.. so geschehen während meiner heutigen Auto-Tour quer durchs deutsche Vaterland.
"Schönen guten Tag, Derrick mein Name, Gurtkontrolle. Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte".
Während ich dem Odnungshüter - die Rangabzeichen auf seinen Schulterklappen weisen ihn als POK, Besoldungsgruppe A 11 aus - meine Papiere reiche, wandern seine Blicke auch schon quer über mein Vehikel.
"Sie brauchen gar nicht so mißtrauisch zu sondieren", raune ich ihm freundlich zu. "Habe gerade meinen TÜV-Termin hinter mich gebracht".
"Na, dann ist ja wahrscheinlich alles bestens", entgegnet er jovial. Sofort schiebt er aber noch eine Frage hinterher:
"Haben Sie irgendeine Bescheinigung, die Sie von der Gurtpflicht befreit?"
"Wie müsste die denn aussehen?", frage ich ihn verschmitzt.
"Also haben Sie keine Befreiung?!"
"Nö :nie"
"Tut mir Leid, aber dann muss ich Ihnen ein Verwarnungsgeld in Höhe von 30,-- EUR anbieten. Sind Sie damit einverstanden?
"Na klar, wenn´s für´n guten Zweck ist."
Während er mir den Zahlschein aushändigt - ich zahle grundsätzlich nicht per EC-Karte, und so etwas schon gar nicht - fragt er mich, ob ich mich eventuell aus Trotz nicht anschnallen würde.
"Jawohl, Herr Oberkriminalrat, Sie haben es erfasst", beantworte ich seine Frage freundlich. "Ich habe grundsätzlich etwas gegen eine extreme Bevormundung durch den Staat in bald allen Bereichen."
"Zudem ist unser deutsches Vaterland ja wohl eindeutig das Land mit den meisten Ver- und Geboten", betone ich mit einem ernsten Blick. "Und wie heißt es doch so schön? Je mehr Verbote, desto ärmer das Volk."
Jetzt folgt eine lange, aber freundliche Litanei des Obergeneralmajors über den Sinn der Gurtpflicht, über das zunehmende Verkehrsaufkommen, die damit verbundene Wahrscheinlichkeit eines Unfalls und - wie kann es anders sein - über die Fürsorgepflicht des Staates.
"Ha", unterbreche ich seinen Belehrungsmarathon, "das ist ja interessant. Wo, bitte schön, ist denn die Fürsorgepflicht des Staates bei Mikrowellen und Handystrahlung? Wo ist die Fürorgepflicht bei frittierten Lebensmitteln, bei Atomstrom, GVO`s und Azo-Farbstoffen in Süssigkeiten? Und wo bei Gammelfleisch und Zigarettenkonsum?"
Er schaut mich verdutzt an. "Hm, interessante Logik. Müsste ich mal drüber nachdenken... trotzdem - ohne Gurt bleibt´s halt gefährlich und ist eben eine Ordnungswidrigkeit...." "... die den Staat aber eigentlich nix angeht...", unterbreche ich ihn wieder. "Es ist immerhin mein Problem, wenn ich mit einem elanvollen Satz durch meine Windschutzscheibe rausche und dabei vielleicht von meinem Recht auf Ableben Gebrauch mache. Den Staat stört´s ja auch nicht sonderlich, wenn ich durch Tabakkonsum elendig verrecke. So sieht´s nämlich aus!"
Da ich weiß, wovon ich spreche, rede ich mich langsam in (freundliche) Rage.
"Lassen Sie es mich mal so sagen," fahre ich fort. "Bei all meinen eben genannten Beispielen haben wir eine extrem machtstarke Lobby, die bis in die Politik hineinreicht und ihre ureigensten Interessen vertritt. Und solch eine Lobby haben die Autofahrer nun mal nicht. Weil sie einfach zu blöd sind, sich vernünftig zu organisieren. Und daher sind sie die Melkkühe der Nation. Früher nannte man das R A U B R I T T E R T U M!"
Nach einer guten halben Stunde haben wir dann beide ein gemeinsames Resümee gezogen - der Oberbefehlshaber der Steitmächte macht sich einmal Gedanken zu meinen Ausführungen ..... und ich zahle die 30,-- Taler innerhalb der nächsten 7 Tage.
Fazit:
Auch mit vernünftigen und sachlichen Argumenten kommt man in diesem Land eben....... auch nicht weiter!