Hallo Liwia
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od liwia
Ich finde es traurig, wenn man sich als erwachsener Mensch ein Bild von irgendetwas macht, aufgrund Beobachtung nur eines bestimmten Dorfes und davon Statistiken und Grad der Emanzipation in diesem Land erkennt.
Ja, Du hast bestimmt Recht. Dann müsste es ja ein Einfaches sein, meine doch, nach Deiner Meinung, traurigen Fragen zu beantworten.
Ich dafür gelobe Besserung. Wenn ich noch einmal etwas in der Zeitung oder im polnischen Fernsehen darüber lese, was für eine Hetzkampagne gegen ein 14-jähriges Mädchen das abtreiben wollte (rechtlich erlaubt!) von diversen Stellen gemacht wird, blättere ich weiter oder schalte ich um. Somit wird mein Bild immer schön in Ordnung sein und ich gehe in Deinen Augen als Erwachsener durch. 
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So eine kleine Anegdote dazu, meine Tochter so ca mit 4 Jahren dachte, dass Polen ist da, wo Oma wohnt. Für sie war Polen nur das Dorf, wo wir immer gefahren sind und sie hat dann hier im Kindergarten erzählt, dass man in Polen Milch in Gläsern vom Bauer kauft und es dabei kein Kassenbon gibt, sie lacht sich heute dabei kaputt, wenn ich ihr das erzähle. 
Wirklich schön
Und wenn ich jetzt eine konkrete Frage zu einem Beispiel stelle, dannbin ich wie Deine 4-jährige Tochter?
Ich glaube, es ist nicht schön, wenn Du einerseits meine Meinung abwertest, indem Du eine unschön-moralische Formulierung benutzt - ohne meine recht einfache Frage zu beantworten. Dann aber selber auf ein Einzelbeispiel zurückgreifts um Analogien herzustellen.
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Ich bin in Polen geboren und 21 Jahre da gelebt.
Grossgeworden bin auf dem Dorf bei Oma und in der Stadt. Ich kann mich seit immer schon daran erinnern, dass mein Opa ( ein Grossverdiener und sehr weiser Mann), meiner Oma seinen GANZEN Lohn regelmässig am 1. auf den Tisch gelegt hat in Vertauen, sie wird damit vernünftig umgehen , dass die sich immer beide unterhaltenund beraten haben, wenn wichtige Entscheidungen bevorstanden, dass meine Oma zwar ihre "Frauenpflichten" sehr gewissenhaft erfüllt hat, während mein Opa sich um ganzes Dorf kümmerte und Geld verdient hat, aber nie dabei von Opa in ihrer Entwicklungsfreiheit eingeschränkt war.
Da heisst Du hast als erwachsener Mensch mit Familie nicht in Polen gelebt. Die Probleme, von denen wir hier sprechen, haben Dich eigentlich nicht betroffen.
Ich dagegen habe sowohl in meiner Jugend in Polen gelebt, als auch später mit Kindern. Als junger Mensch bekommt man vieles nicht mit wage ich zu behaupten.
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Ich kann mich nicht daran erinnern, dass man da tatenlos geguckt hat, wenn jmd laut zugegeben hat geschlagen oder missbraucht zu werden. es gab solche Familien in deren geschlagen wurde, da waren die Frauen nicht "schwächer" als Männer, die haben sich untereinander geschlagen und jeder danach eigene Geschichte dazu erzählte, sodass man letztendlich nicht gewusst hat, wer mehr dabei gesofen hat und provoziert hat. Leid taten in solchen Familien nur die Kinder.
Ich spreche nicht von pathologischen Familien, sondern von 'normalen' Familien. Und das der Pfarrer von der Kanzel nicht die Frauen verteidigt, ist auch fakt. Natürlich befürwortet er nicht das Schlagen, aber er sagt nicht: Verlasse Deinen Mann und zeige ihn an.
Und übrigens: Auch Du führst jetzt Deine Erfahrungen an. Warum sollten Deine zur Bildung eines Bildes besser sein, als meine? 
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Die meisten Mütter haben gearbeitet, die meisten Frauen haben zu Hause Hand auf Finanzen gehabt, eine Frau in Polen hatte immer viel um die Ohren, Familie, Job, Haushalt...es gab keinen Beruf, der "Hausfrau" hieß und man in den Dokumenten immer den gelernten Beruf notiert hat, auch wenn die Frau grad in Erziehungsurlaub oder arbeitslos war.
Und wie ist das heute? Hat die Frau immer noch mehr um die Ohren als der Mann?
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Ich wollte meinen Ohren nicht glauben, als mir meine ältere Kundinnen erzählt haben, dass man als Frau in 50 Jahren noch eine Unterschrift von Ehegatten brauchte, wenn man arbeiten wollte, dass man als Frau" leichter Führung" gehalten war, wenn man Hose getragen hat, dass eine Frau nie gewusst hat, was der Mann verdient, dass eine Frau wöchentlich ne Summe Geld bekommen hat, die reichen musste. ..Das klingt sehr nach Einschränkung.
Das ist wahr, aber seit dem ist die Entwicklung rasant vorangeschritten. Aber die Stories aus den 50ern sind schon exrem. Man möchte es gar nicht glauben.
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Ich will damit nur sagen, dass eine Polin schon längst emanzipiert war, bevor eine Frau in Deutschland davon denken konnte.
Wenn Du mit emanzipiert meinst, dass man als Frauen arbeiten darf wie die Männer - ok. Das hatten wir in D auch: in der DDR. Und noch ein bisschen mehr als in Polen. Viele Mädchen, die sich Polen so verhielten, wie in der DDR konnten sich das k-Wort anhören
Bedeutet für mich, dass der sogenanne Ruf der Frau doch noch sehr wichtig war in Polen. Eigentlich etwas,was der Emanzipation entgegenläuft. Aber dasmag inzwischen anders sein. Wahrscheinlich darf die typisch polnische Studentin jetzt in Polen Freunde wechseln wie die berühmte Unterwäsche, ohne als K.. beschimpft zu werden. 
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Wenn man einen Hund ganzes Leben an der Kette hält und plötzlich frei laufen lässt, dann läuft er erstmal vor sich hin, ohne zu überlegen, was eigentlich seine Aufgabe im Hof ist, hält man den frei, weiss er ganz genau, was er zu tun hat. Das sagte immer mein Opa.
Stimmt. Deswegen sind die polnische Jungs in der DDR erst einmal durchgedreht 
Mal off topic: Dein deutsch ist astrein 