Beiträge von JOME

    Das Plakat ist ein unschönes Beispiel dafür, dass der "kalte Bürgerkrieg" Realität ist. Den Begriff kenne ich von Adam Krzemiński: http://www.deutschlandfunk.de/adam-krzeminsk…ticle_id=340290

    Auch eine sinnvolle Stimme zur Problematik des geteilten Polen: http://www.deutschlandradiokultur.de/polen-und-die-…ticle_id=340196

    Beide Seiten schenken sich da nichts, wobei das eigentlich verblüffend ist. Denn das Personal der PO und PiS ist ja in vielen Fällen zwischen den beiden Parteien ausgetauscht worden. Abgesehen von der Wirtschafts- und Sozialpolitik sind sich PO und PiS ja sehr ähnlich, gerade in weltanschaulichen Dingen. Das Problem: Zum Wohle Polens sind diese sinnlosen Kämpfe ganz sicher nicht. Es ist so etwas wie eine Phantompolitik.

    Es ging um die Frage von Olaf, welche Nachteile Polen durch die EU hat. Darauf habe ich geantwortet. Bei meiner Meinung dazu bleibe ich.

    Ach so. Allerdings bleibe ich dabei, dass Polen viele Nachteile durch die EU ist. Wie genau das Verhältnis zwischen Vor- und Nachteilen ist, ist aber sicher ein komplexes Thema, was nicht einfach in Zahlen aufzurechnen ist. Volkswirtschaftlich sehe ich jedoch große Nachteile.

    Die Homo- und Ausländerphobie ist hier viel weiter verbreitet.

    Ob welt.de oder zeit.de, macht keinen Unterschied. Jeder zweite der Kommentare zum Thema Flüchtlinge oder Juden muss gelöscht werden. In Polen wird weniger strikt gelöscht, das ist der einzige Unterschied.

    Lebe in Polen und kann das mit der weiter verbreiteten Ausländerphobie nicht im geringsten unterschreiben. Persönlich habe ich bisher kein einziges Mal etwas Ausländerfeindliches zu hören bekommen. Meine ausländischen Bekannten klagen auch nicht. Oder doch: von Ukrainern habe ich ein paar Klagen gehört, aber das ist schon länger her. Das ging in die Richtung, dass die Polen so auf die herabschauen würden, wie es die Deutschen auf die Polen tun. Aber das hat sich nach Aussagen der Ukrainer seit der ukrainischen Flüchtlingswelle stark geändert. Die Polen würden sich jetzt viel mehr für die Einzelschicksale interessieren.

    Hier gings um Polen.

    Nein. Es ging darum, dass Deutschland gegen das Dublin-Abkommen verstößt. Im übrigen war Deutschland bis Anfang 2015 strikt gegen eine Quotenregelung und hat die EU-Länder mit Außengrenzen jahrelang alleingelassen, mit dem Verweis auf Dublin. Hätten die Flüchtlinge aktuell nicht Deutschland als Ziel, sondern ausschließlich Skandinavien, würde Deutschland weiterhin auf Dublin pochen.

    Meiner Meinung nach hat es weder für Deutschland noch für irgendein anderes Land einen Sinn, Flüchtlinge aufzunehmen, bei denen sowieso klar ist, dass ihr Antrag abgelehnt werden wird. Dass das Asylrecht eine Prüfung vorschreibt, ist mir klar. Nur wem soll das was bringen? In Deutschland gab es im Jahr 2015 (noch ohne Dezember) 425.035 Flüchtlinge. Gehen wir mal davon aus, dass es keine Fälschungen gibt und die eingetragenen Syrer wirklich alle daher kommen. Es sind aber trotzdem nur 33,8 %, nicht mehr. Die Serben, Mazedonier oder Albaner werden keine Chance auf Anerkennung haben. Das heißt, es werden vom Jahr 2015 vielleicht am Ende 128.000 Flüchtlinge in Deutschland bleiben dürfen. Der Rest wird in Deutschland nur über den Zeitraum des Asylverfahrens bleiben dürfen und danach abgeschoben werden.

    Eine Obergrenze wird kommen, die Außengrenzen werden verstärkt werden, es wird noch mehr schmutzige Deals wie den mit Erdogan geben und hoffentlich wird es eine gereglte Einwanderung geben statt des inhumanen Status Quo, bei dem Flüchtlinge zu einem mörderischen Parcours gezwungen werden, der einem barbarischen Survival of the Fittest gleicht.

    JOME: 4.000 Fluechtlinge... ;( : so viele Polen fahren tagtaeglich zwischen 09.00 abends bis 07.00 morgens..aus PL nach Goerlitz und weiter zum arbeiten in D

    Es sind schon ein paar ukrainische Flüchtlinge mehr in Polen.

    Das sind natuerlich keine Fluechtlinge, denn sie haben einen EU-Passport, Auto, den Kofferraum voll mit Kielbassa und Piwo und sind keine Muslime !

    In der EU gilt Freizügigkeit. Das behindert inzwischen selbst Deutschland nicht mehr.

    Welche Nachteile hat PL denn durch die EU ?

    Volkswirtschaftlich erhebliche, so wie auch die anderen mitteleuropäischen Länder und die südeuropäischen. Man muss sich nur mal anschauen, wie viele der in Polen verkauften Produkte deutsch sind, wie viele der Medien, wie viele der Handelsketten. Alles wird platt gemacht, Steuern werden nicht gezahlt, sondern die Gewinne fließen ab nach Deutschland. In Deutschland beschwert man sich ja gerne und vollkommen zurecht über die Steuertricks von Amazon und Google. Nichts anderes machen deutsche Unternehmen in Polen. Nur ist das Stück Kuchen von Amazon und Google in Deutschland vernachlässigbar gering im Vergleich zum Stück Kuchen der deutschen Unternehmen in Polen.

    Schnappatmung beim Anblick von Leuten, die evtl. muslimisch sein könnten. Das ist nämlich ansteckend. Man muss sich nur mal die Kommentare auf trojmiasto.pl durchlesen, wenn das Thema hochkommt. Beispielsweise zum Brandanschlag auf die Eingangstür der kleinen Moschee. Da wird es einem speiübel.

    Und warum muss ich nicht weniger solcher Kommentare auch unter den Kommentaren in deutschen Medien lesen? Es sei denn, die Internetauftitte der Medien haben die Kommentarfunktion längst abgeschafft wie SZ oder Spiegel.

    Wie viele Flüchtlingsheime wurden allein dieses Jahr in Deutschland in Brand gesteckt und wie viele dieser Anschläge wurden aufgeklärt?

    Wie sieht es mit dem NSU und der Beteiligung des Geheimdienstes an den Morden aus?

    Alle Länder der EU müssen sich dem "EU Diktat" in der Form des EU Rechts unterwerfen, und alle EU Länder haben schon mal gegen das EU Recht verstoßen bzw. tuen es immer noch. Ende 2014 waren gegen Deutschland 70 offene Vertragsverletzungsverfahren anhängig. Offensichtlich will sich Deutschland dem EU Diktat nicht unterwerfen

    So ist es. Als Deutscher ist mein Problem mit Deutschland weniger, dass Deutschland regelmäßig das EU-Recht bricht, da das ja auch andere Länder machen. Mein Problem mit Deutschland ist, dass es sich als Land hinstellt, das das eben nicht machen würde, sondern edler, ehrlicher und besser ist als die Griechen, die "unser" Geld klauen, die "unsolidarischen" Polen. Und diese Einstellung halte ich für extrem gefährlich.

    Abgesehen von der Gefährlichkeit kann ich es aber auch bei persönlichen Kontakten nicht ab, wenn jemand selbstgerecht, heuchlerisch, verlogen und besserwisserisch ist.

    Polen bekommt 78.000.000.000€ Subvensionen bis 2020r von der EU, da darf sicherlich auch einmal Kritik geäussert werden.

    Das sind indirekte Subventionen an v.a. deutsche Unternehmen.

    Wenn eine neugewählte Regierung sich über geltendes Recht hinwegsetzt und zudem auch noch der EU nicht wohlgesonnen ist,

    dann sollten solche Subvensionen eingefroren werden und erst einmal geprüft werden ob die Bedingungen für eine EU Mitgliedschaft

    noch gegeben sind.

    Die alte Regierung hat sich pausenlos über geltendes Recht hinweggesetzt, ohne dass es einen Aufschrei gegeben hat. Die PiS ist nicht gegen die EU. Wenn die Subventionen eingefroren würden, würde das in erster Linie die deutsche Wirtschaft belasten, wird also niemals passieren. Warum sollte die Mitgliedschaft überprüft werden?

    Mir ist das Ganze nicht ganz suspekt und ich kann bei der Menge an Informationen aus polnischen und weltweiten Medien

    schon nicht mehr folgen.

    Ich empfehle dann die Lektüre von anderen Medien, die zwar kritisch, aber wahrheitsgetreu über die Situation berichten. Unter den deutschen Polen-Korrespondenten etwa Gerhard Gnauck von der Welt.

    Ich will hier nicht vergleichen, aber so einen wie ZAR Kracziński hat es in der Weltgeschichte schon einmal gegeben und

    es ist gründlich in die Hose gegangen.

    Du ziehst damit aber den Vergleich und der ist lächerlich. Kaczyński steht Hitler ganz bestimmt nicht näher als Merkel Hitler.

    Unseren Umzug nach Polen haben wir erst einmal zurück gestellt und werden erst unser neues

    Domizil bauen, wenn die politische Lage für uns sozialverträglich ist und man in Polen wieder frei und demokratisch leben kann.

    Es ist dein Leben. Aber ich für meinen Teil lebe in Polen bestens und fühle mich sehr wohl. Von der Medien-Propaganda lasse ich mir die Laune nicht verderben.

    Doch bringen grosse ausländische Konzerne

    und Investoren Steuern und geben vielen Menschen Lohn und Brot.

    Ausländische Konzerne sind in Polen steuerbefreit. Das ist übrigens einer der Programmpunkte der PiS. Die will das jetzt ändern und deswegen der Aufschrei im Westen. Lohn und Brot würde es auch ohne die Investoren geben.

    Man sollte die Energie und das Geld, welches für die politischen Streitigkeiten

    verbraten wird, lieber dafür benutzen um das soziale System auszubauen und den Bedürftigen finanziell unter die Arme greifen.

    Das sehe ich genau so. Nur sind eben auch die PO und weitere Oppositionsparteien für die politischen Streitigkeiten nicht weniger verantwortlich als die PiS.

    Wenn die PIS sich um solchen Belange kümmern würde, dann würden sich viel überflüssige Streitereien und Diskusionen von alleine erledigen.

    Das ist die erklärte Absicht der PiS und der Grund, warum sie gewählt worden ist. Die PO hat in ihren 8 Jahren Regierung ja vollkommen auf eine Sozialpolitik verzichtet und ausschließlich für Konzerne und gegen das Volk regiert.

    Man kann auch langsam und sozialverträglich Änderungen erreichen, aber bitte mit dem Volk und für das Volk.

    Das kann ich auch unterschreiben. Ähnlich hat es ja Lech Wałęsa ausgedrückt, er sagte in etwa: Die PiS hat liegt mit ihren Analysen und Zielen vollkommen richtig, nur an ihrem Stil sollte sie etwas ändern.

    Aber wieso kommen Investitionen von Ausländern den polnischen Bürgern nicht zu Gute? Mal angenommen ein ausländischer Investor baut läßt in Polen ein Einkaufszentrum bauen...dann profitieren davon auch polnische Baufirmen und HAndwerker vor Ort, und wenn das Einkaufszentrum steht dann gibt es dort Jobs in den Geschäften und für die Bevölkerung entstehen Einkaufsmöglichkeiten.

    Ganz einfach:

    1. Die meisten Baufirmen, zumindest die größeren, sind auch in deutscher oder österreichischer Hand.

    2. Beschränken wir uns auf die Lebensmittel. Natürlich ist es aus kapitalistischer Sicht immer besser, wenn die Leute mehr essen, als gut für sie ist. Sieht man ja am besten an den USA. Lassen wir diesen Punkt aber mal unbeachtet und gehen einfach davon aus, dass die Leute nicht mehr essen. Dann haben sie ihre Einkäufe vorher im Laden um die Ecke gemacht, der einer Familie gehört. Da gibt es Jobs. Aufgrund der niedrigeren Preise von Tesco, Lidl, Aldi etc. gehen diese Läden nun pleite. Übrig bleiben die Jobs in den Discountern, die in Polen fast ausschließlich Müllverträge sind. Die Frau an der Kasse verdient jetzt 4-5 PLN die Stunde, im Laden hat sie mehr bekommen.

    3. Die Einkaufsmöglichkeiten waren auch schon vorher da.

    4. Der Gewinn des Ladens um die Ecke ist vor Ort geblieben, die Gewinne der Discounter fließen ab nach Deutschland.

    5. Der Laden hat ordentlich Steuern gezahlt, während die ausländischen Discounter steuerbefreit sind.

    6. Der Laden hat seine Angestellten ordentlich beschäftigt, die Discounter machen das über Leiharbeit und Müllverträge.

    7. Weitere Frage: Zeitungen gab es auch vorher in Polen. Warum müssen 75 % der polnischen Medien in deutscher Hand sein?

    Es mag ja in manchen Fällen auch wirklich so sein, aber doch nicht flächendeckend und pauschal. Und mal die Gegenfrage: WER hätte denn nach dem Ende des Kommunismus beim Neuaufbau helfen sollen, wenn nicht auch ausländische Investoren?

    Es gab auch mal Zeiten, lange ist es her, als Deutschland wirtschaftlich am Boden lag und gegenüber England weit zurücklag. Das war zu Beginn des Industriezeitalters. Damals hat man sich so geholfen, dass Deutschland keinen Freihandel zugelassen hat, sondern eine protektionistische Politik verfolgt hat, bis es zu England aufgeholt hatte. Diese Möglichkeit wurden den ganzen mitteleuropäischen Ländern genommen. Sie haben keine Chance und sie werden sie niemals haben. Selbst die besten Innovationen, der größte Fleiß und die besten Ideen werden da nicht helfen. Das System benachteiligt Polen wie auch andere Länder, Griechenland ist ein weiteres. Und von dieser Situation profitieren die reichen Länder wie Deutschland, Benelux oder Dänemark.

    Polen wird dann noch mit aggressiver und unsolidarischer Energiepolitik wie aktuell bei Nord Stream II sichtbar jede Möglichkeit genommen, sich aus eigener Kraft zu modernisieren. Ist eben alles so. Muss man halt akzeptieren. Nur wenn dann der verlogene und heuchlerische Vorwurf mangelnder Solidarität erhoben wird, sollte man mal darauf hinweisen.

    Aber das europäische Wirtschaftssystem ist so krank und asozial (Kleiner Denkanstoß: Bankenkrise), dass es irgendwann in nicht zu ferner Zukunft sowieso zu einem großen Knall kommen wird. An dem wird dann auch Deutschland zu knabbern haben. Ich hoffe es nicht, aber ich gehe davon aus, dass wir in 10-20 Jahren wieder einen Krieg in ganz Europa haben werden. Zu verhindern ist der nur, wenn das Wirtschaftssystem grundlegend geändert wird.

    Allgemein zugänglich. Es langt eine Google-Suche, zur Armut entweder "bieda w polsce" oder "armut in polen", zum Arbeitsmarkt und Lohn "średnia krajowa w polsce" oder "durchsnittslohn in polen", dann kommt man schnell auf die Zahlen. In einer Quelle kann man die meines Wissens nicht finden.

    Hier ein guter Artikel auf Deutsch, der auch gut aufzeigt, dass die reinen Zahlen des GUS mit Vorsicht zu genießen sind: http://www.radiodienst.pl/wieviel-verdienen-die-polen/

    Zur Ergänzung aber auch der Hinweis, dass eine Person mit zwei Arbeitsverträgen in den Statistiken als zwei verschiedene Personen aufgeführt wird. Nicht wenige Polen haben ja zwei Vollzeitjobs oder eine 2/3- und zwei TZ-Stellen oder eine VZ-Arbeit und dann noch eine Firma für. Nur so kann man ja die Preise zahlen, die im Prinzip so hoch wie in Deutschland sind. Es gibt also Polen, die auf, sagen wir mal 7.600 PLN brutto pro Monat kommen, aber nur, weil sie doppelt so viel arbeiten wie ihre deutschen Kollegen.

    Das der Schwarzmarkt gezwungenermaßen relativ hoch ist, ist klar. Das ist aber für viele Polen eine Notwendigkeit, um zu überleben. Sehr viele Polen sind ja auch auf den Garten der Oma oder den Schrebergarten der Eltern angewiesen. Studenten und junge Angestellte werden als słoik (Einmachglas) bezeichnet, weil sie sich noch nicht einmal Essen leisten können, trotz Arbeit.

    Das bereinigte polnische Bruttosozialprodukt pro Kopf ist übrigens halb so hoch wie das deutsche. Nur bleibt das Geld eben nicht in Polen, sondern fließt zu deutschen Unternehmen.

    Auch wenn sich die Lage in Deutschland in den letzten 20 Jahren bei Geringverdienern und Armen sehr verschlechtert hat, so ist doch der allgemeine Zustand noch um Welten besser als in Polen.

    Nur um die ganze Diskussion vielleicht einmal etwas faktenbasierter zu führen:

    1. Brutto-Durchschnittslohn in Polen: ca. 3.800 PLN = ca. 880 € (aber nur mit Arbeitsvertrag, rund 20 % arbeiten ja mit Müllverträgen)

    2. Median des Brutto-Durchschnittslohns: ca. 2.800 PLN = ca. 650 €

    3. Häufigste Einkommenskategorie brutto: ca 2.200 PLN = ca. 510 €

    4. Anzahl von Polen, die mehr als 4.000 € brutto verdienen: 15.000 Personen

    5. Typischer Stundenlohn für Köche, Wachmänner oder Putzhilfen: 5-6 PLN = ca. 1,15-1,40 €

    6. Zahl der Polen, die in extremer Armut leben: 2,1-2-5 Millionen

    7. Zahl der Polen, die in relativer Armut leben: 5 Millionen

    8. Anteil der armen Kinder: 22,5 %

    9. Anteil der armen Renter: 14,2 %

    10. Anzahl der Polen, die in den letzten Jahren gezwungen waren, das Land zu verlassen: ca. 3 Millionen

    11. geschätzte Zahl von Eurowaisen in Polen: 200.000 Kinder

    12. Wohn- und Lebensrealität nicht weniger Polen: http://uwaga.tvn.pl/reportaze,2671…omu,187849.html

    13 Soziales Netz (Krankenkasse, Arbeitslosenversicherung, Sozialhilfe): bestenfalls rudimentär

    Die Polen, die ich kenne, die es sich leisten können, in den tollen Einkaufszentren einzukaufen, statt sich dort im Winter aufzuwärmen und zu schauen, schaffen das nur, weil sie 3 Mal so hart arbeiten wie Deutsche. Wochenarbeitszeiten von 70 Stunden sind ebenso wenig eine Seltenheit wie Zweit- und Drittjobs.

    Ich sehe in Polen riesige Einkaufszentren, größer als ich sie von hier kenne. Ich sehe bei jedem Besuch ein besser ausgebautes Straßennetz, neben dem Schilder stehen wo auf die EU-Förderung sogar hingewiesen wird, ich sehe überall moderne Autos....also ich sehe oft keinen Unterschied mehr zu Deutschland! Und ich spreche vor Ort mit Polen denen es seit dem EU-Beitritt wirtschaftlich besser geht. Natürlich wird das nicht bei jedem der Fall sein, aber das gibt es ja in jedem Land. Also das Polen "kaputt" gemacht wird sehe ich nicht und höre ich auch von keinem Polen, den ich kenne.

    Solche Einkaufszentren: http://de.wikipedia.org/wiki/ECE_Projektmanagement ? Alle deutsch, das Geld fließt nach Deutschland.

    Wer baut die Straßen? Deutschland und Österreich: http://wirtschaftsblatt.at/archiv/international/938040/index

    Wer fährt auf diesen Straßen? Amazons LKW.

    In Polen wird auf die EU-Förderung hingewiesen, das ist richtig. In Deutschland wird die EU-Förderung bei Projekten verschwiegen oder der Hinweis versteckt.

    Kein Unterschied mehr zu Deutschland? Du kennst Polen nicht. Autos wie in Deutschland? Du kennst Polen nicht.

    ..."gönnerhaft" das ist nach meinem Verständnis genau ein Gedanke (Wort) der uns nicht weiterhilft. Wenn wir in Europa nicht lernen, etwas gemeinsam zu wollen, dann wird das "Projekt Europa" früher oder später scheitern. Und wenn "...Deutschland mal wieder DAS PROBLEM ist - wo könnte dann die Lösung für dieses Problem sein ?

    Nun, ich als Deutscher sehe Deutschland als das große Problem in Europa. Die jetzigen Schwierigkeiten in der EU werden sich nur gemeinsam lösen lassen, wenn Deutschland seine Politik grundlegend ändern wird. Wenn nicht, wird die EU scheitern. Nichts anderes haben übrigens die früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl über die Europapolitik von Angela Merkel gesagt. Aber sowohl Schmidts als auch Kohls Politik war noch von der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg geprägt, während Schröder oder spätestens Merkel da einen dicken Schlussstrich gezogen haben.

    Nun ja, wenn man mal rechnet wieviel Geld Deutschland an die EU schon gezahlt hat und auch wieviel der deutsche Steuerzahler an Griechenland,dazu aktuell die Kosten für 1 Million Flüchtlinge, dann würde ich mal kaum von unsolidarisch sprechen.

    Dann sollte man bei der Rechnung einbeziehen, wie viel deutsche Unternehmen an Geldern aus diesen Ländern abgezogen haben. Deutschland ist ein wirtschaftsnationalistischer Aggressor und nicht der liebe Onkelstaat, als der er in deutschen Medien dargestellt wird.

    Und warum immer noch viele Polen in´s Ausland gehen oder die EU-Gelder teilweise in Polen nicht dort ankommen wo sie hinsollen...nun, DAS ist ja nicht Sache der EU, das muss die polnische Regierung selbst regeln bzw. darüber nachdenken wie sie ihre Bürger im eigenen Land halten kann. Dafür kann ja Europa nchts.

    Wenn man es kurzsichtig betrachtet, mag das stimmen. Wenn aber das Wirtschaftssystem so ist, dass Polen selbst bei bester Wirtschaftspolitik nicht auf einen grünen Zweig kommen kann, sieht das anders aus. Wir haben in Polen im Prinzip deutsche Preise, aber die Einkommen betragen rund ein Fünftel der deutschen. Darum sind die Leute gezwungen auszuwandern.

    Das z.B. Griechenland sich den Beitritt in die Euro-Zone erschlichen hat steht außer Zweifel und hätte meines Erachtens einen Ausschluß Griechenlands aus dem Euro bzw. der EU gerechtfertigt!

    Das mag man nach der Lektüre deutscher Zeitungen vielleicht so sehen. Fakt ist aber, dass Deutschland (BK Helmut Kohl und BK Gerhard Schröder) auf einen Euro-Beitritt Griechenlands gedrängt haben und dass vom Euro in Griechenland nicht die Griechen, wohl aber deutsche Unternehmen profitiert haben.

    ICH persönlich bin dafür dass Polen in der EU bleibt, aber sich dann auch entsprechend verhält.


    Wie gönnerhaft. Und Deutschland bleibt in der EU, ohne sich entsprechend verhalten zu müssen? Wir leben in einer Zeit, in der Deutschland sich wirtschaftsnationalistisch und unsolidarisch verhält wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Das wird nicht nur in Polen wahrgenommen, sondern auch in Griechenland, Frankreich oder England. Deutschland ist mal wieder das Problem. Aber ganz bestimmt nicht Polen.

    Nun, als Ehemann einer polnischen Frau und regelmäßiger Polenfahrer (nächsten Montag geht´s auch wieder nach PL) setze ich mich durchaus mit der Situation in Polen auseinander...trotzdem ist mir nicht klar was das damit zu tun hat dass Polen unbestritten finanziell am meisten von der EU profitiert!? Was übrigens viele Polen SELBST genauso sehen!


    Wirklich? Dann berichte mal, welche Geschäfte du in Polen siehst, ob deutsche Firmen in Polen Steuern bezahlen, ob nicht vielleicht polnische Firmen aufgekauft werden. Als deutscher Unternehmer profitiere ich ja davon, aber ich sehe die Nachteile für Polen. Für jeden Euro, der über die EU nach Polen fließt, fließen 3 € nach Deutschland. Das ist krank, das macht Polen kaputt. Einfache volkswirtschaftliche Rechnung.

    Und wenn Völker unterschiedlich sind und sich von einem "EU-Diktat" nichts sagen lassen wollen, bitte schön es steht jedem Land frei sich für die EU zu entscheiden, aber genauso auch diese wieder zu verlassen. Jedes Land das in die EU eintritt unterzeichnet einen Vertrag in dem die Spielregeln genau definiert sind...wer sich daran nicht halten möchte muss dann aber auch die Konsequenzen ziehen.

    Ein weiteres schönes Beispiel. Deutschland bricht die gemeinsamen Regeln pausenlos und hält sich wesentlich seltener an die Spielregeln als zum Beispiel Polen. Sollte dann nicht eher Deutschland die Konsequenzen ziehen und austreten?