Schreibweise polnischer Eigennamen und polnischer Wörter in einem deutschen Erzählband

  • Hallo,

    ich setze gerade einen Band mit Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg. die in Lodz spielen und in deren Mittelpunkt eine damals etwa 15jährige Deutschpolin steht. Wir haben uns dafür entschieden, Lodz als Schreibweise zu verwenden. Demnach lassen wir bei Eigennamen wie Alexandrow und Cieszkow die Akzente u.a. ebenfalls weg.

    Was mache ich aber mit Wörtern wie Zloty, Stroz u.a.? Mit oder ohne Akzent?

    Danke für Eure Einschätzungen/Hilfen.

  • Zitat

    od JohnWebster
    Hallo,

    ich setze gerade einen Band mit Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg. die in Lodz spielen und in deren Mittelpunkt eine damals etwa 15jährige Deutschpolin steht. Wir haben uns dafür entschieden, Lodz als Schreibweise zu verwenden. Demnach lassen wir bei Eigennamen wie Alexandrow und Cieszkow die Akzente u.a. ebenfalls weg.

    Was mache ich aber mit Wörtern wie Zloty, Stroz u.a.? Mit oder ohne Akzent?

    Danke für Eure Einschätzungen/Hilfen.

    Ich vermute das hier eine Verwechslung der Begriffe "diakritische Zeichen" und "Akzentzeichen" vorliegt, da das Polnische keine Sonderzeichen braucht, um durch die in der Schriftsprache verwendeten Akzentzeichen die Bedeutung der Wörter auseinander zu halten. Der Akzent bzw. die Betonnung spielt nur in wenigen Fällen und sehr kontextabhängig irgenwelche Rolle, z.B. Wielkanoc (Ostern), wielka noc (große Nacht).
    Alles was zu a e c s z o l hinzu kommt und daraus ą, ę, ć, ś, ż, ź ó, ł, macht sind sind demnach diakritische Zeichen, welche auf die für das Polnische typische Aussprache hinweisen.
    Meiner Meinung nach kann man die Sonderzeichen ruhig weglassen, denn wer von den Lesern Polnisch kennt oder wenigstens über die Grundkenntisse verfügt, kann sich daraus das Richtige zusammenreimen, wer aber damit nicht vertraut ist, wird vor den Augen nur wirres Zeug in der Form von ę, ą, ó, ó usw. sehen. Hinzu kommen noch wahrscheinlich sz, cz, rz, dz, ch, ci-, zi-, usw, welche in einem gewissen Sinne auch polnische Sonderzeichen sind. Selbst so ein simples Wort wie "lato (der Sommer)" wird ein Deutscher auf seiner Weise aussprechen und das hört sich für einen Pole ungefähr so an: "laatuu". Im Kontext wird das natürlich verständlich.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Akzent_%28Schrift%29
    http://de.wikipedia.org/wiki/Diakritisches_Zeichen

    Alexandrow
    Das "X" gehört nicht dem "normalen" polnischen Alphabet, genauso wie das "V" und "Q". Ist das, wie ich vermute, ein Ortsname, so schreibt man ihn auf Polnisch "Aleksandrów" bzw. "Aleksandrow", wenn man den deutschen Leser "entlasten" möchte.

  • Also ich würde wiederum in einem Band die richtige Schreibweise verwenden! Damit würde man dem Leser Polen und die Polnische Sprache näher bringen. Ein Deutscher, der die Polnische Sprache nicht kennt, wird auch schon mit Lodz, Szczecin, oder Brzeg Probleme bekommen, also die Polnischen Zeichen in den Städtenamen machen da auch keinen großen Unterschied mehr aus!

    Gruß

    [font=Comic Sans MS][size=24][color=firebrick]w w w . B a i l a M e - F i t . d e[/color][/size][/font]
    [size=18][color=blue]* fit mit Tanzen *[/color][/size]

  • Zitat

    Original von Aspekt
    [quote] od JohnWebster
    Das "X" gehört nicht dem "normalen" polnischen Alphabet, genauso wie das "V" und "Q".

    Aber warum gibt es dann polnische Autokennzeichen mit einem "X" drauf...selbst gesehen im letzten Urlaub!? :mysli

  • Nach den Angaben bei Wikipedia sind die Buchstaben Q, V und X seit Anfang der 1910er Jahre Teil des modernen polnischen Alphabets. Auf den Taxen in Polen habe ich bislang nur die Schreibweise "Taxi" gesehen. [SIZE=10](In der Türkei hingegen Taksi).[/SIZE] Straßennamen, welche mit "V" beginnen, habe ich schon in zwei polnischen Stadtplänen entdeckt. Häufig wird Mehrwertsteuer auch mit "VAT" abgekürzt, so z. B. auf der Vorderseite eines in Polen erschienenen Wörterbuchs. Für die Angabe der elektrischen Spannung habe ich in Polen als Abkürzung auch nur "V" gesehen, ausgeschrieben allerdings "Wolt". Und die in der Technik übliche Abkürzung für Höchstgeschwindigkeit habe ich bisher nur in der Form "V[SIZE=10]max[/SIZE]" gefunden.
    Auch den aus dem Englischen stammende Begriff "VIP" habe ich schon in polnischen Texten gesehen. Dort wurde dann der Genitiv Plural nach der polnischen Grammatik gebildet: "VIP-ów".


    chód wilka

    Einmal editiert, zuletzt von chód wilka (11. Oktober 2010 um 14:37)

  • Zitat

    od Pedro

    Aber warum gibt es dann polnische Autokennzeichen mit einem "X" drauf...selbst gesehen im letzten Urlaub!? :mysli

    Das "X" gehört nicht dem "normalen" polnischen Alphabet, genauso wie das "V" und "Q".

    Und das heißt nicht mehr und nicht weinger als das, dass die meisten, längst in der Sprache existirenden Wörter (und die polnischen Ortsnamen gehören auch dazu) ganz gut ohne "X", "V" und "Q" auskommen. Mehr noch: Selbst wenn "Nach den Angaben bei Wikipedia sind die Buchstaben Q, V und X seit Anfang der 1910er Jahre Teil des modernen polnischen Alphabets.", bedeutet das nur, dass nach Bedarf die Benutzung der Buchstaben zulässig ist. Das erklärt, warum es in der Schriftsprache so etwas wie "Autokennzeichen mit einem "X" drauf", "die Schreibweise "Taxi"","Mehrwertsteuer auch mit "VAT"","in der Technik übliche Abkürzung für Höchstgeschwindigkeit (...) in der Form "Vmax"", "aus dem Englischen stammende Begriff "VIP"" und vieles mehr gibt.
    Keiner wird aber z.B Qtno statt Kutno, Visła statt Wisła oder Xsiąż statt Książ schreiben.
    Haben sich welche fremden Wörter samt ihrer Schreibweise, die dem Herkuntftsland typisch sind, in das Polnische eigeschlichen, so sind sie auch in der Form geblieben, aber die Verwendung von oben genannten Buschstaben, auch wenn sie die übliche Schreibweise hätten ersätzen können, ist falsch. Deshalb gibt es zwar "Taxi", aber der Taxifahrer heißt "taksówkarz" und nicht "taxówkarz".

  • Zitat

    Original von elLopo
    Also ich würde wiederum in einem Band die richtige Schreibweise verwenden!

    Ich fände es auch schöner so. Besser und korrekter. Die meisten Nicht-Polen würden sich über die besonderen Buchstaben im Internet oder anderswo informieren. Denke ich. :oczko

    Nur wer nichts macht, macht nichts falsch.
    Daleka droga do nauczenia się języka polskiego.

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