Beiträge von jan82

    ich möchte die Frage in den Raum stellen, ob zur PKW-Anmeldung in PL neben einem dortigen Wohnsitz nicht auch eine Aufenthaltserlaubnis erforderlich ist.

    Früher reichte die Normale Registrierung bei der Gemeinde. Ich habe aber gehört, dass es jetzt auch für EU Ausländer solche Aufenthaltskarten gibt. Und ich weiss, dass man diese Karte in Lebus für die Anmeldung zu brauchen schein.

    Der sieht aber Recht mit dem Lineal gezogen aus. Hat wenig mit den natürlichen Grenzen zu tun. Gibt es dort Differenzen?

    Meistens leider schon. Bei uns stand das Gebäude bspw. einmal auf einer Grenze. Bei einem anderen Plan fehlte der Fussweg und die Fussgängerampel war auf der anderen Strassenseite. Die richtigen Auszüge kannst du beim Gericht anfordern.

    Hallo

    Ich würde an Deiner Stelle die Anmeldung in Polen so schnell wie möglich machen. Ich meine, dass du dann 6 Monate Zeit für das Auto hast.
    Die Krankenkasse würde ich so lange es geht in Deutschland laufen lassen - du kannst dich bei der NFZ aber auch freiwillig versichern (nach allem was ich nun in einem Jahr miterlebt habe würde ich aber sagen: Das ist fast wie ohne Krankenversicherung, weil du alles selber zahlst, um zeitnah behandelt zu werden).

    Versicherung für's Haus ist auf jeden Fall ein Muss. Kostet auch nicht die Welt. Betreffend der Renovationen: Prüfe zuerst immer, ob die Pläne des Grundstücks stimmen. Das lässt sich zu Beginn immer recht einfach korrigieren und ist bei uns bisher ohne Ausnahme immer notwendig gewesen. Das wird sonst mühsam, wenn man später Bewilligungen braucht.

    Gruss,
    Jan

    Naja, das ist natürlich ein sehr komplexes Thema und darüber könnte ich nach einem Jahr schon Bücher schreiben. Grundsätzlich ist die Kommunikation einfach erstmal indirekter als in Deutschland oder der Schweiz - und zwar erheblich. Und es wird an allen Fronten immer gegen den Staat gearbeitet - das ist wirklich schon auffällig. Familie ist extrem viel wichtiger als ich es bisher kannte, aber man muss sich da der Führung (aka Schwiegereltern) schon ein wenig unterordnen und gibt dadurch einen Teil seiner Selbstständigkeit auf. Im Alltag hörst Du bei Nachbarn und Freunden hörst du noch mehr Jammerei als in Deutschland oder der Schweiz - alle sind ganz ganz arm dran. Auf einige trifft das bestimmt auch zu, aber bei der grossen Masse ist das ein wenig Teil einer gewissen "Opfermentalität", in der man sich ganz wohl fühlt. Besuch kommt einfach wann er möchte - zu den ungewöhnlichsten Zeiten. Und der bleibt dann auch gerne mal eine Woche. Wenn man allerdings irgendwo hinfährt, wird man auch vor Ablauf einer Woche nicht mehr aus dem Haus gelassen - das ist also eine bidirektionale Freiheitsberaubung :D

    Die Leute sind bisher primär freundlich zu mir. Primär heisst, dass es sowas wie Fremdenfeindlichkeit natürlich gibt, aber da habe ich meine ganz eigene Strategie entwickelt. Entweder sage ich direkt, dass ich aus der Schweiz komme (dagegen haben sie in der Regel nichts) oder ich lasse es drauf ankommen, sage, dass ich aus Deutschland komme und höre mir in 10% der Fälle die Ablehnung gegenüber Deutschlands an. Ich sage dann einfach, dass ich Polen aber unglaublich mag und bisher war es ohne Ausnahme so, dass man mir das offenbar abgenommen hat und auf einmal wie ausgewechselt war - auf eine ganz extreme Art und Weise.

    Mit dem Staat ist das eben auch so eine Sache: Bei der Polizei muss man eine gewisse Demut zeigen - dann passiert nichts. Alles andere kostet. Ein Beispiel: Vor der "Winterpause" habe ich letzte Woche mein "Sommerauto" geputzt und wollte es zu meinem Schwiegervater in eine Halle fahren und dort aufbocken. Auf dem Weg dahin (rund 5km) war stand ich auf einer gut ausgebauten Strasse (N91) ausserorts an der Ampel. Niemand hinter mir, niemand vor mir. Ein Auto kam von links. Da dachte ich: Noch ein letztes Mal ein wenig Feuer geben (mache ich sehr selten!). Also Launch Control rein, auf den Motor warten, Fuss von der Bremse und ab geht er. Nach vielleicht 5 Sekunden sah ich, dass der von links kommende Wagen unterdessen ein Blaulicht auf dem Dach hatte und verzweifelt versuchte mir zu folgen. Habe dann angehalten und hatte nichts dabei: Keinen Führerschein (habe auch keinen EU Führerschein), kein Ausweis, kein Geld. Nur die Fahrzeugpapiere eine Schweizer Fahrzeugs. Sie erklärten mir, dass ich zu schnell gefahren sei und das Auto zu laut sei (wobei das so Original vom Werk ist). Ich habe mich artig bedankt, dass sie mich darauf hingewiesen haben. Und ich habe ihnen gesagt, dass es mir natürlich sehr leid tut. Dass ich keine Papiere habe war erstmal kein Thema, aber ich rechnete jetzt mit einem riesen Bürokratietheater. Aber nichts. Sie gingen um das Auto, "inspizierten" alles. Fragten, ob sie den Motor starten dürfen, gaben ein paar Mal Gas und hörten sich das "Fachmännisch" an. Dann gab´s ein internationales "Super Auto" und nochmal die Ermahnung wegen der Geschwindigkeit. Ich wartete noch immer auf die Busse (in der Schweiz wäre der Lappen vermutlich weggewesen), aber nichts. Stattdessen kam wohl am Samstag ein Polizist privat zu meinem Schwiegervater in die Arbeit und erzählte ihm, dass er mich kontrolliert habe. Läuft eben alles etwas anders..

    Vorletztes Wochenende war ich in Warschau und hab mir unter anderem den Gerichtshof und zwei Ausstellungen angeschaut. Wenn ich da mit Polen ins Gespräch komme (unterdessen immer öfter auf polnisch worauf ich mehr und mehr stolz bin) können die sich gar nicht vorstellen, dass man aus Deutschland oder der Schweiz kommt und nun in Polen lebt. Man wird sofort gefragt wie lange man noch bleibt. Und man führt sofort politische Diskussionen, die ich möglichst versuche zu vermeiden.

    [size=10]Die Auswanderer nach Polen sind ein ganz spezieller Schlag - vollkommen anders als ich es in der Schweiz, den Niederlanden oder den USA erlebt habe. Ein Grossteil kommt ein Rentner, der andere Push-Faktor getrieben und wird dann vermutlich bald wieder weg sein (das kenne ich schon aus der Schweiz). Wirkliche Arbeitsmigration aus den EU Ländern gibt es kaum. Diese findet primär aus der Ukraine oder Weissrussland statt. Dazu dann noch die Rückwanderer mit einem extremen Deutschland-Hass aber deutschem Pass.[/size]

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    [size=10]Ein komplexes Thema...[/size]

    Hallo Rafal

    Ich bin jetzt etwa ein Jahr in Polen. Das klappt bisher ganz gut. Das grösste Problem ist für mich die Sprache, aber das hast du ja vermutlich nicht.
    Mit der Gemeinschaft hier komme ich sehr gut zurecht - wir haben bis gestern spät in der Nacht bei der Schule aufgeräumt, damit es wieder etwas "strahlt". Und mit den Gehältern ist's halt kompliziert. Ich würde Dir persönlich dazu raten, dass du mittelfristig einen Job suchst bei dem Du von Deiner deutschen Muttersprache profitieren kannst. Damit startest Du in Polen ganz grob mit 6000 PLN und damit kann man hier schon auskommen. Das ist meine ganz persönliche Meinung. Jobs für deutsche gibt es jede Menge. Hier fahren aktuell sogar LKW mit Werbung auf deutsch für deutsches Personal (Aufschrift: "Möchten Sie arbeiten? Sprechen Sie deutsch?) durch unsere Gegend - alles Logistikunternehmen. Da kann man schon was machen.

    Kulturell kämpfe ich noch immer ein wenig - hier muss man eben ab und an mal kombinieren.

    Gruss,
    Jan

    Eine Software von Microsoft für Videokonferenzen. Ist natürlich gratis und kann man auf dem Smartphone als App oder auf dem Computer/Mac installieren. Auf dem Computer/Mac geht es im Zweifelsfall auch ohne Installation mit einem modernen Browser.

    Ich veranstalte jeden ersten Donnerstag im Monat einen Online Stammtisch per MS Teams. Zumindest einer aus diesem Forum hat auch schon teilgenommen. Das ist natürlich etwas interaktiver. Bei Interesse kannst du kommenden Donnerstag gerne zu uns stossen...

    Also ich hätte bekommen. War einfach nicht interessant und hatte an vielen Stellen wenig mit einer privaten Krankenversicherung zu tun. Eher mit einer Premium Mitgliedschaft in einem kleinen Privatkrankenhaus. Bringt mir wenig…

    In Polen kommen normale SMS zum Einsatz. Nicht mehr und nicht weniger. Genau wie bei der "Corona-SMS" der De-Bundesregierung. Das hat nichts mit SMS-CB zu tun. Es gibt Länder, die da deutlich weiter sind als Deutschland - keine Frage. Aber Polen ist es nicht wesentlich. Ähnlich wie in Deutschland stehen einige LBS Funktionen nicht landesweit zu Verfügung. Man kann hier also auch nicht eben einfach eine neue Software installieren, denn die über Richtfunk angebundenen Zellen (insbesondere in den Masuren) unterstützen das schlicht nicht.

    SMS eignen sich aus diversen Gründen nicht für die Notfallbenachrichtigung:

    • In hoch frequentierten Funkzellen dauert es bis zu 3h, bis alle SMS versendet werden können. In Schweden wurde das getestet. Aus diesem Grund hat die NAZ (Nationale Alarmzentrale der Schweiz) beschlossen, dass es weiterhin die Sirenen und eben auch eine Handy App geben muss. Letztere informiert (sofern sie installiert ist und empfang da ist) alle innerhalb von 15 Sekunden.
    • wenn ein Benutzer weder telefoniert, noch online ist oder SMS sendet/empfängt, dauert es im blödesten Fall 3h (das ist Zufall, dass die Zahlen gleich sind), bis die Funkzelle aktualisiert wird. Man erreicht also nicht alle oder eben die falschen (was weniger schlimm wäre)


    Und es wird auch eine Weile dauern bis an jedem "ländlichen Gebiet" neue Infrastruktur steht, die das besser kann. Natürlich bringen die neuen C-RANs auf 5G Basis eine ganz andere Performance.

    Das Gute ist aber: SMS geht immer. Das kann nicht deaktiviert werden. Für SMS-CB (Cell Broadcast) oder auch USSD gilt das nicht. Auch nicht für eine App oder was auch immer. Die gesunde Lösung ist also immer eine Mischung aus unterschiedlichen Methoden: App (am meisten Infos), Sirenen (hört jeder), SMS-CB (nicht besonders informativ, aber innert Sekunden an alle versendet und ein klarer Hinweis reicht vermutlich, bspw. "Damm gebrochen! Höhergelegenes Gebiet aufsuchen!"), dann USSD und erst ganz am Ende SMS. Die SMS überlasten das Netz dann natürlich sofort. Und da Notrufe (112) die SMS Versendung aus guten Gründen aussetzen, dauert es dann noch länger. Und wenn dann jedoch noch lustige Facebook Videos hochlädt ist endgültig fertig. SMS lassen sich technisch übrigens nicht so einfach priorisieren wie Telefonate (wie bspw. der Notruf). Anbei ein Screenshot der polnischen SMS und der Schweizer Warnapp (Alert Swiss).

    Das ganze SMS versenden suggeriert eine Sicherheit, die nicht ganz gegeben ist - leider. Aber alles ist besser als nichts. In Deutschland verorte ich da tatsächlich auch politisches Totalversagen.

    Sicherheit ist aber auch lästig. In der Schweiz war unsere Sirene beim letzten jährlichen Test kaputt (ist das erste Mal passiert und musste dann manuell durch die Feuerwehr ausgelöst werden) und wir mussten die Kabel neu ziehen - das war teuer. Und Schutzräume und Co sind auch nicht ganz günstig. Ich lade euch gerne mal zur Besichtigung ein. Ein Bild von meinem Schutzraum habe ich leider nicht hier: Aber wir haben natürlich Notausstiegsschacht, Befreiungswerkzeug & Co. Da kann der Feind/das Wasser kommen ;)

    Das Thema ist KV, richtig?

    Genau.

    Extras in PL zahlst Du sowieso privar in cash. Aber: unterhalte Dich mit dem Arzt Deines Vertrauens 15 Min: in D zahlt Dir das keine Kasse, cash only.
    Und technisch hier in Kattowitz high quality, ich war ueberrascht.

    Ich war in Deutschland nur privat versichert (und BW Heilfürsorge), so dass ich nicht viel über Deutschland sagen kann. In der Schweiz ist es so, dass wir (zu Dritt: Frau, Kind und ich) pro Monat 1007 CHF (etwa 4250 PLN) bezahlen. Das ist eine gesetzliche Krankenversicherung mit privater Zusatzversicherung. Zähne sind in der Schweiz bspw. nicht gesetzlich versichert, aber das ist bei uns nicht notwendig, weil meine Schwägerin direkt unter meinem Büro eine Zahnarztpraxis hat. Nun ist es so, dass man in der Schweiz eine Franchise (bei meiner Frau und mir 2500 CHF, bei meinem Sohn 400 CHF) und einen Selbstbehalt (max. 700 CHF pro Person) hat. Wenn ich also im Jahr für 2000 CHF zum Arzt gehe, zahle ich 100% selber. Wenn ich für 3000 CHF zum Arzt gehe, zahle ich zunächst 2500 CHF selber und von den 500 CHF, die verbleiben, 10% (bis maximal 700 CHF pro Jahr), also 2550 CHF. Oder kurzum: Bisher habe ich nicht einen Rappen von der Krankenkasse gezahlt bekommen. Aber im Notfall (und dafür brauche ich sie) zahlt sie recht viel.

    Jan,
    wenn Du in Oberschlesien wohnst, schau mal hier:

    Ich wohne in Ozorków bei Łódź.

    Und was ist eine "Repatriierung " bitte?

    Rückholdienst – Wikipedia

    Die Rückbringung einer kranken Person in die Heimat.