Cześć,
wer von euch war schon mal in Włocławek? Vielleicht wohnt ja jemand vom Forum dort.
Unser Hotel passte überhaupt nicht zu dieser Stadt, die uns beiden ziemlich grau und etwas vergessen schien.
Das Hotel am Rande der Stadt wirkte dagegen wie ein halbes Schloß. Wir waren regelrecht erschrocken und sind erstmal promt daran vorbei gefahren.
Zwei Tage später: Einer der wenigen anderen Hotelgäste, offenbar ein polnischer Geschäftsmann, konnte sich ein gewisses Lächeln nicht verkneifen, als er mich fragte, was ich dieser Stadt möchte und ich ihm sagte, dass ich hier als Touristin bin.
Er war dennoch ein Gentleman.
In der Stadt traf ich einmal auf richtig unhöfliche Leute. Naja, wer weiß, warum. Vielleicht mochten sie keine Deutschen, vielleicht mochten sie bloß meine holprige Frage nicht. Meine Freundin hatte diesen kurzen Augenblick nicht mitbekommen.
Ich finde noch immer zu selten Gelegenheit, mit fremden Menschen ins Gespräch zu kommen, mein Polnisch ist einfach zu schlecht. Auch mein Englisch. Mit einem Lkw- Fahrer hat es aber ganz gut geklappt, wir hatten ihn unterwegs nach dem Weg gefragt, weil wir uns in Poznań verfahren hatten.
In der Stadt gibt es u.a. eine riesengroße Kathedrale, die ihr 600- jähriges Bestehen gefeiert hatte. An ihr vorbei sahen wir viele Menschen zur Caritas gehen. Ein Mann hatte an diesem kühlen Novembertag nur Hauslatschen an. Er war schon sehr alt und ich fragte mich, wie hoch wohl seine Rente sein mag. Oder wie gering.
Am ersten Abend haben wir nach einer Stunde Suchen in der Altstadt, die anders als in Toruń am Abend völlig dunkel und leer ist, endlich ein nettes Lokal gefunden und Abendbrot gegessen. Die Bestellung hat auch so halbwegs geklappt.
Nach einem Besuch in Toruń und in Łódź haben wir noch mal einen Stadtbummel durch Włocławek gemacht. Wir sind bei schönstem Sonnenschein über die grüne Weichselbrücke gelaufen und zurück in der Stadt haben wir gesehen, dass Straßen neu geplastert werden und Häuser saniert. Es geht voran. Es sah überhaupt auf allen Baustellen die wir passierten viel lebendiger aus als oft auf deutschen Baustellen. Uns schien, hier sind mehr Menschen und weniger Maschinen im Einsatz. Die halbseitigen Straßensperrungen für die Autokolonnen werden meist nicht durch Ampeln geregelt sondern durch Männer mit Walkie-Talkies. Das ist auf jeden Fall flexiebler.
Die Radfahrer auf einigen Straßen schienen ein lebensgefährliches Wagnis einzugehen. Vielleicht ist das eine oder andere der vielen blumengeschmückten Kreuze an den Straßenrändern einem von ihnen gewidmet.
Ich habe es nicht bereut, in eine normale Kleinstadt zu fahren, abseits der Touristenpfade. Meine Freundin hat sich eine neue Handtasche gekauft und ich mir einen hübschen Regenschirm.
Das nächstemal fahre ich vielleicht nach Bydgoszcz.