900 Tage ist die AKW-Katastrophe nun schon alt - und noch immer hat TEPCO die Sache nicht im Griff.
Wegen eines gefährlichen Lecks an einem Wassertank hat die japanische Nuclear Regulatory Authority (NRA) mittlerweile die Beurteilung der Warnstufe deutlich angehoben: Die Krise wurde auf der siebenstufigen internationalen Skala mit drei bewertet. Damit gilt die Krise jetzt als "ernsthafter Zwischenfall".
Das Wasser in Fukushima ist nach Angaben der Atomaufsicht so stark verseucht, dass ein Mensch, der sich unmittelbar daneben aufhält, innerhalb einer Stunde das Fünffache der Strahlung abbekommt, die für AKW-Mitarbeiter innerhalb eines Jahres als gerade noch zulässig gilt.
Mittlerweile hat TEPCO zugegeben, dass allem Anschein nach bereits seit 2 1/2 Jahren täglich ca. 300 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer geflossen seien und dass schätzungsweise seit Mai 2011 Wasser in das Meer abgeflossen ist, das mit insgesamt 20 Billionen Becquerel Cäsium-137 und 10 Billionen Becquerel Strontium radioaktiv belastet war.
Allem Anschein nach, Geschätzt. Genaues weiß man also nicht.
300 Tonnen also! Täglich!
Umgerechnet sind dies 300.000 Liter täglich. Macht bis heute schlappe 270.000.000 (Millionen!!) Liter radioaktiv verseuchtes Wasser. Die trudeln jetzt durch die Weltmeere. Und es wird ständig mehr. Durch nachsickerndes Grundwasser.
Hinzu kommen offene Hähne, lecke Tanks, zerfressene Leitungen, behelfsmäßig abgedeckte Kühlbecken.
Nach Angaben von "Radio Stimme Russlands" droht dem Pazifik eine radioaktive Verseuchung.
Man muss sich das einmal vorstellen: Mittlerweile stehen auf dem Gelände rund 1.060 Metallsilos, 350 davon sind provisorisch, mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Tonnen verseuchtem Wasser. Also 1.000.000 Liter. 300 dieser Behälter sind mittlerweile randvoll. Derzeit pumpen Maschinen täglich ca. 800.000 Liter Kühlwasser aus den vollgelaufenen Reaktorkernen und Untergeschossen.
Auch steigt die Zahl der an Schildrüsen-Krebs erkrankten Kinder rund um Fukshima.
Nun will die Präfekturverwaltung von Fukushima alle Kinder, die zum Zeitpunkt des Unglücks nicht älter als 18 Jahre alt waren, untersuchen lassen, immerhin ca. 360.000 Kinder.
Und jetzt das nächste (Horror-)Szenario:
Aus Reaktorgebäude 4 müssen aus dem Abklingbecken 400 Tonnen hochradioaktive Brennelemente geborgen werden. Experten warnen vor einem Unfall mit nie dagewesenen Folgen.
Wir erinnern uns: Im Abklingbecken lagern über 1.300 benutzte Brennelemente eng beieinander.In 18 Metern Höhe.
(Entspricht ungefähr der vierten Etage eines Wohnhauses)
Falls nun bei der Operation, die über ein Jahr andauern soll, ein Brennelement zerbricht, stecken bleibt oder sich einem anderen Brennelement zu stark nähert, droht die Freisetzung extrem großer Mengen Radioaktivität.
Auch können die Stäbe mit Luft in Kontakt kommen, was zu einem gefährlichen Brand führt.
Sollte es zudem während dieser Arbeiten zu einer Kettenraektion kommen, kann diese nicht mehr unterbrochen oder kontrolliert werden. Ein Super-GAU wäre Kinderkram gegen das, was dann passiert.
Bei TEPCO selbst sieht man das allerdings entspannter - ein Testlauf sei erfolgreich verlaufen!
Quellen:
http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-b…nes-3-stoerfall
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/…nks-lecks-tepco
http://www.heise.de/tp/blogs/2/154821
http://www.greenpeace-magazin.de/tagesthemen/ei…n-in-fukushima/