über sehr lautes Sprechen (als ob man taub wäre) bis zu fragenden Blicken in die Umgebung, ob nicht irgendwo ein Dolmetscher bereit steht. Das Problem sind dabei nicht Kontakte mit Ausländern, die überhaupt kein Polnisch können, sondern denen, die schon etwas Polnisch können.
    Die Reaktionen können einem Deutschen deshalb seltsam vorkommen, weil jemand, der in Deutschland aufgewachsen ist, an den Kontakt mit Personen mit Immigrationshintergrund (wie es so schön heißt) gewohnt ist.
    Besonders in der polnischen Provinz - wie bei uns in Chelmno - sind aber persönliche Begegnungen mit Ausländern noch sehr selten (vor ein paar Jahren, als ich noch Arbeitsgenehmigungen brauchte, waren nur sechs (!) Ausländer im Kreisarbeitsamt registriert, das für den gesamten Landkreis mit 50000 Einwohnern zuständig ist).
    Ja, es gibt bestimmt gewisse Hemmungen bei vielen Polen, ein Gespräch mit einem Ausländer zu führen. Das kenne ich aus persönlicher Erfahrung. Man hat z.B. auf einer Party oder anderen Veranstaltungen die Gelegenheit, neue Leute kennen zu lernen, die irgendwie wissen, dass man "der Deutsche" ist. Da muss man schon selber auf die anderen zugehen und mit einem Gespräch beginnen, damit sie sich überzeugen, dass man auch ihre Sprache spricht. Ansonsten wird das nichts mit dem Dialog:-) Wenn das Eis erst einmal gebrochen ist, läuft aber alles prima. Man behandelt also in Polen niemanden wegen seiner mangelnden Sprachkenntnisse schlecht, sondern muss sich erst überzeugen, dass man auch mit einem radebrechenden Ausländer nett plaudern kann.

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    Original von HSnoopy
    "Habt ihr in Polen auch eine Waschmaschine?" - Sie antwortete mit "Ja, natürlich." Darauf kam eine weitere Frage: "Auch schon eine automatische?"

    Viele Waschmaschinen in deutschen Haushalten sind übrigens "made in Poland". Die Dinger werden hier nämlich nicht nur genutzt, sondern sogar gebaut und dann fleißig exportiert:-)

    Ein paar Blümchen für die Dame des Hauses und ein halber Liter gehören zum guten Ton (aber Frage der Gastgeschenke am besten mit Freundin abstimmen, denn es muss nicht immer traditinell sein).
    Wenn Du Eindruck schinden willst, lerne ein polnisches Weihnachtslied:-)
    Frage Deine Freundin, wie es ihre Familie mit dem "Oblate teilen" hält. Eigentlich macht man das Heiligabend, aber bei uns wird auch noch am ersten und zweiten Weihnachtstag dieser Brauch gepflegt, wenn Besuch kommt. Das "Oblate teilen" lass Dir ggf. von Deiner Freundin erklären und zeigen, denn viele Polen meinen, dass man das überall auf der Welt macht:-)
    Wehre Dich nicht so heftig, wenn Dir beim Essen Nachschlag angeboten wird. Das kommt nicht gut. Auch wenn man satt ist, muss man da irgendwie durch:-)
    Spare nicht mit Lob, lächele viel und studiere ein paar Witze ein (wir Deutschen gelten bei Polen als arrogant, spießig und humorlos, es gilt also erst einmal, Vorurteile auszuräumen).
    Vermeide Gespräche über Kirche, Politik und deutsch-polnische Beziehungen. Das ist nichts für einen Erstbesuch, zu viele Fettnäpfchen.

    Zitat

    Original von mentos

    Und irgendwo bin ich vielleicht altmodisch: Ich bilde mir meine Meinung gerne selbst und dazu muß ich Dokumente ohne Zensur einsehen können. Wenn uns diese Möglichkeit genommen wird, sind wir wieder an der guten alten Staatsgrenze zur DDR, wo dekadente westliche Druckerzeugnisse usw. nicht eingeführt werden durften.

    Die Websites, die Google in den Suchergebnisse ausfiltert, sind ja allgemein zugänglich, sonst würde Google sie ja nicht herausfiltern müssen.

    Ich bleibe dabei: Google ist nicht Staat und Google darf machen, was Google will (macht Google ja auch schon), solange Google sich an die Gesetze hält, und das "Zensieren" der Suchergebnisse dürfte eben dazu dienen, z.B. keine Medieninhalte zu bewerben, die in Deutschland jugendgefährdend sind.

    Es ist leider wirklich so, dass man als Websiteinhalter deftig eins auf die Nase bekommen kann, weil man (ungewollt) Inhalte veröffentlicht, auch wenn man diese so rasch wie möglich wieder entfernt.

    Jüngst im SPIEGEL zu lesen: http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,521726,00.html

    Zitat aus dem o.a. SPIEGEL-Artikel:

    Zitat

    Verurteilt wurde in diesem Fall der Journalist und Blogger Stefan Niggemeier. Die schriftliche Urteilsbegründung liegt noch nicht vor, aber schon das mündliche Urteil hat es in sich: Niggemeier war von der Firma Callactive wegen anscheinend wirklich diffamierender Äußerungen verurteilt worden, die jemand als Kommentar unter einen mehrere Monate alten Artikel in Niggemeiers Medienblog gehängt hatte. Niggemeier entfernte diesen Kommentar ohne Aufforderung umgehend, als er ihn entdeckte. Das aber, entschied das LG Hamburg, war nicht genug: Niggemeier hafte schon für die Veröffentlichung der Diffamierung.

    Dass Websiteinhaber daher "Vorzensur" betreiben, verwundert nicht.

    Zitat

    Original von mentos

    Wenn ich wenigstens nach der "Neutronenbombe für Heimwerker" oder "Argumentationshilfen für Neonazifunktinäre" gesucht hätte, wie chelmno.info anscheinend annimmt.... aber bei "Rydz-Smigly Pferd Berlin"?


    Andreas, hier hat Google doch wohl gerade nicht selbst entschieden, sondern auf deutsche staatliche Aufforderung gehandelt. Und dann sollten die Behörde und die REchtsgrundlage schon genannt werden. Und wie Du aus meinen Suchworten (siehe oben) eine terroristische Vereinigung oder einen Aufruf zum Mord konstruierst, ist mir nicht ganz klar.

    Vom legalistischen Standpunkt magst Du vielleicht Recht haben, da Google keine staatliche Institution ist, auch wenn sie auf staatlichen Druck gehandelt hat.

    Hallo,

    es gibt in Deutschland wie anderswo auf der Welt tausende Leute, die (gutes) Geld damit verdienen, Website X bei Google ganz oben in die Suchergebnisse zu bringen. Aufgabe des sog. SEO ist es doch unter anderem, Google so auszutricksen, dass auch bei belanglosen Suchwörtern eben Website X unter den ersten 10 landet. Viele SEO-Leute gehen zwar ethisch korrekt vor, aber es gibt natürlich auch schwarze Schafe, die - komme was wolle - möglichst viel Traffic zur Website X erzeugen wollen. Manche machen das des Geldes wegen (höherer Traffic = in der Regel höhrere Werbeeinnahmen, bessere Umsatz bei Shops etc.), andere der Ideologie wegen (extremistische Gruppen).
    Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass man selbst bei der Eingabe vollkommen alltäglicher und belangloser Suchbegriffe manchmal erstauliche Ergebnisse erhält.
    Jeder Suchmaschinenbetreiber führt einen Kampf gegen derartige SEO-Praktiken.

    Ich spekuliere einmal, weil ich es nicht genau weiß, aber es scheint mir möglich, dass Google sich der "Liste der jugendgefährdenden Medien" bedient und Suchergebnisse entsprechend filtert.

    Dazu ein Zitat aus der Wikipedia zur http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesprüfstelle_für_jugendgefährdende_Medien

    Zitat

    Die Liste der jugendgefährdenden Medien (umgangssprachlich: Index) wird nur bei so genannten Trägermedien (also solchen, deren Inhalt nicht virtuell sondern gegenständlich gespeichert ist) veröffentlicht. Bei so genannten Telemedien unterbleibt eine Veröffentlichung, um einen Werbeeffekt zu vermeiden. Dritten Personen ist gemäß § 15 Abs. 4 JuSchG die Veröffentlichung der Liste zum Zweck der geschäftlichen Werbung unter Strafandrohung verboten.

    Bezüglich der Liste der nicht veröffentlichten Telemedien wird diese gemäß § 24 Abs. 5 JuSchG anerkannten Einrichtungen der Selbstkontrolle zum Zweck der Aufnahme in nutzerautonome Filterprogramme in verschlüsselter Form zur Verfügung gestellt. Dies betrifft etwa die Selbstkontrolle der Betreiber von Suchmaschinen.

    Nachtrag 8.52 Uhr:

    So, jetzt spekuliere ich nicht nur, sondern liefere einen Verweis zu ausführlichen Infos, wie Google und andere Suchmaschinen Links zu jugendgefährdendem Zeugs herausfiltern:

    http://www.fsm.de/de/FAQs_Selbstkontrolle_Suchmaschinen

    Zitat

    Original von Darek

    Liegt denn hier die Sachlage nicht ein wenig anders?
    Sollten die Kiddis tatsächlich Urheberrechtsverletzungen vorgenommen haben bleibt doch immer noch die Frage, ob die Eltern ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. Man kann Kinder nicht den ganzen Tag von morgens bis abends beobachten bzw. beaufsichtigen. Habe ich mein Kind mehrfach auf gewisse Umstände hingewiesen, ist nix mehr mit Verletzung der Aufsichtspflicht. Das Kind kann dann nicht belangt werden.

    Ist ähnlich zu sehen, wie der Schwachsinn. "Betreten der Baustelle verboten. Eltern haften für ihre Kinder." Absoluter Blödsinn dieses Schild.

    Wenn Du als Vater die Sache so darstellst, bist Du ganz persönlich vielleicht fein raus, aber Dein Kind wird es angesichts des mehrfachen Hinweises Deinerseits, dass man die Urheberrechte anderer nicht verletzten darf, schwer haben, überzeugend darzulegen, dass es "bei der Begehung der schädigenden Handlung nicht die zur Erkenntnis der Verantwortlichkeit erforderliche Einsicht" hatte. Kann es das nicht, kann es eben doch (in Deutschland zivilrechtlich) belangt werden - siehe § 828 BGB.

    Aber ich will eigentlich gar nicht über juristische Details diskutieren. Auch wenn man sich irgendwie aus einer solchen Geschichte rauswindet, ist der Weg zum glücklichen Ende für alle Familienmitglieder recht dornig. Für viele Eltern sind Computer und Internet ein Buch mit sieben Siegeln. Wenn dann ein Schreiben ins Haus flattert oder gar die Polizei vor der Tür steht, weil Sohn/Tochter irgendetwas virtuell verbockt hat, ist die Überraschung meist groß, dass das letzte Weihnachtsgeschenk so einen Ärger bereiten kann. Aus dritter Hand und aus der Presse kenne ich derartige Fälle, die sich ganz in der Nähe zugetragen haben.

    Ich habe einen Text von Ende Januar 2007 ausgegraben, der zeigt, dass meine obigen Ausführungen nicht nur theoretischer Natur sind. Ich erinnere mich nicht, wie die Sache ausgegangen ist, aber selbst wenn sie mit einem Freispruch geendet hat, musste der gute Mann sicherlich eine Menge Geld, Zeit und Nerven dafür einsetzen, aus dem Schlamassel herauszukommen.

    Zitat


    Einen Fernsehzuschauer störte im März 2005 das in seinen Augen arrogante Verhalten eines Gerichtsvollziehers aus der polnischen Kleinstadt Bytow, das in einer Sendung mit versteckter Kamera aufgenommen worden war. Seine Empörung brachte er darauf anonym in einem Diskussionsforum zum Ausdruck, das Teil der im Internet erscheinenden Zeitung gazeta bytowska.pl ist. Seinen so veröffentlichten Aufruf, den Gerichtsvollzieher "zu lynchen" und "in den Wald zu bringen", wertete die Staatsanwaltschaft als Aufforderung zu einer Straftat. Drei Monate lang waren die Äußerungen für jedermann im Forum einsehbar. Daher geriet der Eigentümer der Website ins Visier der Ermittlungsbehörden, nachdem die Suche nach dem Autor des Eintrags erfolglos geblieben war. Der Staatsanwalt wirft dem Eigentümer, der zugleich die Funktion des Chefredakteurss wahrnimmt, Fahrlässigkeit vor. Er habe die fraglichen Äußerungen umgehend beseitigen müssen. Quasi nebenbei wird dem Websitebetreiber noch der Vorwurf gemacht, sein Portal nicht als Pressetitel angemeldet zu haben. Ob der Angeklagte Herausgeber einer Zeitung ist, die unters Presserecht fällt, kann für die Frage, ob er eine Pflicht zur sofortigen Änderung des Diskussionsforumsinhalts hatte, von entscheidender Bedeutung sein.

    An dieser Stelle möchte ich allen Eltern mit Kindern im "internetfähigen" Alter empfehlen, nicht nur zu kontrollieren, was sich die Kiddys anschauen, sondern ob sie nicht zufällig auch selber Websiteinhaber sind. Besonders durch die diversen Angebote großer Portale, sich ohne größere Kenntnisse selber Blogs einzurichten, sind zumindest im polnischsprachigen Internet eine Menge Teenager dabei, sich per Blog über ihre Lieblingsband, Fernsehserien oder die "bescheuerten" Lehrer der eigenen Schule auszulassen. Was sich da allein an Urheberrechtsverletzungen (Aneignen von Fotos, Grafiken, Videos etc.) anstaut, ist gewaltig und kann teuer werden.

    Zitat

    Original von mentos


    Wie paßt das zusammen mit

    Artikel 5 GG
    [Meinungs-, Informations-, Pressefreiheit; Kunst und Wissenschaft]
    (1) Jeder hat das Recht, ........ sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. ......... Eine Zensur findet nicht statt.

    Stark auch, daß sich die "zuständige Stelle" nicht zu erkennen gibt. Grundsätzlich müssen in D auf jedem Bescheid (und als solcher ist diese Meldung ja wohl zu verstehen) die rechtliche Grundlage, eine Rechtsbehelfsbelehrung und der Adressat für Einsprüche zu nennen.

    Es gibt generell keine unmittelbare Drittwirkung von Grundrechten. Das Gebot "Eine Zensur findet nicht statt." richtet sich grundsätzlich an die staatliche Gewalt, nicht aber an (private) Unternehmen wie Google, die selber darüber entscheiden, welche Informationen sie im Internet veröffentlichen.

    Dass ein eine Suchmaschine betreibendes Unternehmen wie Google sich Sorgen macht, ggf. auf Website mit rechtswidrigen Inhalten zu verweisen, ist doch vernünftig. Man stelle sich vor, hier im Forum WÜRDE jemand z.B. Werbung für eine terroristische Vereinigung machen, zum Mord irgendeiner Person aufrufen etc. Dann würde doch nicht nur gegen diese Person vorgegangen werden, sondern auch der Inhaber dieses Forums (und vielleicht auch wir einfache Forumsmitglieder) würden ggf. zum Ziel strafrechtlicher Ermittlungen werden, wenn solche Einträge nicht rasch beseitigt werden und Anzeige erstattet wird (es gibt ja eine Anzeigepflicht bei sehr schweren Straftaten).

    Hier im Forum wäre es dank der zahlreichen Moderatoren einfach, rasch zu reagieren. Bei Google läuft die Darstellung des Contents aber doch automatisiert ab, also muss man auch die vorbeugenden Maßnahmen automatisieren, denen man als Internetnutzer mit einem gewissen Verständnis begegnen sollte.

    Diese Zentralprüfungen (Zentralabi gibt es jetzt auch in Polen, auch die Arbeiten selber werden von externen Prüfern, also nicht von den Lehrern der jeweiligen Schule, durchgesehen) haben natürlich den Nachteil, dass wenig Spielraum für ein Abweichen vom Lehrstoff bleibt, sondern man als Lehrer - und natürlich auch Schüler - zusehen muss, gerade das - und vielleicht eben NUR das - in den Kopf reinzubekommen, was prüfungsrelevant sein wird. Für ein lockeres Unterrichtsgespräch, auch mal über Gott und die Welt, bleibt da kein Raum mehr.

    Spricht man hier (also in Polen) mit Lehrern, merkt man, dass diese durchweg arg gestresst und gefrustet sind. Die Bezahlung ist mies, die Anforderungen (auch an die formelle Ausbildung) hoch. Fortbildungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Aufbaustudiengänge, müssen meistens aus der eigenen Tasche bezahlt werden, ohne dass die dann mögliche Beförderung wirklich viel mehr Geld bringt und sich der berufliche Aufstieg wirklich (ich meine jetzt finanziell) lohnt. Viele Lehrer - mein Eindruck - spulen ihr Pflichtprogramm ab und das war es dann auch, bis sie ihre 25 Berufsjahre voll haben und in Pension gehen können.

    Bei den Fremdsprachen gibt es viele personelle Engpässe (bei uns in der Region gab es vor dem letzten Abi Probleme im Fach Englisch). Wer fit im Englischen ist, der unterrichtet nicht im Staatsdienst, sondern in einer privaten Sprachschule oder arbeitet in ganz anderen Bereichen, wo vernünftiger bezahlt wird. Es gibt unter den Englischlehrern viele Seiteneinsteiger, die teilweise noch studieren (Zweitstudium), aber schon unterrichten. Wirklich frei und fließend Englisch sprechen können die eigentlich (selber noch) nicht ... (Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel) und das merkt man sowohl am Unterrichtsstil als auch am Können der Schüler. Gerade auf dem Dorf würde es aber ohne solche Leuchtchen gar nicht genügend Englischlehrer geben. Mit anderen Fremdsprachen verhält es sich ähnlich. Daher drücken auch alle manchmal sogar zwei Augen zu, was die formellen (und tatsächlichen) Qualifikationen des Lehrpersonals angeht. Schulleitung und Eltern freuen sich, für den Hungerlohn (vielleicht plus Dienstwohnung als besonderes Extra), den man zahlen kann, jemanden gefunden zu haben und fertig.