Ja ja, ich weiß, Frauenfußball hat hier im Forum vermutlich noch weniger Fans als Biathlon (oder höchstens genauso viele, nämlich einen :ROTFL). Da es sich aber um ein deutsch-polnisches Thema handelt, möchte ich hier doch einen Bericht über eine deutsch-polnische Begegnung vom vergangenen Wochenende absetzen:
Tennis Borussia Berlin - Unia Racibórz 0:1
Am Samstag, den 15. August 2009 fand in der Hans-Rosenthal-Anlage, Kühler Weg, in Berlin ein Freundschafts- und Testspiel zwischen dem deutschen Aufsteiger in die 1. Bundesliga, Tennis Borussia Berlin, und dem polnischen Überraschungsmeister der abgelaufenen Saison, Unia Racibórz, statt. Diese Begegnung war von den Prämissen her durchaus reizvoll, bot sie doch die eher seltene Gelegenheit, sich einen direkten Eindruck vom Niveau der polnischen Ekstraliga im Verhältnis zu den deutschen Bundesligen zu verschaffen.
Die Voraussetzungen waren insofern etwas unterschiedlich, als Unia schon seit längerem im Training steht, da in Polen bereits nächste Woche die neue Spielzeit beginnt, während TeBe das reguläre Training erst vor wenigen Tagen wieder aufgenommen hat. Zunächst waren jedoch eher die Polinnen im Nachteil, da ihr Bus auf der Autobahn sehr lange im Stau gestanden hatte und sie von Cheftrainer Remigiusz Trawiński praktisch unmittelbar nach dem Umziehen ins Spiel geschickt wurden.
Sie begannen dann in der prallen Hitze eines wolkenlosen Augusttages auch recht verhalten, standen sehr tief, ließen so gut wie keine Berliner Chancen zu, waren jedoch im Gegenzug auch nicht imstande, sich nennenswerte eigene Torchancen zu erspielen. So verstrich die erste Halbzeit relativ ereignislos.
Nach der Pause wechselte Remigiusz Trawiński zunächst nur die Torfrau aus, während TeBe-Trainer Thomas Grunenberg gleich sechs neue Spielerinnen aufs Feld schickte. Darunter auch Rumanatu Tahiru und Florence Okoe. Die beiden recht klein gewachsenen Ghanaerinnen vom Jahrgang 1984, die sich erst seit vergangenem Montag in Deutschland aufhalten, sollten zum Highlight der zweiten Halbzeit werden. Beide bewiesen von Beginn an größtes technisches Können, spielten äußerst diszipliniert und fügten sich hervorragend in das neue Team ein. Mit einem Lattenkracher aus gut 20 m ließ Tahiru Mitte der 2. Halbzeit auch schon ihre Torgefährlichkeit aufblitzen.
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Polinnen das Spiel jedoch bereits für sich entschieden. Zehn Minuten nachdem auch der polnische Trainer vier neue Spielerinnen am Stück aufs Feld geschickt hatte, verwandelte Anna Żelazko aus knapp 25 m einen direkten Freistoß. Die zur Pause eingewechselte Cordula Busack schien den Ball schon sicher zu haben, ließ ihn dann aber doch noch durch die Hände und zwischen den Beinen hindurchrutschen.
Von den genannten Höhepunkten abgesehen blieb jedoch auch die zweite Hälfte arm an Ereignissen. Thomas Grunenberg war besonders mit der ersten Halbzeit unzufrieden, da seine Spielerinnen dort - auch wenn es sich um ein Freundschaftsspiel handelte - seiner Meinung nach zu wenig Biss gezeigt hatten. Andererseits wurde die Partie von beiden Seiten mit einer Fairness ausgetragen, wie sie selbst im Frauenfußball heutzutage eher selten ist. Es gab nur sehr vereinzelte Fouls, und Schiedsrichter Petrit Velici musste keine einzige Ermahnung aussprechen, geschweige denn die gelbe Karte zücken.
Für die polnischen Meisterinnen war dieses Spiel ein hervorragender Test für ihr in sechs Wochen anstehendes Debüt in der Champions League, da TeBe ein ähnliches Niveau repräsentieren dürfte wie der ihnen zugeloste Gegner, der österreichische Meister SV Neulengbach. Wünschen wir ihnen, dass ihr Einstand in diesem europäischen Wettbewerb erfolgreich wird.
Tennis Borussia:
Prusas (46. Busack) - Sharif (46. Tahiru), Holzhaus (46. Liepack), Braun, Willers, Özer (46. Klausch), Teodoridis (46. Fechner), Heß (61. Teodoridis), Hagemann (46. Okoe), Lindner (61. Hagemann), Mohr (46. Stegermaier)
Unia Raciborz:
Antończyk (46. Wilk) - Konsek, Kasperska, Karcz (68. Różkowska), Syerova (56. Rżany), Winczo, Rytwińska (56. Dziadek), Manczyńska (56. Hajduk), Żelazko, Sznyrowska, Wiśniewska (56. Surma)
Tor: 0:1 Żelazko (66.)
Gelb: -
Rot: -
Schiedsrichter: Petrit Velici (FC Nordost Berlin)
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Gdyby ktoś zechciał przetłumaczyć tę relację na polski (może po prostu ot tak dla ćwiczenia :oczko) byłbym wdzięczny. Sam chyba nie potrafię, bo zbyt skomplikowanie piszę po niemiecku.