Beiträge von Lars

    Hier ist der "richtige" Lars.
    Empfehlung an alle: Nur durchhalten. Und fahrt möglichst oft nach Polen (aber nicht glauben, dass das alleine reicht!). Viel Erfolg!

    Und ich hoffe, dass ich mich auch weiter motivieren kann. Denn schließlich lerne ich Polnisch, um das Land und seine Menschen besser zu verstehen - und nicht für irgendeinen Zettel. Außerdem muss man Sprachen benutzen, sonst verlernt man sie ("Use ist or loose it"). Wer Sprachen lernt, braucht vor allem Motivation und Ziele. So ein Zertifikat kann ein Ziel sein. Und wenn Ihr schon auf A2-Level seid, ist es zu B1 auch nicht mehr weit - dem Niveau auf dem die erste Zertifizierungsprüfung angeboten wird. Wen es reizt, der sollte es dann mal probieren.

    Zitat

    Original von FrankPL
    Auch wenn es ein wenig "off topic" ist, so möchte ich Dir doch dazu einmal ganz herzlich gratulieren, Lars! er Weg bis dahin war sicher nicht einfach!

    :piwo

    Gruß
    Frank

    Vielen Dank für Eure Glückwünsche (auch an Capricorn). Ob der Weg einfach war? Es hat nicht so lange gedauert - nur 19 Jahre (vorher habe ich kein Wort Polnisch gesprochen) :oczko

    Aber im Ernst: ich lerne schon seit Jahren. Aber auf diese Prüfung musste ich mich etwas intensiver vorbereiten: zwei Jahre lang habe ich polnisches Fernsehen und Internet-Radio gehört (bevorzugt TOK FM, denn da wird am schnellsten gesprochen). Dazu habe ich im letzten Jahr mit zwei verschiedenen Trainern gearbeitet. Außerdem haben mir polnische Freunde bei der Vorbereitung geholfen.

    Nun will ich mich bald der englischen Sprache widmen, weil die für mich beruflich eigentlich viel wichtiger ist. Aber durch die Beschäftigung mit Polnisch weiß ich, wie lang und mühselig der Weg dahin sein kann. Denn wenn ich das schon lerne, dann möchte ich nicht - damit komme ich dann auf das eigentliche Thema zurück - nicht so ein Pseudo-Englisch sprechen.

    Ja, das mit den Sprachen ist ein interessantes Thema. Jede Sprache hat für mich mindestens zwei Funktionen. Zum einen dient sie der Verständigung. Zum anderen ist sie für mich aber auch ein Schlüssel zum Verständnis des betreffenden Landes. Wenn ich z.B. nicht Polnisch beherrsche, werden mir bestimmte wichtige Aspekte des Landes immer verborgen bleiben.

    Diese beiden Funktionen haben aber zunächst gar nichts miteinander zu tun. Wenn sich z.B. ein Deutscher und ein Italiener auf Französisch unterhalten, dient das nur der gemeinsamen Verständigung, aber nicht dem Entdecken französicher Eigenarten.

    Nutze ich die Sprache rein pragmatisch zur Verständigung, muss ich sie gar nicht korrekt beherrschen. Es geht ja nur darum, dass ein Gedankengang beim Gegenüber ankommt. Will ich mir mit der bzw. über die Sprache aber eine andere Kultur erschließen, kommt es viel stärker auf Feinheiten an. Will ich die Engländer wirklich verstehen, reicht "ein primitives" Englisch nicht aus. Dann muss es ein gutes Englisch sein. Und ich glaube, dass es sehr schwierig ist, richtig gut Englisch zu sprechen.

    Bei meinem letzten Polenbesuch habe ich mich mit einer polnischen Anglistin unterhalten. Sie stellte treffend fest: "Überall in Europa sprechen die Menschen Englisch miteinander. Und die Briten fragen sich, in welcher Sprache sich der Rest des Kontinents da eigentlich unterhält ...".

    Und zum Abschluss darf ich an dieser Stelle vielleicht noch - weil es so gut passt - von einem persönlichen Erfolg berichten, den ich kürzlich hatte. Bei meinem Polen-Urlaub im April habe ich an einer Zertifizierungsprüfung "Polnisch für Ausländer" auf C2-Niveau (höchste Stufe) teilgenommen. In dieser Woche erhielt ich die Nachricht, dass ich die Prüfung bestanden habe. :hura
    Bin ich mächtig stolz drauf - auch wenn's nur eine Formalie ist.

    Informationen zu den Zertifizierungsprüfungen unter: http://www.buwiwm.edu.pl/certyfikacja/

    Vielen Dank für den Tipp. Gestern habe ich es noch einmal probiert (ohne Abschaltung der Firwall). Und plötzlich hat's geklappt.
    Ich hab' ihn wieder - meinen polnischen Lieblingssender (neben der Trójka versteht sich).
    Gruß
    Lars

    Darek:

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    schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

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    trügerischer Sicherheit

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    das böse Erwachen wird in einigen Jahren (beginnend ab 2012) wie ein Hammer auf uns zu kommen.

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    Bescheide der DRV (Deutsche Rentenversicherung, vormals BfA), die jedes Jahr an Millionen Haushalte verschickt werden, sind schon seit Jahren völlig falsch

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    schon fast kriminell

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    absolute Falschaussagen

    Das kam alles von Dir. Wenn das keine Panikmache ist, was ist es dann? Vielleicht Provokation, um wachzurütteln? Diesen Weg hielte ich allerdings gerade bei so einem ernsten Thema für unangemessen, weil man damit nämlich auch bewirken kann, dass die Menschen den Eindruck bekommen, dass ohnehin nichts mehr zu retten ist, sich einem Fatalismus ergeben und für ihre eigene Altersvorsorge gar nichts mehr tun. Denn es werden nur die wenigsten ganz ohne GRV (Gesetzliche Rentenversicherung) für ihr Alter allein vorsorgen können. Wenn man das aber ohnehin nicht schafft, sollte man es dann nicht vielleicht gleich ganz bleiben lassen? - So könnte dann mancher denken.

    Tatsache ist, dass die GRV auf Grund steigender Lebenserwartung, demografischer Entwicklungen, aber auch der Lage auf dem Arbeitsmarkt Probleme hat. Ich halte es allerdings für verwegen, irgendwelche angeblich sicheren Voraussagen für die nächsten 25 Jahre treffen zu wollen (genau so gut könnte man die Wettervorhersage für das Jahr 2030 machen). Auch Vergleiche der Beitragszahler-Leistungsempfänger-Verhältnisse von vor 100 Jahren mit heute sind für mich keine "harten Fakten", sondern am Rande der Seriosität. Damals hätte sich auch niemand vorstellen können, dass wir heute mit so wenigen Landwirten, so viele Menschen ernähren. Wissen wir denn, wodurch die demografischen Verhältnisse in den nächsten Jahrzehnten beeinflusst werden (Zuwanderung? Grippe-Pandemie?). Wenn es wirklich so schlecht steht, warum haben wir dann nicht schon längst die Tore für die Arbeitnehmer der neuen EU-Länder weit aufgemacht? Und für das Problem der steigenden Lebenserwartung haben private Rentenversicherungen auch keine Lösung (ich empfehle hierzu mal einen Blick in die letzten Geschäftsberichte großer Lebensversicherungen).

    Das, was Du als Zusammenbruch des Systems wahrnimmst, sehe ich eher als erforderliche Anpassung der GRV an die akutellen rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse (Zeithorizont ca. 20 Jahre). Das heißt, dass unsere Politiker auf die neue Situation reagieren (im Gegensatz zu anderen Ländern). Der Übergang auf ein zumindest teilweise privat gedecktes System ist also bereits eingeleitet (das müsste Dir doch eigentlich gefallen). Niemand wird bestreiten, dass private Altersvorsorge wichtig ist (vorausgesetzt, man hat Geld dafür). Aber hier besteht eben der Unterschied zwischen uns: während Du private Vorsorge statt GRV forderst, sage ich: sowohl als auch. Und anstatt in eine Rette-sich-wer-kann-Rhetorik zu verfallen, ist lieber zu überlegen, wie jeder selbst die Leistungen aus der GRV am besten ergänzen kann. Vielleicht kann man dann mal in Ruhe über andere Dinge reden: Zum Beispiel darüber, ob die Verbraucherberater immer die besten Empfehlungen geben, dass Riesterverträge nur dann eine lebenslange Altersrente garantieren, wenn die bei Lebensversicherern abgeschlossen werden und unter welchen Voraussetzungen Immobilien eine gute Altersvorsorge sind. Und politisch sollten wir dann auch die hohen Pensionsansprüche von Beamten im Auge behalten. Für die sind nämlich auch in den wenigsten Haushalten von Bund und Ländern Rückstellungen gebildet worden. Das werden künftige Generationen noch im Geldbeutel merken.

    Wir jammern auf hohem Niveau.

    Ich weiß ja nicht, ob diese Frage hier richtig platziert ist. Aber ich habe folgendes Problem:

    Hier im Forum bin ich auf den Sender TOK FM gestoßen. Dieser Sender ist Klasse, weil er gute Informationen bringt, vor allem aber, weil dort sehr viel und teilweise sehr schnell gesprochen wird. So kann man als Polnisch-Schüler sehr gut sein Hörverstehen trainieren.
    Gestern habe ich nun mein Anitvirusprogramm/Firewall neu installiert (Umstellung von Kapersky 6 auf Kaspersky 7). Seitdem bekomme ich TOK FM hier nicht mehr. Das ging vorher problemlos. Nun weiß ich nicht, ob es wirklich an der Umstellung liegt oder vielleicht auch an etwas anderem. Handelt es sich um einen ursächlichen oder nur um einen zeitlichen Zusammenhang?
    Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
    Kann mir jemand etwas dazu sagen?
    Lars

    Hallo Darek,

    mal abgesehen davon, dass ich eine ganze Reihe Deiner Aussage hier bestreite.
    Was willst Du uns denn nun eigentlich damit sagen? Was sollen wir tun?
    Auf die Barrikaden gehen und die Regierung stürzen? Und was kommt dann? Uns für die Abschaffung des Systems einsetzen und damit nach jahrelangen Einzahlungen auf die eigenen Ansprüche verzichten? Mehr private Vorsorge betreiben? Wovon denn bitte?

    Das derzeitige Rentensystem scheint vielleicht wirklich Fehler zu haben. Aber ich wüsste kein besseres. Und wenn es das gibt, weiß ich nicht, wie man einen Ausstieg aus dem bisherigen System hinkriegen sollte, ohne dass man Menschen um ihre (verfassungsrechtlich verankerten) Ansprüche bringt.

    Darüber hinaus glaube ich, dass wir es schon früh genug merken werden, wenn das Rentensystem zusammenbricht. Ein Blick in andere Länder genügt (z.B. Polen), wo immer noch die Frühverrentung ihre Blüten treibt und von Rente mit 67 noch längst nicht die Rede ist.

    Ein etwas kühlerer Kopf und weniger Panikmache täte glaube ich ganz gut.
    Oder willst Du uns hier Altervorsorgeprodukte verkaufen?
    Lars

    Mag doch jeder so Weihnachten feiern wie er will - und ob überhaupt.
    Was mir auf die Nerven geht, ist jedoch der Umstand, dass das Land in einen kollektiven Ausnahmezustand versetzt wird, der eben gerade auch durch die Kommerzialisierung verursacht wird. Wie oft werde ich in der Woche vor "dem" Fest gefragt - "Und wie feierst Du Weihnachten?". Hier wird bereits in der Fragestellung schon die Erwartung geäußert, dass "man" gefälligst Weihnachten zu feiern habe. Wenn ich antworte "Ich putze meine Wohnung" ernte ich meistens eine Reaktion zwischen Kopfschütteln, Naserümpfen oder Unglauben.
    So muss sich jemand während einer Fußballweltmeisterschaft fühlen, der sich absolut nicht für Fußball interessiert.

    Ich glaube, dass der Sinn der neuen Gesetze nicht ist, irgendeinen Raucher vom Rauchen abhalten zu wollen. Der Hauptaspekt ist der Nichtraucherschutz und auch der Schutz vor Belastungen am Arbeitsplatz (ein nichtrauchender Kellner muss sich da zzt. ja einiges zumuten lassen). Wollte man wirklich die Raucher vom Rauchen abhalten müsste man zum einen ganz andere Mittel auffahren. Zum anderen wäre dann auch die Frage, in wie weit auch andere Risikogruppen das Gesundheitssystem belasten - Motorradfahrer, Skiläufer, Fallschirmspringer oder eben auch Biertrinker.

    Ich glaube, dass das Problem mit dem strengen Rauchergesetz darin liegt, dass es in den letzten Jahren und Jahrzehnten viele Raucher gegeben hat, die auf Nichtraucher überhaupt keine Rücksicht genommen haben. Immer nach dem Motto: "Solange mir das Rauchen nicht ausdrücklich verboten wird, rauche ich wie und wo ich will." Dieser Missbrauch der Freiheit war es, der sicherlich auch so manch einen Nichtraucher hat militant werden lassen.
    Ich bin auch seit Geburt Nichtraucher. Einige sehr gute Freunde von mir haben geraucht und es gab nie Schwierigkeiten, weil beide Seiten aufeinander Rücksicht genommen haben. Dass diese Rücksicht bei vielen Rauchern gefehlt hat, hat meines Erachtens dazu geführt, dass mit den Nichtrauchergesetzen jetzt überzogen wird.

    Zitat

    Original von Choma

    Seit 11 Jahren mache ich alle Schueleraustausche (mit D-Schuelern) mit finanzieller "Hilfe" vom DPJW... Der Antrag ist nicht kompliziert und der Zuschuss ist nicht "gross" (aber besser als nichts :oczko)

    Schicke einfach eine E-mail ans DPJW (nach Warschau, man kann auch auf Deutsch) und sie werden Dir gerne weiter helfen, bestimmt.

    Achtung, je nach dem, um welchen Träger es sich handelt, kann auch das DPJW-Büro in Potsdam zuständig sein. Für Schüleraustausche zeichnet allerdings Warschau verantwortlich. In jedem Falle wird man sicherlich schnell informieren, wenn das jeweils andere Büro zuständig sein sollte. Das steht aber auch alles auf der Internetseite.

    Zitat

    Original von Sapere Aude


    Vor 10 Jahren hat von Pawelka und Preußische Treuhand niemand was gehört.....

    Alle ernstzunehmenden deutschen Politiker (und das ist die Mehrheit) haben sich von der PT distanziert. Aber offensichtlich fehlt hier in Polen vielfach das Vertrauen gegenüber der deutschen Politik (warum eigentlich?). Denn wenn man der Meinung wäre, dass man sich auf die offiziellen Aussagen von deutscher Seite verlassen könnte, müsste man ja doch keine Angst haben, oder?

    Vor 10 und mehr Jahren gab es noch wesentlich mehr Deutsche, die die Vertreibungen selbst erlebt hatten. Der BdV wollte den Beitritt Polens von einer Entschuldigung für die Vertreibungen abhängig machen (was nicht gelang). Und in der ehemaligen DDR gab es viele Überfälle auf polnische Durchreisende. Harald Schmidts schäbige Polenwitze hatten Hochkonjunktur.

    Ich glaube, dass es vor 10 Jahren objektiv nicht weniger Grund zur Angst gab als heute. Nur heute werden diese Themen in deutschen und polnischen Medien breiter getreten. Und es gibt eben Leute - so wie die Kaczynskis - die die extremen Einzelstimmen aus Deutschland gerne aufgreifen, um Angst zu schüren. Damit kann man das eigene "harte" Vorgehen gegen Deutschland und die EU rechtfertigen und sich eine politische Daseinsberechtigung verschaffen, weil ja der innenpolitische Gegner gegnüber den deutschen Nachbarn angeblich viel zu nachsichtig ist.

    Zitat

    Original von stazki
    Richtig, die Ängste sind bei der älteren Generation da... und ich kann es ihnen noch nicht einmal verübeln... sie haben leider nur ein beschränktes Bild von der Nachkriegsgesellschaft in D...

    Diese Aussage ist mir viel zu pauschal. Viele haben dieses beschränkte Bild nur, weil sie in ihrem Leben einfach keine Gelegenheit hatten zu reisen.

    Ich engagiere mich ehrenamtlich im Rahmen einer Städtepartnerschaft. Im Sommer habe ich bei der Organisation und Durchführung einer Begegnung zwischen Senioren geholfen. Es hatte allein 4 Jahre gedauert, bis man die Offiziellen davon überzeugt hatte, dass ein Austausch nicht nur für Schüler und Jugendliche sinnvoll ist.
    Die 25 polnischen Senioren kamen aus einer ländlichen Gemeinde, hatten keinerlei deutsche Herkunft (also z.B. keine Schlesier o.ä.) und waren (mit einer Ausnahme) alle zum ersten Mal in Deutschland. Keiner von ihnen sprach deutsch. Sie waren im Alter zwischen 60 und 80 Jahren, ein Teilnehmer war sogar über 80. Sie hatten keine Vorstellungen von Deutschland, sind aber ohne besondere Erwartungen oder Vorurteile angereist. Am Ende waren sie von der Gastfreundschaft der deutschen Senioren und der gelungene Begegnung völlig überwältigt.

    Es geht also auch anders. Und nicht jede gläubige polnische Katholikin über 60, die auf dem Land lebt, ist eine PiS-Anhängerin.

    Zitat

    Original von Sapere Aude
    Krumme Sachen und Machenschaften kann man überall auf der Welt finden.
    Der Redakteur einer Zeitschrift,die ein Bild,wo die Frau von Sarkozy mit einem anderen Mann zu sehen ist,veröffentlichte,ist auf Drängen von Sarkozy rausgeschmissen worden.......

    Ja, aber nicht jede Regierung gibt sich so betont als Gruppe von "Saubermännern" wie die Rechten und (Selbst-)Gerechten.

    Zitat

    Original von Sapere Aude


    Doch,meine Prognose PIS 45%,PO 30% PSL 15% PIS und PSL regieren dann zusammen.....

    Mit welchem PO-Vorsitzenden denn? Rokita?
    Tusk wäre bei so einem Ergebnis ja wohl weg vom Fenster.

    Die Debatte habe ich am Freitag gesehen. Dabei ist Kaczynski ganz schöne abgeledert worden. Zum Teil wurde er mit seinen eigenen Waffen geschlagen.
    Die Tusk-Anhänger im Studio machten von Anfang an reichlich Stimmung und verbreiteten Fußball-Platz-Atmosphäre. Kaczynski konnte sich darüber nicht beklagen, waren doch die Studio-Zuschauer insbesondere auf Wunsch seines Wahlstabes eingeladen und zahlenmäßig gleich stark vertreten. Bereits im ersten Programmblock (zur Wirtschafts - und Sozialpolitik) verunsicherte Tusk, der den engen vorgegebenen Zeitrahmen für die Aussage bzw. Fragen genau einhielt, sehr stark. Kaczynski, der immer behauptet die normalen Durchschnittspolen zu vertreten und nicht irgendwelche Eliten, war nicht im Stande die Teuerungsraten der letzten zwei Jahre für Waren des alltäglichen Bedarfs (Brot, Fleisch, Benzin, ...) zu beziffern. Er war so verwirrt, dass er seinen Gesprächspartner sogar mit dem Vornamen ansprach.
    Auch in den beiden folgenden Themenblöcken zur Außen- und Sicherheitspolitik und zu Innerem/Staat/Verfassung war Tusk rhetorisch besser, wenngleich der Abstand aus meiner Sicht nicht mehr ganz so stark war. Bei den EU-Themen machte Tusk den Fehler auf die Landwirtschaftspolitik überzugehen. Aber alles in allem machte er hier auch die bessere Figur.
    Im letzten Teil waren aus meiner Sicht beide Kontrahenten inhaltlich am schwächtsten. Es wurde sehr viel polemisiert, z.T. mit harter Wortwahl ("Lüge") und nicht überprüfbaren, teils persönlichen Vorwürfen.

    Vielleicht holt Tusk damit in den Umfragen wieder etwas auf, sodass dieser Wahlkampf doch noch einmal spannend wird. Ich persönlich glaube aber, dass in der kommenden Woche PiS noch einen Skandal an die Öffentlichkeit bringt, der die Platforma diskreditieren soll. Irgendetwas hat Kaczynski mit Sicherheit noch im Köcher. Ich schätze mal, dass der auffällig ruhige Justizminister Ziobro in seinem Keller schon nach irgendwelchen kompromitierenden Dokumenten sucht ...