Die Protokollstrecke
Als Protokollstrecke wurde die Route vom Ostberliner Flughafen Berlin-Schönefeld bezeichnet. Kam ein Staatsgast in die DDR wurde er am Flughafen empfangen und dann nach Wandlitz im Norden Berlins kutschiert. Dort standen in einem abgeschirmten Waldgebiet die Villen der Bonzen.
Auch ohne die Zeitung gelesen zu haben konnte man solch ein freudiges Ereignis einfach erkennen. Am frühen Morgen schon schlenderten Pärchen von jeweils 2 jungen Männern in Zivil mit einem Schwulentäschchen in der Hand in Abständen von 100-200m die Strassen an der Protokollstecke entlang. Das waren die Jungs vom Wachregiment „Feliks Dzierzynski“
Felix Edmundowitsch Dserschinski http://de.wikipedia.org/wiki/Wachregiment_Feliks_Dzierzynski
Es kam auch schon mal vor das Schulen oder sogar ganze Belegschaften von Betrieben als Statisten zum Schwenken von Wimpeln als Jubeltruppen arrangiert wurden.
Für die Teilnahme an der 1.Mai Demonstration gab es bei uns 10Mark. Nachdem das Geld einmal schon vor dem marsch ausgezahlt wurde und alle schon in der Kneipe verschwunden waren, lernten die Organisatoren dann aus ihrem Fehler . Im nächsten Jahr gab es die Kohle erst nach dem Jubelmarsch.
Um unseren Staatsgästen das Bild einer heilen Republik zu vermitteln wurden z.B in der Schönhauser Allee alles Fassaden der Häuser bemalt. Allerdings nur bis zum 2.Stock und die ersten 3-4 Häuser der Nebenstrassen.
Der Sinn bestand darin, das die Staatsgäste aus dem fahrenden PKW nur die neu bemalten Häuser zu Gesicht bekamen.
An den Fackelzug in Berlin zum 40Jahrestag der Republik 1989 kann ich mich noch erinnern. Damals kreiste unter den Leuten der Spruch. Gleiche Marschordnung wie 1933