Hallo Forum!
Der Tröt zur Vorgeschichte: und wieder was neues
Wer alleine eine Reise macht der kann was erzählen....
Im
letzten letzten Sommer bin ich statt mit dem Honda-Scooter wie geplant,
mit meinem 96`er Ford Escort 90 PS Automatik nach Moskau gefahren.
Die Tour führte mich über Polen, Litauen und Lettland, als ich wieder zu hause war, hatte ich 6.050 km mehr auf dem Tacho.
800 km bin ich durch Polen gefahren, um mir das Land ohne Ziel anzuschauen.
Auf der Tour habe ich mehrere Fehler gemacht:
1.
Bin zu hause mit vollen Tank, 100 Euro Bargeld und Mastercard
gestartet. So einen Scheiß mache ich nie wieder. Nur Bargeld ist das
Beste!
2. Ohne Navi unterwegs. Zu hause hatte ich per Google-Maps die
Tour ausgearbeitet und eine Liste geschrieben. Der Witz ist, das
Google.de die Ortsnamen nicht im korekten Polnisch anzeigte. Im besten
Fall zeigt es nur den verdeutschten Name plus den polnischen Namen an,
was auf Tour für extreme Verwirrung sorgte. Auf Tour hatte ich keinen
Polen getroffen, mit dem ich mich auf Englisch verständigen konnte. Mit
meinem russischen Wortschatz konnte ich nur die Mädels belustigen.
3.
Hatte EU-Internet für alle Länder an Bord. Auf den Dörfern und weites
Land funktionierte es nicht gut bzw garnicht und wollte da Ding an die
Wand schmeissen.
4. War total auf sommerliche Temperaturen fixiert.
An der letzten Tanke vor der russischen Grenze, wo ich meine erste
längere Pause nach 2.600 km Fahrstrecke einlegte, sank die Temperatur in
der Nacht auf +9 Grad und ich hatte nichts warmes zum anziehen dabei.
Wer hätte das gedacht... Mein ganzer Körper vibrierte vom Takt des
Motors und ich brauchte ewig lange davon weg zu kommen. Ein Zimmer
konnte ich am Standort nicht buchen, weil es dort ausser Dreck nichts
gab.
In Polen hatte ich mich einmal richtig dolle verfahren und
habe einen Bauer auf seinem Feld gefunden, mit dem ich mich per Hände
& Füße-Reden gut verstand. Er schickte mich drei Bauernhöfe weiter
zu einem Hinterhof und mir wurde es schauerig, weil man mich im Forum
warnte, mich niemals auf Hinterhöfen locken zu lassen. Dort gab es eine
Frau die sehr gut Deutsch sprach und so fand ich den richtigen Weg nach
Osten ins gelobte Land.
Der Grenzübergang von Lettland nach
Russland war sehr spannend. Viermal, dreimal in RU wurde ich richtig
gefilzt. Nach nur zwei Stunden war ich fertig und frei. Ein russischer
Kumpel reiste mit seiner Familie von Belarus nach Russland und brauchte
12 Stunden. Alle Dokumente die ich an der russ. Grenze ausfüllen musste,
waren grundsätzlich nur auf Russisch. Da es unter Reisenden eine gute
Solidarität gab, half man mir gerne weiter.
Die erste Tankstelle
auf russischen Boden wurde angesteuert und es wurde für 0,38Euro/Liter
Super vollgetankt :o)) und ich hatte das Gefühl, als wenn der Motor noch
besser lief. Auf der Tanke hatte ich groß eingekauft und frische Burger
gegessen. Das beste Essen seit langem. Dann fuhr ich wie auf einem
amerikanischen Highway immer geradeaus 400 km nur durch Wälder und habe
einen einsamen Waldmann mitgenommen, der an der Strasse stand. Natürlich
war das gefährlich aber ich brauchte dringend Unterhaltung. Nach 35 km
Fahrt wollte der Waldläufer wieder in deinen Wald.
In Russland
ist ausserhalb geschlossener Ortschaften nur 90 km/h angesagt und ich
wollte unbedingt wissen was an diesem Quatsch dran ist. Habe mich dann
an einen Porsche Cayenne hinten dran gehängt und wir sind im
Durchschnitt mit 140 km/h gefahren und nichts ist passiert. Mein Motor
fand das ganz gut mit dem Billigsprit. Die Tankfüllung hat bis ins
Zentrum Moskau gereicht. Nichts was ich bisher über die bösen Russen im
Mainstrem gehört habe entspricht der Wahrheit, alles gelogen. Ich habe
Augen und sah, das es den Moskauer noch viel besser als den Deutschen
geht. Dort fahren keine Kleinwagen rum. In Moskau angekommen, holte mich
meine Liebste an der Tankstelle ab, weil eine Orientierung unmöglich
war. 16 spurige Straßen mit einem Stau, den ich niemals erlebt habe.
Dort blinkt niemand zum Spurwechsel und jeder spielt dabei mit seinem
Handy.
Grüße von mir!
Die Vortsetzung folgt!