Obywatel GG hat es sehr treffend und durchaus witzig zusammengefasst. Ich hätte es wahrscheinlich etwas sachlicher, aber sicherlich nicht besser formuliert.
Auf dem Höhepunkt der deutschen Umwelt- und Verpackungsmüllhysterie, d.h. Mitte der achtziger Jahre hat das Fraunhofer-Institut eine große Untersuchung über die damals vielbeschworene Umweltfreundlichkeit der Mehrweg-Glasverpackungen bei Getränken durchgeführt. Man kam zu dem Schluß, daß Mehrwegglas durchaus umweltfreundlich (d.h. freundlicher als andere Verpackungsarten, wie Einwegglas, Karton, Plastik oder Metall) sein kann, es kommt vor allem darauf an, bei welchen Produktarten. Die Umweltfreundlichkeitsgrenze wurde schließlich durch die Zahl der Umläufe im Mehrwegsystem definiert, die das Mehrwegglas mindestens schaffen muß. Für hygienisch "einfache" Getränke wie Mineralwasser lag diese Grenze bei ca. 18 Umläufen; bei Bier schon bei ca. 25. Für Fruchtsäfte müßten es schon ca. 40 gewesen sein, und bei Milch (durch die sehr aufwendige Reinigung der Behältnisse) lag die Zahl schon bei ca. 60 Umläufen.
Das Problem war nur - und ist bis heute - daß die Glasindustrie keine Flasche herstellen kann, die durchschnittlich mindestens 60 Umläufe im Mehrwegsystem schafft. Die Flasche geht einfach vorher zu Bruch oder wird so beschädigt, daß sie nicht mehr verwendungsfähig ist.
Somit ist die Umweltfreundlichkeit von Mehrwegglas bei Milchprodukten ein Märchen.