Beiträge von jurek

    Zitat

    Original von Obywatel GG
    Dann führ einer an einer nicht dafür geeigneten Stelle zu schnell, das hat wenig bis nichts damit zu tun wenn andere verantwortungsbewusst die Geschwindigkeit an die Situation anpassen und das heisst u.U. auch schneller als das Schild anzeigt zu fahren.

    Was jetzt im genannten Fall los war kann ich nicht raten, grundsätzlich sollte man aber daran denken dass jeder Unfall auf zu schnell fahren geschoben wird, oft ist was anderes dahinter wie Abstand, schlechte Reifen, Müdigkeit etc.
    Hier ist wohl die Vorfahrtsnahme durch das andere Auto vermutlich auch gewichtiger als die Geschwindigkeit, aber ich will da nicht zuviel spekulieren was bei 60 wäre.
    Wahrscheinlich wären die Folgen milder oder man sagt grundsätzlich lieber dass sie das andere Auto hätte rammen sollen, aber gegen Reflexe kann man jetzt eher wenig machen.

    lieber obywatel,
    auch dieser Versuch, den aktuellen Fahrstil und - Einstellung von polnischen Autofahrern gegenüber polnischen Fussgängern und Radfahrern zu relativieren, schockiert mich ein wenig.
    Also war Deiner meinung nach "etwas anderes dahinter" - nich zu schlecher Fahrstil und blendendes Drängeln der anderen Fahrer hinter der Todesfahrerin, sondern deren personelle und materielle Mangelbstückung: schlechte Reifen, Müdigkeit.

    Nun ja, so sind wie immer die anderen Schuld, nur nicht die eigene perfekte Einstellung den Dingen gegenüber.
    Das Prinzip kennt man von notorischen Siegern.
    Die Kreuze an den polnischen Landstrassen werden täglich mehr.
    Und das sind nicht die BMW oder Mercedes-Fahrer, nein, das sind Fussgänger und fahrradfahrende Kinder auf dem Heimweg von der Schule.

    Jurek

    Zitat

    Original von Obywatel GG
    Mit der Annahme dass der polnische Fussgänger genauso wie der deutsche nach hinten guckt und versucht möglicht plötzlich auf die Strasse zu treten, damit man ihn bloss nicht ausweichen kann, geht Deine These auf Jurek, sonst nicht.
    Was sind schon 70 wenn alle aufpassen und nicht auf ihr Recht bestehen.
    Wo es eng, gefährlich etc. wird, fährt man sogar langsamer als erlaubt, wo es geht, dann schneller. Stures Schildergucken :nie

    Übrigens war früher am Tag 60 erlaubt, an Strassen hat sich nichts verschlechtert, im Gegenteil.
    Also fahre ich 60 :jezyk

    Tanado ich begrüsse Deine Einstellung zur polnischen Flexibilität ;)
    Nur Eines: MITfinanziert und zwar nur die Ausbauten und Neubauten. Vorher gab es auch schon was ;)

    Da liegt eine alte Frau sterbend auf der Strasse.
    Umgefahren weil der Gegenverkehr geblendet hat.
    Die Todesfahrerin fuhr zu schnell, erlaubt waren 60 km/h
    Sie fuhr 80 und hatte schon eine lange Schlange anderer Fahrer hinter sich.
    Die blendeten zusätzlich.
    Sie weicht einem KFZ aus, welches über den Mittelstreifen auf die eigene Fahrbahn kommt, weil auf der anderen Seite Schlaglöcher sind, und erfasst und tötet die Mutter des Tischles von Podczele, die am Straßenrand entlanggeht.

    Leute, wacht auf.

    Das geschieht nicht nur heute in Pommern, das geschieht täglich in ganz Polen.

    Jurek.

    Lieber Tornado.

    in vielen Gegenden Polens haben die Menschen keinen anderen Weg etwas einzukaufen oder andere Besorgungen zu machen, als zu Fuß oder per Fahrrad am Rand der Landstraße!

    Dies in Deiner Argumentation missachtend, kann mir alleine den Hut auf die Palme treiben.

    Jurek

    Und deine "schwarz gekleideten Menschen / Radfahrer" die nichts am Rand einer Landstrasse zu suchen hätten, ist so, als ob Du selber die Mutter meines Tischlers umgefahren hättest, und dann sagst: Die ist doch selber schuld, dass sie jetzt zerfleischt auf dem Asphalt liegt, die hatte keine Lampen an, und wagte, am
    Rand der Landstrasse zu gehen.
    Nein, Tornado. Auch Du trägst mit eine Schuld am Tod dieser alten Frau, durch Deine Argumentation und Deine Einstellung und Deine Fahrweise, die das Autofahrerklima und das der Strasse in Polen prägt.

    Zitat

    Original von jurek
    (...fahren in Polen)
    Es wird gefahren, als ob das eigene Leben und vor allem das der anderen nichts kostet - und nichts wert ist(!).
    Da wird überholt, trotz Gegenverkehr, gestern Abend wurde wieder eine alte Frau am Strassenrand zwischen Podczele und Kolobrzeg niedergefahren, weil die Autofahrer hierzulande keinen Fussgänger kennt. Und wenn einer da ist, hat der wegzuspringen, wenn nicht, hat er eben Pech gehabt. So wird in Polen gefahren.

    Jurek

    nur ein keines Update an dieser Stelle, verzeiht mir, dass ich mich selber zitiere.
    (Mit einwurzeln in Polen hat das nur noch bedingt zu tun.)

    Die alte Frau, die zwischen Podczele und Kolobrzeg auf der Landstrasse als Fußgängerin von einer polnischen Fahrerin totgefahren wurde, war, wie ich heute erfuhr, die Mutter des in Podczele ansässigen Tischlers, der uns unsere Küche einrichten soll.

    Nein, in Polen sind die Strassen nicht sicher.
    Es wird auf holperiger Landstrasse so gefahren, als wäre es eine Autobahn.
    Ohne Rücksicht auf vielleicht anwesende Kinder oder erwachsene Fußgänger, Fahrradfahrer. In den Ortschaften bist Du Bremsklotz, wenn Du 70 fährst. Wohlgemerkt: IN DEN ORTSCHAFTEN. Also: mit 75 über die Zebrastreifen vor der Schule.
    Nein, Polen hat sowas nicht verdient.

    Jurek.

    Erstmal:
    Lustiger Thread.

    Hab mal ein Auto in Deutschland gekauft und dann nach Polen überführt.
    Eine kleine preussisch-postkommunistisch-polnische Odysee durch die verschiedenen involvierten Ämter.

    Zum Schluss hat die polnische KFZ-Anmeldebehörde den deutschen KFZ-Fahrzeugschein einfach einbehalten, obwohl das ein Dokument und damit im Besitz der Bundesrepublik Deutschland ist. (zappzerapp!!!)

    Für den Vorbesitzer mussten wir den Weg gehen, dass jener der Abmeldestelle des KFZ in Rostock sagte, der Fahrzeugschein sei in die Waschmaschine geraten, und nach Kochen und Tumblern unleserlich als Käuel rausgekommen.
    Die zusätzlichen 20 Euro für diesen Verwaltungsvorgang habe ich in Wein bezahlt.

    Den Einfuhrzoll konnte ich mit 10 Euro verkaufspreis des KFZ an eine Polin umgehen.

    Für die Schilder waren 4 verschiedene Behördengänge notwendig.

    Kann, wenn gewünscht, als eingefleischter unentweger und unerschrockener, ungemeldeter Polen-Tourist mit 90 Tage maximaler Aufenthaltsdauer hier so manche lustige Schote bürokratischerweise beisteuern...

    Sei es, es geht um einen polnischen Kinderausweis mit perfektem Foto (Kind kotzt dem Fotografen in die Kamera) oder um die Registrierung eines im ausland geborenen polnischen staatsbürgers.

    Allerdings schneiden dabei die Ämter in Berlin nur graduell besser ab als die polnischen.

    Jurek

    Zitat

    Original von Cheops
    ich denke schon, das Jurek die Frage schon ernst gemeint hat, wenn ich diesen Thread hier lese:

    Einwurzeln als deutscher Immigrant in Polen:

    Da spricht er z.B. die Frage des rücksichtslosen Autofahrens in Polen an.
    Ich glaube nicht, das er nur eine Übersetzung als Antwort haben wollte.

    @ Arek
    Wenn ich seine Antworten lese, möchte er sicher auch hier niemanden auf die Füße treten oder jemanden verletzen. Er fragt lediglich was Polen -d.h. jeder für sich hier im Forum die sich angesprochen fühlen - unter Rücksicht versteht.
    Hier kann sicher niemand für ganz Polen antworten und/oder nur seine eigenen Erfahrungen darüber berichten, wie er/sie Rücksicht in Polen erlebt hat.

    Recht hast Du.
    a) ich wollte eigentlich von jedem Polen, der sich hier angesprochen fühlt, wissen, was er unter Rücksichtnahme versteht, vielleicht auch anhand eines ganz einfachen, alltäglichen Beispiels.

    b) es ist durchaus richtig, dass ich niemandem, der hier im Forum aktiv ist oder Zugehörigkeit zu bestimmten Volks- Sprach- oder sonstigen sozialen Gruppen fühlt, gemäß deren Selbstverständnis als Gruppe zu nahe treten wollte, sie verletzen oder kränken wollte.

    c) Die Übersetzung von Renia (- nochmal danke übrigens dafür) war mir ausserordentlich willkommen, und hat meinen Horizont erweitert.

    Stay tuned

    Jurek.

    zu diesem Thread vielleicht noch der ein oder andere Link als Dankanstoss:

    aus:
    http://science.orf.at/science/news/145508

    Altruismus stabilisiert eigene Gruppe
    Laut Fehr und seinen Kollegen dürfte der Altruismus in erster Linie der Stabilisierung der eigenen Gruppe dienen. Die Stammesmitglieder versuchten aber durch ihr Verhalten auch, unnötig Feindschaften zu vermeiden.

    "Begünstigung der eigenen Gruppe und Gleichgültigkeit gegenüber den Mitgliedern anderer Gruppen ist vermutlich ein tief sitzender - evolutionär geprägter - Impuls, der bis in die heutige Zeit noch eine Rolle spielt.", so Urs Fischbacher, Wirtschaftswissenschafter an der Universität Zürich und Coautor.

    und aus:

    http://science.orf.at/science/news/150189

    Weißbüscheläffchen nehmen Rücksicht aufeinander
    Weißbüscheläffchen sind nach einer neuen Studie rücksichtsvolle Tiere. Besonders auffällig ist, dass bei dieser Affenart wie bei den Menschen viele Gruppenmitglieder den Nachwuchs aufziehen.
    Der Übergang zur kooperativen Jungenaufzucht könnte die Menschwerdung in Gang gebracht haben, so die These von Schweizer Wissenschaftlern.

    Jurek

    Nee, hast eigentlich nichts von dem verstanden, was ich zuvor schrieb.
    ---------------------
    entschuldige die drastischen Worte.

    Aber rücksichtsvolle Fahrweise heisst eigentlich nur, dass man nichts macht, was andere Verkehrsteilnehmer in irgend einer Weise gefährden (in Gefahr bringen) könnte.

    Denn denk mal über Deine Fahrweise nach.

    Viel spass noch beim fix nach links, fix nach rechts, bremsen und Gasgeben beim Überholen im Dunklen...

    beim Platz machen dem PS-Stärkeren 7er BMW, wenn der auf der Landstrasse mit 180 achtern heranschiesst, und dahinter gleich ein AudiXXL , den du erst garnicht gesehen hast.

    Mal als Ggenbeispiel: boin von Berlin aus neulich mal 80 km gut ausgebaute Landstrasse nach Süden, nach Wittenberg gefahren. Gemütlich, mit so 100 km/h. waren 3-4 pkw und ein LKW hinter mir. Auf Abstand.
    Kannst Du Dir vorstellen? Da hat mich auf der 45-min-Strecke nicht ein einziges Fahrzeug überholt? Die haben alle geduldig meinen Fahrstil kopiert, sind nicht dichter als 50-100 m rangekommen? Das war für mich nach 2 Jahren Polen-fahren ei ausserordentlich schönes Erlebniss. Rücksichtsvolle Fahrweise.
    Was nützt es, auf einer Stunde geplante Fahrtdauer 5 min eher da zu sein?
    Das ist das Land der Kant'schen Lenker. manchmal.

    Der Normalfall auf polnischen Strasen ist:
    Wer die PS besitzt, sagt an, was Sache ist.
    Egal, ob unterwegs am Strassenrand sich die Leichen von Kindern und alten Leuten türmen.
    Zerknüllte Kinderfahrräder... völlig egal.
    Fahr mal öfter von Stettin nach Gdansk.
    Dann weisst Du, wovon ich rede.

    Ich könnte jetzt auf viele unpassende Vergleiche aus der Geschichte zurückkommen, doch ich lasse dies sein, denn es hat keinen Lehrzweck.

    Rücksicht ist ein deutsches Wort, kein polnisches.
    Ich wünschte inständig, es wäre ein polnisches.

    Jurek

    warst schon lange nicht hier, und dann noch als Deutscher.

    Oft war ich, und immmer empfand ich die Gastfreundschaft der Zufalls-Bekanntschaften als überwältigend.
    (Ist ein Gast in deinem Haus, ist Gott in Deinem Haus...)
    Das gleiche versuchte ich immer, zurückzugeben, wenn irgendwie Gelegenheit war

    Soviel dazu.

    Aber ich sehe in den vergangenen 2 Jahren Polenaufenthalt ein Entwicklung.
    Nicht unbedingt zugunsten eines rücksichtsvollen Umgangs (das Wort "Rücksichtsvoll" existiert in der polnischen Sprache nur in Umschreibung) mit seinen Gästen oder Immigranten - oder auch nur schwächeren Verkehrsteilnehmern.

    Es wird gefahren, als ob das eigene Leben und vor allem das der anderen nichts kostet - und nichts wert ist(!).
    Da wird überholt, trotz Gegenverkehr, gestern Abend wurde wieder eine alte Frau am Strassenrand zwischen Podczele und Kolobrzeg niedergefahren, weil die Autofahrer hierzulande keinen Fussgänger kennt. Und wenn einer da ist, hat der wegzuspringen, wenn nicht, hat er eben Pech gehabt. So wird in Polen gefahren.

    Jurek

    oha.
    warst Du noch nie in PL?

    Oft war ich, und immmer empfand ich die Gastfreundschaft der Zufalls-Bekanntschaften als überwältigend.
    (Ist ein Gast in deinem Haus, ist Gott in Deinem Haus...)
    Das gleiche versuchte ich immer, zurückzugeben, wenn irgendwie Gelegenheit war

    Soviel dazu.

    Aber ich sehe in den vergangenen 2 Jahren Polenaufenthalt ein Entwicklung.
    Nicht unbedingt zugunsten eines rücksichtsvollen Umgangs (das Wort "Rücksichtsvoll" existiert in der polnischen Sprache nur in Umschreibung) mit seinen Gästen oder Immigranten - oder auch nur schwächeren Verkehrsteilnehmern.

    Es wird gefahren, als ob das eigene Leben und vor allem das der anderen nichts kostet - und nichts wert ist(!).
    Da wird überholt, trotz Gegenverkehr, gestern Abend wurde wieder eine alte Frau am Strassenrand zwischen Podczele und Kolobrzeg niedergefahren, weil die Autofahrer hierzulande keinen Fussgänger kennt. Und wenn einer da ist, hat der wegzuspringen, wenn nicht, hat er eben Pech gehabt. So wird in Polen gefahren.

    Jurek

    Zitat

    Original von Choma

    RATUNKU!!!! Wo lebst Du denn?????????? Ich kenne solche Polen nicht!!!! Alle Leute in unserem Staedtchen wollen meinen D-Mann kennenlernen, mit ihm reden... Wir haben nur gute "Erfahrungen"!!! So wuensche ich Dir auch! :papa

    Danke für die positive Rückmeldung.
    Das war in Kolobrzeg, 09/2007

    Zitat

    Original von Obywatel GG
    Das mit der Sprache ist erklärt, ich teile diese Einschätzung auch. Man wird in PL nicht wegen schlechter Sprachkenntnisse schlecht behandelt, man mag Dich halt im Einzelfall nicht.

    Dies Zitat herausgreifend - und hoffentlich nicht aus größeren Zusammenhängen gerissen - kommt mir so vor, als ob der Zitierte nicht die gleichen Erfahrungen hat.

    Frage ist, auf die Argumentation des Zitierten eingehend:
    Warum mag man mich im Einzelfall nicht.(?)

    Wenn ich etwas blödes sage. ok. akzeptiert. Mach ich öfter mal.
    Wenn ich den deutschen erhobenen Zeigefinger raushängen lasse (mach ich mitnichten, lol): ok, akzeptiert.
    Wenn ich mit Kommandoton spreche... ok mach ich nie, akzeptiert.

    Aber wenn ich nur auf englisch mit den anwesenden Einheimischen kommunizieren möchte, die des englischen mächtig sind, und die mich ablehen, weil ich aus lauter Leutseligkeit zugab, zufällig einen deutschen Ausweis und Geburtsort zu besitzen....?

    Kamen Sachen wie:
    "Was willst Du hier, geh zurück in Dein Land."
    Sprach: Leuts, hab hier ne Frau und eine Tochter, lerne polnisch.
    Kam: "Die ist sowieso eine Hure, und Deine Tochter ist es schon jetzt."
    Danach wurde ich von meinen polnischen, am Kneipentisch anwesenden Freunden so verteidigt, dass ich nichts mehr verstand - und mich diplomaatischerweise auch nicht mehr einmischte.

    Und die beiden, die mich so angriffen, hatten Anzüge und Krawatten an, waren um 40 Jahre alt. Also keine, die direkt unter der deutschen Besatzung zu leiden gehabt hätten.

    Nun Ihr.

    Jurek.

    Andere Frage: Kennt Gesine Schwan solche Geschichten??? Die Polen-Beauftragte unserer Bundesregierung?

    Zitat

    Original von chelmno.info
    ... denn die Flucht und Vertreibung der deutschstämmigen Bevölkerung vor und nach Kriegsende bildet nur einen winzigen Ausschnitt ...

    Stimmt. Aber deutschstämmig? Was ist das genau? Sollte man nicht besser deutschsprachig sagen? Man muss ja nur bis zu Luthers Zeiten zurückgeht: Er beklagt sich über die "immer noch Wendisch sprechenden Bauern - die man dann nicht versteht..." rings um Wittenberg, südlich von Berlin.
    Und auch anderswo im heutigen "Mittel-bis Norddeutschland". Wendisch ist ein westslawischer Dialekt...
    (Ich persönlich sehe keinen deutschen im Unterschied zu einem slawischen "Stamm", sondern allein Sprachraumgrenzen, die in Mitteleuropa seit dem ausgehenden Mittelalter nie von der Bevölkerung sondern von deren jeweils zufällig regierenden willkürlich festgelegt wurden - die bekamen immer eine neue Amtssprache verpasst, in der sie dann zu reden hatten. Und nach 50-100 Jahren taten sie's auch alle.
    Meiner Meinung nach haben 1945 und später in Pommern Slawen haupsächlich Slawen vertrieben, nur weil sie zufällig dem falschen Staat angehörten - bzw die falsche Sprache sprachen.
    Diese "gefühlte Feindschaft" aus der Zeit der Nationalstaaterei mit starker, eingebläuter Nationenidentifikation gehört auf die große Müllhalde gesellschaftlicher Rudimente, auf der auch schon der Feudalismus und das Faustrecht gelandet sind.)

    Ansonsten finde ich die Idee gut, wenn das wirklich notwendig ist, eher Geld in geschichtliche Forschung zu investieren, als zu warten, bis die letzten Zeitzeugen nicht mehr berichten können.
    Aber andererseits ist zumindest die Vertreibung der Deutschen in vielen Monographien und Erlebnisberichten festgehalten ("Vertriebenenliteratur")
    Vom Schicksal der in Polen trotz Vertreibung verbliebenen Deutschen selber ist denke ich, recht wenig bekannt. Dass die es leicht hatten, kann ich mir nicht vorstellen.

    :oczko

    jurek

    Toll.

    Danke, dass ich das zweisprachig lesen durfte.

    Bleibt bei dem, was Euch eure 7 Sinne und ein altes,
    slawisches Sprichwort sagen:

    "Freut Euch, wenn die Sonne scheint, wenn nicht,
    weint ein bischen, bis sie zurückkommt."

    (nie wiem pisa´c to po polsku)

    Jurek

    Zitat

    Original von ReniA
    Hallo Jurek,

    ich hatte es nicht einfach in Hamburg, mich da einzuwurzeln (schöner Begriff übrigens).

    Nach 13 Jahren, wo ich inzwischen total drin war, ging es in den Schwarzwald. Gerade als es dort klappte, ging es weiter in die neuen Bundesländer. In Halle war es richtig geil! Nach 6 Jahren vorbei. In den letzten 8-9 Jahren habe dann drei weitere Städte "mitgenommen".

    Fazit: In jeder Stadt gab es mächtig Vorurteile gegen Zugezogene. Oder auch nicht.

    Daher denk ich mal, dass es ein sehr komplexes Problem ist.

    Jesses, fast die gleiche Odyssee wie ich.
    Hamburg ist nun wahrlich nicht der Platz, an dem man einfach Wurzeln schlägt...
    Dann wahrscheinlioch schon eher im Schwarzwald oder in Halle/Leipzig

    Oder frag mal die Polen, die in Norwegen auf die Ölplattform arbeiten gehen, ob die sich da zuhause fühlen?
    Nee, mitnichten.
    Viel schlimmer als in Hamburg.
    Will sagen:
    1. gebe dir recht
    2. warum ist das so? - Im grossen Europa....

    Jurek