Kalte Schulter für die Deutsche
Erika Steinbach besucht ihren Heimatort in Polen. Nicht alle heißen die Vertriebenen-Präsidentin dort willkommen
Vor ihrer Visite gab es heftige Proteste - als Steinbach dann ihren Kranz niederlegte, blieb es überraschend ruhig.
Es hätte eine Routinereise werden können. Eine deutsche Politikerin, Geburtsjahr 1943, fährt nach Polen, Besuchsdatum 2011. Wenn die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag in unser Nachbarland reist, dann wohl nicht, um dort auf frische Massengräber hinzuweisen oder Häftlingen Hilfspakete zu überbringen. Schon eher, um sich nach dem Stand der Minderheitenrechte zu erkundigen. Aber die Politikerin, die am Sonntagnachmittag auf dem Lech-Walesa-Flughafen in Danzig landete, ist außerdem Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), heißt Erika Steinbach und will zum ersten Mal seit dem Krieg ihren Geburtsort besuchen. Damit ist klar: Eine ungewöhnliche Visite ist anberaumt.
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Aus Deutschland ziehen mehr Menschen nach Polen als umgekehrt
Schwierige oder fruchtbare Nachbarschaft? Während viele Deutsche Zuzügler aus Polen fürchten, sind andere längst in der Gegenrichtung unterwegs.
Die Veranstaltung "Expedition zu den Polen - Crashkurs für Auswanderer" mit Steffen Möller ist bis auf den letzten Platz ausverkauft. Mehr als 500 Besucher sind in das Kabarett-Theater "Die Wühlmäuse" in Charlottenburg gekommen. Ein großer Teil von ihnen hat offensichtlich "polnische Wurzeln" und ist mit Sprache und Kultur des deutschen Nachbarlandes bestens vertraut. Einen Crashkurs brauchen die wenigsten, vielmehr wollen sie den bekanntesten Deutschen in Polen kennenlernen. Vor 17 Jahren ist Steffen Müller - studierter Theologe, Philosoph und Bundesverdienstkreuzträger - nach einem Sprachkurs in Krakau ausgewandert. Inzwischen spricht "Stefek" perfekt Polnisch und verfügt über einen präzisen Blick für die Besonderheiten dieses Landes und seiner Bewohner: Angefangen bei der Sprache mit seinen elf Verbgruppen und den schwer aussprechbaren Buchstaben, über Begrüßungsrituale bis hin zu Essgewohnheiten und Hochzeitsritualen.
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