Beiträge von Gerd

    Hallo Tommy,
    das ist natürlich eine "Glaubensfrage", ich wohne ca. 25km südlich von Berlin auf dem Dorf. :)

    Im Endeffekt haben wir Brandenburger das gleiche Problem mit den "Bouletten", wie wir sie zärtlich nennen,
    wie die Schleswig-Holsteiner mit den Hamburgern oder die Ermländer mit den Warschauern ! :)

    Wichtig ist nur, dass man es locker und spaßig sieht und blos nicht ernst!

    Einige der "ehemals Eingemauerten" sind ja hier im Umland verstreut und wir haben sie "resozialisiert".
    Auch bei mir im Dorf gibt es sogenannte ehemalige "Ost- und Westbouletten", wobei für einen Brandenburger
    dies völlig egal ist, für uns sind das eben alles "Bouletten". :)
    Sie benehmen sich anfangs sogar gleich, nur selbst haben sie das noch nicht gemerkt und halten deshalb die Mauer in den Köpfen ab und zu noch hoch.

    Es ist einfach das typische Problem, zwischen einem Großstädter, der auf das Land gezogen ist und den länger dort wohnenden Leuten. Da gibt es schon spezielle Spezis, da kräht der Hahn zu laut, oder ein Hund bellt zu oft, oder es riecht tatsächlich bei bestimmtem Wetterverhältnissen komisch - wie kann das sein, dass es hier noch Kühe gibt, wo man doch in der Stadt die Milch stets im Tetrapack gekauft hat und wieso sehen Kühe braun/weiss oder schwarz/weiss aus, die müßten doch lila sein !
    Wenn man dann hinterfragt, wohnte der ehemalige Großstädter dann in einer Gegend, wo Dich der Verkehrslärmt erschlägt, es nach Autoabgasen stinkt und bis in die Nacht im Biergarten vorm Haus gelärmt wurde.

    Jetzt hat er plötzlich auf dem Land Entzugserscheinungen, nun stört ihn schon das Krähen von Nachbars Hahn, oder das Bellen vom Hund in der Straße, oder der Gesang der Singvögel in den Gärten, die es hier gibt, denn das kennt er ja nicht! Also fängt er an, seine Nachbarn zu terrorisieren.....
    Sowas gibt es hier wirklich !

    Nun, wir Brandenburger sehen das gelassen, die Berliner sind ja bekannt für "Herz und Schnauze... sprich große Schnauze", also bietet man aus der Erfahrung, wenn eine "Boulette" Streß macht, ihm gleich paar auf s Maul an, dann herrscht Ruhe - alles andere bringt nichts! :) :) ´(symbolisch gesehen natürlich)

    Wir haben uns alle unsere neuen Nachbarn erzogen, in dem Teil des Dorfes, wo wir wohnen herrscht Frieden und Eintracht, man hlift sich gegenseitig und die "Neuen" sind integriert. Ich bin hier Besitzer eines kleinen Bauernhofes (Resthof - sprich ohne Feld und Wald - ca. seit 1997).
    Manchmal hat das gedauert mit den "Bouletten", da mußte ich den Nachbarn penetrant drei Jahre lang höflich grüßen, bis er das erste Mal den Mund zu einem kläglichen "Hallo" aufbekam, aber wird doch.....

    Mehr Probleme gbit es in unserer Dorfrand- Eigenheimsiedlung, wo sich die ehemaligen Städter untereinander behacken, da kommt wohl nie Ruhe rein... zu kleine Grundstücke, zu enges Zusammenhocken und gegenseitige Rücksichtnahme ist fehl am Platze ... man ist ja jetzt wer, ein kleiner Spießer mit einem Haus, was meist der Bank gehört ..., da muss man halt auftreten, wie ein Großgrundbesitzer !
    Naja, auch da gibts mittlerweile positive Entwicklungen....

    Ich glaube diese Probleme sind aber eh überall gleich. Meine Freunde aus der Nähe von Hanover berichten ähnlich.

    Auf jeden Fall füheln wir uns hier auf dem Land wohl, mit unserer Katze (der Hund ist leider vor 2 Jahren verstorben) und unseren Nachbarn und sind "stolze Brandenburger" , wobei ich aus Sachsen-Anhalt stamme und meine Frau aus Vorpommern.
    Aber wir gehören hier halt zum Dorf, als wenn wir schon immer hier gewohnt hätten!
    Unsere Kinder sind mittlerweile erwachsen "die wollen nicht auf dem Kuhdorf wohnen", kommen aber gern zu Besuch!
    Wir wollten aber mit 24 auch noch nicht auf dem Dorf wohnen !


    Grüße Gerd

    Hallo Heidi,
    Danke für die nette Begrüßung aus der nördlichen Mitte Deutschlands!
    Naja, so einen "Saupreissen" wie mich (der gebürtiger Sachsen-Anhaltiner ist... also auch Preusse), wird ja auch nicht gerade zuerst eine Süddeutscher der unterhalb des Weisswurstäquators wohnt begrüßen - oder :) !

    Naja, ein bis´chen Spaß muss sein, das Leben ist ernst genug!

    Werde mich hier erst mal durch das Forum schmöckern, einige interessante Sachen und Dialoge habe ich schon entdeckt.

    Habe beruflich sehr viel zu tun, aber immer mal rein schauen, lesen oder mit diskutieren, kann ja nicht schaden!

    Bis demnächst mal wieder !

    Danke !
    Gerd

    Hallo Liwia und Danke für die nette Begrüßung!
    Ab und zu werde ich rein schauen, und vor allem erst mal viel lesen!
    Mein polnischer Wortschatz ist schon in den letzten Jahren etwas besser geworden.
    Das merke ich schon daran, dass meine Gegenüber in Polen sich freuen, wenn ich zum Beispiel meine Bestellung in der Gaststätte auf Polnisch aufgebe oder mir Straßenbahnfahrkarten kaufe oder ähnliche Dinge.
    Mittlerweile lerne ich Redewendungen für den Wochenmarkt, wobei mir eine polnische Bekannte in Janowo in den Masuren behilflich war, denn ich stöbere gern auf Märkten und handele gern.
    Mein größter Kampf gilt immer noch den Zahlen, da ich zwar die russischen beherrsche, die ja nicht so unähnlich sind, aber eben nicht gleich.
    Aber ich sehe das sportlich und locker und bis zum nächsten Aufenthalt im Nachbarland kommen wieder ein paar Redewendungen hinzu. Mich zwingt ja keiner .... außer der eigene Ergeiz.

    Bis demnächst mal wieder hier irgendwo!

    Grüsse Gerd

    Hallo alle miteinander,
    ich hatte mich gestern spontan in das Forum eingetragen, nachdem ich in Nachbereitung meines letzten Polen-Urlaubs gerade 5 Stunden zu Hause war.
    Also ich heiße Gerd, wohne ungefähr in der Mitte des Bundeslandes Brandenburg, bin 50 Jahre alt und Unternehmer im Solarstrombereich.
    Meine Fremdsprachenkenntnisse:
    -ich spreche leidlich Russisch und habe neben zwei deutschen auch einen sowjetischen Berufsabschluss
    -ich spreche leidlich Englisch
    -ich versuche seit 2005 etwas Umgangspolnisch zu erlernen

    Seit 2003 fahre ich regelmäßig nach Polen, nicht zum Tanken oder zum Zigaretten holen, sondern um Urlaub zu machen und Land und Leute kennen zu lernen.
    In diesem Jahr feierte ich mit meiner Lebensgefährtin bei einer Woche Urlaub meinen 50.Geburtstag in Krakau
    im Wawel - Restaurant bei einem leckeren Essen und fühlte mich da wesentlich sicherer, als in Berlin!

    Mich interessiert Geschichte, vor allem die des Mittelalters ! Aber natürlich auch neuere Geschichte, nur nicht unbedingt die des zweiten Weltkrieges, die ich zumindest auch gut kenne.

    Ich gehöre zu den Deutschen, wo die Familie selbst unter den Nazis litt und wo nähere Verwandte im Konzentrationslager gefoltert wurden - deshalb ist das für mich kein gutes Thema.

    Polen ist für mich unser westeuropäisches Nachbarland im Osten und nette Nachbarn sollte man besuchen und man kann sogar von Ihnen lernen! So fahre ich seit 2005 jeweils ein Auto mit LPG (mit Autogas), ohne meine polnischen Bekannten wäre ich so schnell nicht darauf gekommen!

    Meine Freizeit- Interessen:
    Amateurfunk, Haus und Garten, Kochen

    Na mal sehen, was hier im Forum so los ist!

    Hallo,
    wenn man sich für das Verhältnis von Polen zu seinen Nachbarn interessiert, sollte man diesen Film unbedingt gesehen haben.
    Ich fahre seit ca. 2005 regelmäßig nach Polen, meist mal für 1-2 Wochen und mache individuellen Urlaub, in kleinen Hotels oder auf Touristischen Bauernhöfen usw.
    Ich spreche neben Englisch ganz gut Russisch, habe jedoch schnell begriffen, dass man Polnisch lernen muss, wenn man weiter kommen möchte. Russisch hört in Polen niemand wirklich gern.
    Am Anfang hatte ich dies nicht verstanden, weil ja aus der Geschichte heraus Nazideutschland sowohl dem polnischen, als auch dem russischen Volk übel mitgespielt hatte, deshalb dachte ich ursprünglich, dass man es vielleicht deshalb mit Deutsch schwerer haben muss als Deutscher.

    Nachdem ich den Film gesehen habe, den ich mir sofort nach Erscheinen auf Video-CD gekauft hatte, ging mir alerdings ein Lichtlein auf.....
    Deshalb finde ich ihn sehr gelungen und er hat wesentlich zu meinem Geschichtsverständnis beigetragen.

    Nur wenn man schonungslos offen legt, was damals passiert ist, kann man für die Zukunft daraus lernen.
    Das was die Stalindiktatur Polen angetan hat, wird sicher nur noch durch die Grausamkeit der Hitlerdiktatur übertroffen.
    Mich hat der Film sehr betroffen gemacht und ich denke, dass wir heute in Europa daraus lernen sollten, dass wir alle friedlich mit unseren Nachbarn zusammen leben sollten und fremde Kulturen achten, damit sich solch Greuel nicht wiederholt!
    Und wir Deutsche der Nachkriegsgeneration haben eben gerade dafür eine besondere Verpflichtung, nur leider ist dies nicht allen klar.

    Gerd aus Brandenburg

    Hallo,
    blos keinen Kopf machen, warum sollten Polen über Deutsche schlecht denken oder umgedreht!?
    Ich bin gerade von einer einwöchigen Urlaubsreise aus Krakau zurück gekommen und ich fahre seit 12 Jahren individuell nach Polen in den Urlaub und habe eine Menge gesehen und kennengelernt....
    Also beklaut oder in Autowerkstätten "betrogen" hat man mich bisher ausschließlich in Deutschland :-), dies zur Beruhigung!
    Ich sage immer "Versetze Dich in die Lage des Anderen....", also, so wie ich mich freue, wenn ein Ausländer mich in Deutschland zuerst mit gebrochenem "Guten Tag.." anspricht und er dann versucht mit Worten , Händen und Bleistift und Papier.. sein Problem und seine Frage zu erklären, freut sich sicher jeder Pole, wenn
    Du in Polen polnisch grüßt und wenigsten die Zauberworte "Bitte" und "Danke" auf polnisch aussprechen kannst.
    Ich war auch schon in anderen Ländern, aber man sollte wohl nicht so naiv sein, das der jeweilige Einwohner eines Landes nun ausgerechnet unsere Sprache lernen sollte... Wenn man sich als Gast, wie ein Gast benimmt, gibt es niergendwo Probleme...
    Außerdem sprechen sehr viele junge Polen gut Englisch, und das ist ja nun wirklich eine Weltsprache, die sehr viele beherrschen.
    Entscheidend ist immer, wie man selbst auftritt! Mit der polnischen Polizei hatte ich noch nie Probleme, ganz im Gegenteil, als ich gleich auf meiner ersten Reise vor 12 Jahren ein Wildschwein rammte, waren die Jungs da sehr hilfsbereit, wesentlich besser als ich das hier kenne.
    Oder anders gefragt, kannst Du Dir vorstellen, dass ein deutscher Polizist Dir als Hilfe ein Unfallprotokoll in eine Fremdsprache übersetzt, und das freiwilig, einfach so???
    In Polen war das auf der Polizeistation in Biskupecz (ehemals Bischofsburg) kein Problem. Und als ich anerkennend den jungen Polizisten fragte, wo er so gut Deutsch gelernt habe, hörte ich "Na wo werden gute Polizisten ausgebildet.... in Baasdorf bei Berlin...", tja, da war ich platt...

    Sicher sind alle Menschen irgendwie unterschiedlich und es gibt in jedem europäischen Land Natonalisten und unverbesserliche Mitbürger, nur sind diese Gott sei Dank überall in der Minderzahl!
    Wenn Du bei Elblag (ehemals Elbing)in den Masuren einen Polen fragst, warum Du Dein Auto auf dem bewachten Hotelparkplatz abstellen sollst, dann kann es Dir wie mir passieren, dass er Dir erzählt, weil es Diebe gibt... aus dem Baltikum natürlich, nicht aus Polen.. hier fahren die Leute eh schon bessere und neuere Autos als der Durchschnitt in Deutschland. :-)!

    Ansonsten kannst Du davon ausgehen, dass , sofern Du nach 1945 geboren bist, Dich auch kein polnischer Bürger als "Nazi" identifiziert, nur weil Du Deutscher bist. Und auch zu älteren Deutschen ist man stets höflich und zuvorkommend, was ich umgedreht leider nicht immer über deren Äußerungen zu Polen sagen kann.

    Also keine Kopf machen, einfach hin fahren, ein bis´chen polnisch lernen und völlig unbefangen an die Sache heran gehen! Ich fühle mich an den Tuchhallen in Krakau sicherer als auf dem Alexanderplatz in Berlin!

    Und wenn Du ganz unsicher bist, dann tankst Du eben bei Shell, ist bei Mac Donalds, kaufst bei Rossmann, Lidle, Praktiker oder Obi ein - natürlich in Polen.....

    Ich bevorzuge allerdings polnische Geschäfte, weil ich ja landesspezifische Dinge kennenlernen möchte.


    Soweit meine Meinung, nachdem ich gerade 5 Stunden aus Polen zurück bin....

    Gerd aus dem Brandenburgischen