Beiträge von JOME

    Ich habe mit der neuen Regierung so meine Probleme.

    Ich auch. Mit der alten aber nicht weniger.

    Nicht das ich Polen verdeutschen will, nein, ich möcht hier in Gdańsk in Zukunft leben.

    Da spricht doch nichts dagegen.

    Aber durch die absolute Mehrheit und teilentmachtetes Verfassungsgericht, könnten die auch Gesetze schaffen, die Linksverkehr in Polen
    vorschreiben würden.

    Linksverkehr wäre ganz schlimm. Aber im Ernst, für dramatische Veränderungen fehlt der PiS selbst mit Kukiz die nötige 2/3-Mehrheit. Ich empfehle eine konzentrierte Lektüre dieses Kommentars: http://www.zeit.de/2015/49/polen-…komplettansicht

    Ich habe einfach die Angst, dass die Bürger Polens irgendwann nichts mehr zu sagen haben und nicht mehr machen können, was sie wollen.

    Polen haben einen Dickkopf. Sollte es die PiS übertreiben, bekommt sie den aber mal so richtig zu spüren.


    So hoffe ich, dass alle Polen und Polinen den neuen Weg der Regierung skeptisch betrachten und das fehlende Kontrollorgan notfalls ersetzen.


    Viele, aber sicher nicht alle. Aber auch viele PiS-Wähler sehen die Entwicklungen der letzten Wochen kritisch. Auch dazu empfehle ich den oben verlinkten Artikel.


    Denen ging es mit der vorherigen Regierung nicht gerade rosig und ich musste meine Schwägerin in Deutschland mit Epilepzie und Trisomie21 behandeln lassen, weil in Polen dieses zeitnah nicht möglich war. Meine Schwiegermutter und meine Schwerbehinderte Schwägerin müssen mit 1400 PLN über die Runden kommen und viele Polen haben nicht einmal das. Ich habe viele sehr arme Familienmitglieder in Polen, die nicht einmal genug Geld haben, normal zu leben oder ihre Medikamente zu bezahlen. Ich hoffe, dass die Neuen wenigstens da einmal angreifen.


    Schön wäre es, genau aus diesem Grund wurden sie ja gewählt. Das wäre ja einmal eine Aufgabe für eine konstruktive Politik zugunsten Polens. Nur fehlt mir der Glaube. Die PiS wird an dieser Aufgabe scheitern. Aber vielleicht bekommen sie wenigstens das mit dem Kindergeld hin und einer Verhinderung oder Einschränkung des illegalen Abflusses von Gewinnen nach Deutschland und Westeuropa. Damit wäre Polen schon viel geholfen.


    Ich wünsche mir einfach nur einen polnischen Sozialstaat, ausgewogen und gerecht, bürgernahe und sozialverträgliche Gesetze und natürlich ohne Einfluss

    meiner nicht geliebten Merkel.


    Ich persönlich bin wohlhabend genug, einen Sozialstaat persönlich nicht zu benötigen. Allerdings wünsche ich ihn mir für Polen nicht weniger. Vielleicht wird es ja was in 4 Jahren, mit einem Präsidenten Biedroń und einer erstarkten Linken. Sollte es so sein, müsste man dann der PiS fast danken. Razem hatte einige sinnvolle Vorschläge in diesem Wahlkampf gemacht.

    Ich wünsche allen hier im Forum ein gesundes, friedfertiges und erfolgreiches Jahr 2016 und mit Christlicher Hoffnung sehe ich in die meine polnische Zukunft.


    Das wünsche ich auch allen und heiße mal einen weiteren deutschen Landsmann in Polen willkommen.

    Dann nennen wir es halt "nhaltsauswahl". Ändert das was?

    Ja, eine Auswahl des Inhalts dürfte von den meisten Menschen als positiv eingestuft werden.

    Bei einer Aussage zur Verletzung der Verfassung ist die Sache ganz anders, da deren Wahrheitsgehalt ggf. erst vor Gericht festgestellt werden kann. Da steiten sich Staatsrechtler und kommen zu vollständig gegensätzlichen Positionen.

    Sowohl beim Verstoß der PO als auch beim Verstoß der PiS sind die Staatsrechtler allerdings zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen, genau wie das Verfassungsgericht selbst. Der Sachverhalt ist ein bisschen kompliziert, aber hier gut auf deutsch erklärt: http://www.taz.de/!5260906/

    Dieses Beispiel mit einem Link zur Kindepornografie zu vermischen halte ich schon für sehr .... naja....

    Ich habe nicht umsonst von einem extremen Beispiel gesprochen. Eine gute Auswahl an verlinkten Artikeln zu treffen, halte ich für sehr sinnvoll. Mit Zensur hat das nichts zu tun.

    Es wurden nicht nur lediglich mal paar Leute ausgetauscht, sondern es wurde ein ganzes Mediengesetz geändert dass die Medien nun in "nationale Kulturinstitute" umgewandelt wurden.

    Unterscheidet sich kaum von dem, was die PO vor 8 Jahren veranstaltet hat. Wo waren damals die hysterischen Stimmen? In Deutschland sah es vor gar nicht so langer Zeit übrigens ähnlich aus: http://www.sueddeutsche.de/medien/nikolau…iumph-1.1924421

    Die Haupt-TV-Sender, die die meisten Leute einschalten, sind aber in staatlicher Hand.

    Ein Link?

    Aufgrund welcher Quellen diese 75% entstammen kann ich nicht nachvollziehen. Ich weiß auch nicht genau was du damit sagen willst, mit Begriffen wie "in deutscher Hand" und "entgermanisieren"

    Das ist ein Fakt. Google mal nach Verlagsgruppe Passau und Springer und ihren Anteilen in Polen. Fakt = deutsch, Polska Dziennik = deutsch, Polska Gazeta = deutsch, Polska Głos = deutsch, Nasze Miasto = deutsch, Echo Miasta = deutsch, Polska The Times = deutsch, National Geographic Polska = deutsch, Glamour Polska = deutsch, Focus Historia = deutsch, onet.pl = deutsch, Newsweek Polska = deutsch, Forbes Polska = deutsch etc. etc. etc.

    Wärst du genauso cool, wenn 75% der deutschen Medien in russischer oder amerikanischer Hand wären?

    etwa dass die polnischen Medien von Deutschen beeinflusst werden? Wenn das so wäre warum hat dann die eher deutschkritische PiS eine Alleinregierung stellen können.

    Es geht zum einen ums schlichte Geldmachen, zum anderen natürlich auch um Meinungsbeeinflussung.

    Die PiS HAT bereits begonnen den Staat umzubauen.

    Ja, leider. Genau wie die PO in den Jahren davor, mit etlichen Verstößen gegen Verfassung, mit Korruptionsskandalen und Lügen. Ich sehe die PiS kritisch. Kein Grund, die PO weniger kritisch zu sehen.

    Und bezüglich dem hier "Höchste Zeit, dass endlich ein polnischer Politiker Politik für Polen macht."...ähm mal dumme Frage, sind Politiker wie Kaczyński, Szydło und Duda etwa keine POLNISCHEN Politiker?

    Die Politik, die die PiS jetzt macht und die Politik, die die PO in den Jahren davor gemacht hat, bringt Polen wenig. Kaczyński, Szydło und Duda sind natürlich so polnische Politiker wie Tusk oder Kopacz. Die machen allerdings alle keine Politik im Interesse des Landes.

    Man sollte dabei ein paar Sachen nicht ignorieren:

    1. Die PO-geführte Vorgängerregierung hat ebenfalls massenhaft Köpfe in den staatlichen Medien ausgetauscht, als sie die Regierungsverantwortung übernommen hat. Leider gibt es in Polen diese "The winner takes it all"-Mentalität, die durch das ziemlich labile politische System begünstigt wird. Auch die Nachfolge-Regierung der PiS wird es so handhaben.

    2. Die eigenen Leute werden nicht nur aus politischen Gründen eingesetzt, sondern auch aus einem ganz einfachen Grund: die staatlichen Medien zahlen für polnische Verhältnisse sehr hohe Löhne. Die Parteien in Polen belohnen so eigene Köpfe.

    3. Weiterhin wird es private Medien geben, die unabhängig berichten können.

    4. Auch in Polen gibt es Internet.

    5. Auch die PiS wird es nicht schaffen, die Medien zu entgermanisieren. In diesem Fall wäre das sicher im Sinne Polens, denn zurzeit sind 75% der polnischen Medien in deutscher Hand.

    6. Der Widerstand gegen die neue Regierung ist immens groß. Die PiS wird den Staat nicht umbauen können.

    Alles halb so wild also. Das, was mir allerdings am meisten Sorgen macht, ist das Vorhandensein zweier komplett verfeindeter Lager, was schon beinahe ukrainische Ausmaße annimmt. Politiker und Medien beider Seiten befeuern diesen Konflikt, statt ihn zu entschärfen. Von diesen bürgerkriegsähnlichen Kämpfen profitiert niemand außer den Politikern. Höchste Zeit, dass endlich ein polnischer Politiker Politik für Polen macht.

    Nenne es wie Du willst. Natürlich gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen staatlicher und privater Zensur.

    Es kann keine private Zensur geben, was sich schon allein durch die Definition von Zensur erklärt. Um mal ein extremes Beispiel zu nennen: Der Forumsbetreiber wird hier sicher keine Links zu Kinderpornos erlauben. Ist das dann private Zensur? Nein.

    Ich unterstelle mal, dass in einem Zeitungsartikel meist ein Körnchen Wahrheit steckt und manchmal oder oft auch ein Körnchen Unwahrheit.

    Somit kann man alles relativieren und schönreden. Warum gehst du nicht konkret auf die beiden Beispiele ein?

    Oder aber den Menschen (wie Dir) ein Forum bieten, die Dinge, die sie als unwahr erachten, durch Gegendarstellungen zu kommentieren. Letzteres geschieht hier. Ist doch nicht schlecht, oder?

    Nun, ich fände es besser, wenn zu hochwertigen Artikeln verlinkt werden würde.

    Wer den Bericht im Original vorzieht: http://www.gfintegrity.org/wp-content/upl…_2015-Final.pdf

    Interessant dürften zum Beispiel "Appendix Table 3. Illicit Financial Flows from Developing Countries" oder "Appendix Table 5. Illicit Hot Money Outflows (HMN)" sein. Darauf ist deutlich zu sehen, wie der Abfluss unter der PO-Regierung sprunghaft angestiegen ist und sich auf deutlich höherem Niveau eingependelt hat. Ob das mit der tatsächlichen Politik zu tun hatte oder nur zufällig mit dem Regierungswechsel kam, kann ich allerdings nicht beurteilen.

    Klar ist aber, dass deutsche Unternehmen illegalerweise Geld aus Polen abziehen. Zusammen mit den rechtmäßigen Gewinnen ist dies deutlich mehr, als Polen an EU-Subventionen bekommt. Wobei mit den Subventionsgelder ja auch in erster Linie deutsche oder westeuropäische Unternehmen bezahlt werden.

    Das was Dir vorschwebt nennt sich Zensur. Jemand soll entscheiden, ob ein Artikel "gut" oder "schlecht" ist. Geh mal in die Kirche. Da findet das jeden Sonntag statt.

    Nein, Zensur ist etwas ganz anderes, nämlich - basierend auf Wikipedia - ein restriktives Verfahren durch staatliche Stellen, bei denen Massenmedien oder der persönliche Informationsverkehr kontrolliert werden, um die
    Verbreitung unerwünschter oder ungesetzlicher Inhalte zu unterdrücken
    oder zu verhindern. Weder ist hier eine staatliche Stelle involviert, noch wird ein restriktives Verfahren angewendet, noch werden Massenmedien oder der persönliche Informationsverkehr kontrolliert.

    Wenn nun die katholische Kirche gegen Homosexuelle oder Abtreibung ist und sich in der Messe nicht dafür ausspricht, ist das mit Sicherheit keine Zensur. Wenn zwei verfeindete Fußballclubs in ihren Stadien keine Lobeshymnen auf den jeweils anderen Club akzeptieren, ist das keine Zensur. Wenn die Managerin von Michael Schuacher eine Verbreitung der Falschmeldung, dass dieser wieder laufen könne, gerichtlich untersagt, ist das keine Zensur. Wenn ich auf Facebook keine Posts von Pegida liken möchte, ist das keine Zensur. Und wenn ein deutsch-polnisches Forum ein Mindestmaß an Qualität für Artikel erhebt, auf die verlinkt werden soll, ist das auch keine Zensur.

    Und ja, es gibt gute und schlechte Artikel. Ich meine ja auch nicht, dass Artikel nicht verlinkt werden sollten, die nicht meiner Meinung entsprechen. Ich kann mit einem Pro-PiS-Artikel gut leben, so lange er argumentativ ist und keine Falschaussagen enthält. Aber was ich bedenklich finde, sind Artikel, die eindeutig Falsches, Hetzendes oder Tendenzielles verbreiten.

    Ansonsten könnte man ja auch so etwas verlinken, nur weil das Thema Polen ist: http://www.bildblog.de/8695/pfusch-natuerlich-aus-polen/

    Wer sollte das denn Deiner Meinung nach überprüfen? Erwartest Du, dass der Forumsbetreiber erst einmal ein Geschichtsstudium absolviert und jeden Zeitungsartikel verifiziert bevor er freigeschaltet wird?

    Dass das schwierig ist, ist mir klar. Deswegen habe ich Quellen genannt, die man problemlos zitieren kann. Ich halte es aber gerade für ein deutsch-polnisches Forum für wenig sinnvoll, wenn darüber Falschinformationen, Halb- oder Unwahrheiten verbreitet werden und Links zu nachweisbar falschen Artikeln gesetzt werden, die damit aufgewertet werden. Du nicht?

    In diesem Falle ist die Frage, ob Deine Aussage (dass dort gelogen wird) ebenso freischaltungspflichtig ist wie jeder verlinkte Zeitungsartikel. Niemand im Forum hat die Garantie, dass DU die Wahrheit sagst und kann bei Freischaltung erwarten, dass Deine Aussagen überprüft wurden.

    Ich habe ja die Frage gestellt, ob der Journalist bewusst gelogen hat oder einfach nicht recherchieren kann. Beide Beispiele sind eindeutig überprüfbar. Für den traditionellen Fall des Złoty vor Jahresende habe ich einen Link gesetzt, man kann sich weitere Beispiele gerne raussuchen. Man könnte sich auch Links zur nicht-verfassungsgemäßen Wahl zweier Richter durch die Vorgängerregierung gönnen. Das sind Fakten, ohne Probleme überprüfbar.

    Zitat

    Noch
    mehr: der Forumsbetreiber muss stärker auf Deine Aussagen achten als
    auf die Aussagen von Leuten, die auf anderen Servern posten. Wenn Du
    hier beispielsweise Lügen schreibst (was ich nicht unterstelle), ist das
    für ihn ein Problem, besonders bei beleidigenden Behauptungen.

    Die rechtliche Lage und Haftungsfrage ist klar. Allerdings gehe ich davon aus, dass der normale Forenleser automatisch einem Journalist mehr Vertrauen entgegenbringt als mir oder irgendeinem anderen Foristen. Ich halte es insofern für bedenklicher, wenn hier Links zu schlechten oder falschen Artikeln gesetzt werden als dass schlechte oder falsche Forenbeiträge hier stehenbleiben - sofern sie nicht den Forenbetreiber in Probleme bringen.

    Nun sind dies leider nun mal die Themen über welche Berichtet werden, man findet meist ja nur diese derzeit. An den Diskussionen erkennt man, das dies die Menschen ja nun mal beschäftigt, kann man also dann auch nicht einfach ausblenden.

    Man sollte aber vielleicht eine Auswahl derjenigen Medien und Artikel treffen, die wenigstens ein Mindestmaß an Qualität vorweisen. Uneingeschränkt jeden Blogbeitrag von polen.pl oder Artikel von Gerhard Gnauck kann man posten, ohne sie zu prüfen. Bei vielen Artikeln ist das aber fraglich. Letztens wurde hier aber zum Beispiel ein Link zu einem ZEIT-Artikel gesetzt, der Lügen verbreitet hat.

    Es geht um diesen Artikel hier: http://www.zeit.de/2015/51/polen-…iven-widerstand

    Zwei Beispiele:

    Zitat

    1. Es zeigen sich aber auch die ersten Brüche. Die nationale Währung, der Złoty, ist schon gefallen.

    Jeder, der sich mit Polen auskennt, weiß, dass der Kurs des Złoty gegen Jahresende immer fällt. Das war auch in den Jahren der PO-Regierung so und hängt mit den Fälligkeiten von Krediten zusammen. Hier ein Link zu den Hochs der letzten 10 Jahre: http://www.boerse.de/devisen/Euro-PLN/EU0006169930 - die Höchststände sind immer im Winter bzw. am Jahresende. Den aktuellen Trend auf die PiS-Regierung zu schieben, ist unlauter.

    Zitat

    2. Der neue Staatspräsident Andrzej Duda (PiS) hatte sich geweigert, fünf
    noch von der alten Regierung bestellte Verfassungsrichter zu vereidigen,
    was in Polen immer eine bloße Formalität war.

    Jeder, der sich mit der Problematik des TK beschäftigt hat, weiß, dass zuerst die PO die Verfassung gebrochen hat, um 2 zusätzliche Richter auf Vorrat zu ernennen. Auch das Verfassungsgericht selbst hat dieses Vorgehen als nicht verfassungskonform eingestuft. Von einer bloßen Formalität kann also nicht die Rede sein.

    Und das sind nur 2 Beispielfehler im Artikel. Ich mag die PiS nicht, aber eine wahrheitsgemäße Berichterstattung sollte schon der Anstand gebieten. Und Artikel, in denen entweder bewusst gelogen wird oder der Journalist schlichtweg überfordert ist, sollten vielleicht besser nicht verlinkt werden.

    No, świetnie ! To jest bardzo pocieszające! Będę pojechał z samochodem !

    War nicht meine Absicht. Wollte nur die Gefahr, die von Rechtsradikalen ausgehen, richtig einordnen. Ist wie mit Terroranschlägen. Nach Paris herrscht natürlich große Angst, ist ja auch verständlich. Aber die Wahrscheinlichkeit, von einem vom Balkon fallenden Blumentopf erschlagen zu werden, ist größer. Und so ist es eben auch in Polen um ein Vielfaches wahrscheinlicher, in einen Unfall verwickelt zu werden als mit Rechtsradikalen Probleme zu bekommen.

    Auf dem Arbeitsamt findet man sowieso nur Schrott und wer dort sucht, ist selber schuld. Sollen die doch sehen wo sie Arbeit finden.

    Ich kenne das von beiden Seiten und in beiden Ländern. Noch nie habe ich von einem Unternehmer gehört, dass er seine Angestellten übers Arbeitsamt sucht und noch nie habe ich von einem Arbeitssuchenden gehört, dass er übers Arbeitsamt etwas Sinnvolles vermittelt bekommen hat. Wer wirklich Arbeit sucht und wer wirklich fähige Angestellte sucht, der sucht woanders. Als Schrott würde ich Menschen mit Bildungslücken nie bezeichnen.

    Die Grundrechenarten sollte man eigentlich beherrschen.

    Ja, das tun ja auch die meisten. Polen schneidet bei entsprechenden Studien auch immer gut ab. Und auch in der Spitze sieht es gut aus: Polen hat mit Israel die besten IT-Entwickler der ganzen Welt. Das ist dann mehr der Markt, auf dem ich mich auskenne.

    Was die Bildung betrifft, habe ich auch Erfahrung. Ich war mal in der Situation einen Lagerarbeiter einzustellen. Pakete packen und versandfertig machen, Inventur, Pakete zur Post bringen mit Firmenauto, usw. Auf Halbtagsbasis. Es wird aber gut gezahlt, meistens fast das Doppelte der üblichen Löhne. Also beim Arbeitsamt gemeldet und gewartet. Es kamen etwa 30 Bewerbungen in allen Altersgruppen bis 65 Jahre. Ich wusste nicht so richtig was ich fragen sollte. Alle schrieben, dass sie Deutsch oder Englisch gut sprechen. Alle hatten Erfahrung, wie sie schrieben.

    Fassen wir also mal zusammen: Lagerarbeiter, halbtags, fast doppelt so hoher Lohn wie üblich, Suche übers Arbeitsamt.

    Lagerarbeiter bekommen in Polen für Vollzeit in der Regel den Mindestlohn, also im Jahr 2015 1.750 PLN brutto. Und das nur, wenn eine ordentliche Beschäftigung per Arbeitsvertrag vorliegt, aber gehen wir mal davon aus. Da ja der Lohn doppelt so normal wie üblich gewesen sein soll (auch hier gehe ich von einer Relation zu einem Arbeits- und nicht zu einem Müllvertrag aus), hätten die Bewerber für eine Halbtagsstelle eben die 1.750 PLN brutto erhalten. Sicher für Polen nicht der schlechteste Lohn für einen ungelernten Lagerarbeiter, aber die Preise sind eben die Preise wie in Deutschland. Man stelle sich als Deutscher einmal vor, von 400 EUR brutto leben zu müssen. Dabei sollte man nicht vergessen, dass man mit diesem Betrag in Polen schon als so reich gilt, dass da steuerlich einiges abgezogen wird. Der Steuerfreibetrag liegt ja bei rund 8.000 PLN jährlich. Auch so ein Wahlkampfthema. Man kann auch nicht solche Löhne zahlen und erwarten, gebildete Leute zu finden.

    Aber schon allein die Suche übers Arbeitsamt ist ein Fehler, wie in Deutschland auch. Welcher Arbeitgeber sucht sich seine Leute denn übers Arbeitsamt? Ich stelle ja in einem ganz anderen Bereich ein, brauche dafür Leute mit speziellen Fähigkeiten und Fremdsprachenkenntnissen, da sind die Löhne logischerweise auch höher. Aber eine Suche übers Arbeitsamt? Da findet man sogar über Gumtree bessere Leute.

    JOME: ich wohne nahe Katowice; dort und in Krakow kannst Du Fremdsprachen beherrschen wie Du willst, aber Dein Leben nicht mangels Kohle :thumbdown: Only low paid jobs und noch dazu Zeitvertraege....PFUI

    Nichts anderes habe ich ja geschrieben. 99 % aller Jobs in Polen sind grausam bezahlt, auch in der Hauptstadt. Aber vorher hast du doch geschrieben, dass die Jugend ungebildet sei. Und das bekomme ich anders mit. Nur hilft in Polen der beste Lebenslauf nicht. Nicht wenige der top ausgebildeten Elite hat trotzdem nur Müllverträge und 2.000 PLN pro Monat in der Tasche. Das war ja einer der Hauptgründe für den Wahlerfolg der PiS. Nur gehe ich eher weniger davon aus, dass die PiS da für Besserung sorgen wird. Stattdessen wird es noch mehr schwachsinnige Kämpfe und geheimnisvolle Nachtaktionen geben.

    In KAT hast 2 Möglichkeiten: IT oder Bergbau. Ist beides für polnische Verhältnisse gut bezahlt. Dass das mit dem Bergbau nicht jedermanns Sache ist, ist klar. Aber in der IT nehmen sie gerne auch Fachfremde für outgesourcte Dienstleistungen, sofern das Deutsch gut ist. Ist zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber ein unbefristeter Arbeitsvertrag 6.000-8.000 PLN brutto sollten da mittelfristig drin sein. Ist im Vergleich zu Deutschland natürlich wenig und man muss sich in den IT-Kram reinarbeiten, aber immer noch besser als viele andere Sachen.

    Ein Problem ist, dass die aelteren Buerger waehlen gehen (Radio Maria moechte das) - die juengeren hingegen abhaengen und sich kaum informieren (bildungsresistent), keine oder schlecht bezahlte Arbeit haben und daher einfachen Parolen folgen.

    Keine Ahnung, wo Du wohnst, aber ich bekomme in Warschau und Polen eine unglaubliche gebildete Jugend mit. Mit 26 Jahren zwei Abschlüsse zu haben und drei Fremdsprachen fließend zu sprechen, ist keine Seltenheit. Schlecht bezahlt sind die Arbeitsplätze aber im Prinzip fast alle.

    Aber wenn die Ente in PL die Gleichschaltung will, dann bekommt er sie auch - zumindest auf absehbare Zeit, nicht mehr 1000-jaehrig.

    Ich mag die PiS nicht, aber rechter als die CSU oder korrupter und rechtsstaatsverletzender als die PO sind die auch nicht. Wer hat denn zuerst beim TK die Verfassung gebrochen? Wer hat denn beim Referendum zur Absetzung der PO-Stadtpräsidentin die Leute, die unterschrieben hatten, zur Polizei vorgeladen? Ich kann nicht sehen, inwiefern die PO besser oder demokratischer sein soll. Leiser und geschickter: ja. Aber demokratischer und rechtsstaatlicher: nein.

    Dazu habe ich einmal an jene eine Frage, die in Polen wohnen: Ist es tatsächlich so, dass die Nationalen und Rechtsradikalen mehr Zulauf finden oder trifft lediglich zu, dass sie eignetlich schon immer da waren und nun eben mehr öffentliche Aufmerksamkeit finden ?

    Meiner Meinung nach wird das Thema jetzt hochgespielt und zu unrecht mit der PiS vermischt. Das Problem an sich gibt es aber schon länger. Wie in Deutschland gibt es zum einen die dumpfen Schläger und Kleinkriminellen. Die treiben sich in Polen dann gerne auch in den Fußballstadien rum und kontrollieren den Drogenhandel der Städte. Im Prinzip ist das eine Mischung aus Mafia, Jugendgangs und Nazis. Zum anderen gibt es aber wie in Deutschland auch in den letzten Jahren immer mehr rechtsradikale Akademiker. Ein Beispiel ist die Breslauer Szene, ein anderes der der PO nahestehende Rechtsextreme Roman Giertych.

    Deshalb interessiert mich nun: Womit muss ich bei meiner nächsten Reise im Frühjar nach Polen rechnen ?

    Da dürfte sich nichts geändert haben, ich merke in Warschau keinen Unterschied. Das letzte Mal in Breslau war ich im Mai, da war auch alles ganz normal. Wie vorher auch sollte man gerade bei Derbys aufpassen, bestimmte Viertel meiden und einfach eine gesunde Vorsicht walten lassen. So wie also in allen Urlaubszielen der Welt. Und natürlich kann man immer Pech haben. Meiner Meinung nach ist eine Anreise per Auto aber wesentlich gefährlicher, da es in Polen sicher mehr schlechte und riskante Autofahrer als Rechtsradikale gibt.

    In jedem Verkaufs/Einkaufs-Gespraech ist eine Portion Egoismus: das muss man/frau nicht als aggressiv bewerten!

    Es gibt nicht umsonst die Redewendung von der "gesunden Portion Egoismus", die eben auch beinhaltet, dass es eine ungesunde Portion gibt. Und sofern von einer Verhandlung nur Verkäufer und Käufer betroffen sind, ist das dann auch okay. Wenn allerdings zu Lasten Dritter verhandelt wird, bekommt das eine andere Dimension. Nicht umsonst sind ja etwa Preisabsprachen verboten, in diesem Fall wäre der Konsumente der vom Schaden betroffene Dritte.

    Diese 'Pippi-Linie" ^^ ist einfach gesagt geopolitisch wichtig und sollte nicht durch unsichere Laender (derzeit) gefuehrt werden.

    Diese Pipeline ist nicht neu, sondern wurde lange vor dem Ukraine_Krieg geplant und gebaut. Gut möglich, dass sie indirekt den Ukraine-Krieg begünstigt hat. Für Deutschland hat sie geopolitische und finanzielle Vorteile, klar. Für Polen und die restlichen mitteleuropäischen und die osteuropäischen Länder, mit der Ausweitung aber auch für die südeuropäischen Länder, hat sie geopolitische und finanzielle Nachteile. Wenn Deutschland auf die Pipeline und auf die Waffenexporte an die verschiedensten Kriegsparteien und Mächte im Nahen Osten verzichten würde, dann könnte man vielleicht mal anfangen, über Solidarität zu sprechen. Vorher nicht.

    warum dann Woerter wie aggresiv, (wirtschafts)nationalistisch?

    Wirtschaftsnationalistisch ist das Wort, was in Frankreich für die aktuelle Politik Deutschlands verwendet wird. Im Prinzip sollte man sich auch nichts vormachen. Hätte zum Beispiel Polen den Einfluss, die Macht und das Geld Deutschlands, würde es sich wahrscheinlich auch nicht anders verhalten. Deutschland verhält sich eben wie eine Führungsmacht, mit der gleichen Aggressivität wie Russland oder die USA. Das viel größere Problem dabei ist, dass die Selbstwahrnehmung so verzerrt ist. Dass Deutsche wirklich glauben, man sei das edle, ehrliche. liberale und aufgeklärte Land, das umgeben von unsolidarischen Ländern ist, in die man ganz uneigennützig Milliarden an Euro verschenkt. Keine Ahnung, wie viele Deutsche dieses Märchen glauben, aber es sind gefährlich viele.