ZitatOriginal von HSnoopy
[color=#ff0033]Wir entfernen uns hier vom Warenkorb - was Tornado eigentlich wollte. Vielleicht kann das Thema getrennt werden? - Halte ich für besser.[/color]Darek
ich denke in etwa so wie ysewa. Der Staat sollte dafür aufkommen, wenn sich die Leute nicht selbst unterhalten können. Und das können sie, wenn auch schlecht. Es reicht um gerade zu leben, sicher nicht um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Stimme Dir teilweise zu. Teilweise!
Wenn Du schreibst, dass sich die Leute (bei unserem Thema hier) zwar schlecht, aber dennoch selbst unterhalten können, stimme ich Dir nicht zu. Denn dies können sie eben nicht!
Nicht umsonst sind ja derzeit so viele Klagen vor den Sozialgerichten anhängig. Und auch Politiker haben ja mittlerweile zugegeben, dass am Hartz IV-Gesetz etliches schief läuft und dringend einer Reform bedarf. Und wenn, wie in unserem Beispiel, ein Mensch pro Tag lediglich 6,66 Euro zur Verfügung hat, kann mir keiner erzählen, dass man davon leben kann. Auch nicht schlecht. Davon kann man überhaupt nicht leben.
Und Deine Aussage, dass derjenige dann eben nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann, ist dies so auch nicht richtig.
Die Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhaltes (Hartz IV) sind so bemessen, dass der Leistungsempfänger am gesellschaftlichen und kulturellen Leben teilnehmen kann.
So der Auszug aus dem entsprechenden Gesetz. Wie, bitte schön, soll man das machen, bei 6,66 Euro pro Tag? Kino? Theater? Schwimmbad? Kannste vergessen.
Nichts von alledem ist möglich. Was bleibt ist eine soziale Ausgrenzung vom Feinsten.
Solch einen Text in solch ein verkorkstes Gesetz zu schreiben, ist schon eine Frechheit!
Nur zur Erläuterung: es geht hier nicht darum, den Staat abzuzocken, was zugegebenermaßen immer wieder passiert. Aber wenn ich in einem Gesetz Dinge zusichere, muss ich dafür Sorge tragen, dass ich diese Zusicherungen halte. Dass das in den seltensten Fällen auch passiert, steht auf einem anderen Blatt. Nur darf ich mich dann eben nicht wundern, wenn sich die Bürger im entsprechenden Fall wehren.
ZitatOriginal von HSnoopy
Und man muss es auch mal so sehen, das Geld was diese Leute bekommen, muss von den Leuten, die in Brot und Lohn stehen erwirtschafet werden. Die Abzüge hier sind ja schon richtig hoch. Irgendwann ist hier auch Schicht im Gelände.
Na sicher, stimmt.
Aber was ist mit den Geldern, die derjenige vor Inanspruchnahme der Leistungen selbst in die Kassen eingezahlt hat? Betrifft übrigens auch die Beiträge für die Rentenkasse und die Beiträge zur Krankenversicherung. Für mich alles Fälle von legaler Kapitalvernichtung.
Was ist mit den Kosten, die die Klagen vor den Sozialgerichten verursachen? Die trägst Du nämlich auch mit Deinen Steuergroschen!
ZitatOriginal von HSnoopy
Ist doch OK finde ich. Jammern ist einfach - aber kreativ nach Lösungen suchen, das ist schwer.
Auch hier stimme ich Dir teilweise zu. Aber den Spruch, wer arbeiten will, der findet auch Arbeit, lasse ich nicht mehr zu. Nicht mehr deshalb, weil ich früher auch so gedacht habe. Nur - wenn Du einen Fall, wie bei meinem Bekannten, aus direkter Nähe beobachten kannst, relativieren sich manche Dinge ziemlich schnell.
Im Alter von 52 Jahren ist es nämlich nicht mehr so einfach, mal eben schnell einen Job zu finden. Und faul auf dem Sofa abhängen, ist nicht so sein Ding. Will sagen, Lösungssuche war tagtäglich angesagt. Von den Knüppeln, die ihm seitens der ARGE immer wieder zwischen die Beine geworfen wurden, möchte ich hier gar nicht reden. Würde zu weit führen. Nur soviel - das geht nicht, das dürfen sie nicht, das ist im Gesetz nicht vorgesehen, da können wir ihnen nicht helfen, bla, bla, bla .....
Weiterer Kommantar überflüssig.
ZitatOriginal von HSnoopy
Auch bei Hartz 4 kann man z.B. auf 400 Euro dazuverdienen. OK, ein großer Teil wird einbehalten, aber es bleibt auch noch was über.
Toll!
Was bringt dann das Gesetz?
Die Menschen wollen vernünftig arbeiten und nicht von Almosen leben. Was bringt es der Allgemeinheit, wenn ich als Hartz IV-Empfänger etwas dazuverdienen kann, ich aber dennoch Leistungen aus der Staatskasse erhalte, wenn auch vielleicht etwas weniger?
Was bringt es der Allgemeinheit, wenn ich zwar etwas hinzuverdiene, sich dies im Bereich der Rentenversicherung aber überhaupt nicht bemerkbar macht?
ZitatOriginal von HSnoopy
Sicher ist das Geld bei Hartz4 etwas arg niedrig gehalten. Darum haben die Klagen auch Erfolg. Nachbesserung in Härtefällen ist sicher angesagt. Aber das niedrige Geld soll auch anregen Arbeiten zu gehen. Und das ist richtig so.
So wie Du das schreibst, Heidi, kann man nicht umhin Dir die Meinung zu unterstellen, dass alle Hartz IV-Empfänger faule Säcke sind, sich jeden Monat die Leistungen auszahlen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
Ist doch völlig absurd!
Es macht ja auch soviel Spaß, sich von den "freundlichen" Mitarbeitern der ARGE immer wieder beschimpfen und nötigen zu lassen. Bei einigen Gesprächen war ich nämlich dabei. Übrigens ist es ein offenes Geheimnis, wie man dort auf den Ämtern behandelt wird. Geändert wird allerdings nix. Ist auch so ein Thema.
Für mich sind diese Beispiele einfach der Beleg für eine vollkommen verfehlte Sozialpolitik. Es wurde damals schnell etwas zusammengeschustert. So nach dem Motto, wird schon irgendwie passen.
Und berücksichtigen sollte man übrigens auch, dass ein Hartz IV-Empfänger ebenfalls von den, teilweise, erheblich gestiegenen Lebenshaltungskosten betroffen ist. Werden die Leistungen deshalb angepasst! Fehlanzeige. Der Staat schafft sich durch diese Politik seine Sozialfälle selbst.
Nicht umsonst warnen übrigens bereits seit Jahren Fachleute vor einer zunehmenden Gefahr der Altersarmut. Mit solchen Gesetzen, wie z.B. Hartz IV, wird die Politik dies sicherlich nicht Griff bekommen!
Abschließend noch das Ergebnis einer interessanten Studie:
Wirtschaftswissenschaftler haben herausgefunden, dass der Volkswirtschaft jedes Jahr ca. 230 Milliarden verloren gehen, weil die Menschen nicht der Tätigkeit nachgehen, die sie gerne ausüben möchten. Vielleicht sollte man darüber mal etwas mehr nachdenken......
Ansonsten - vielen Dank, meine Damen und Herren, für Ihre Aufmerksamkeit. Ich glaube, dass war bisher mein längstes Posting.