In einer Zeit der Superlative und maßloser Übertreibungen möchte ich vorsichtig sein mit wertenden Prognosen für die Zukunft. Aber eines scheint mir im Zuge der aktuellen Finanzkrise doch langsam ziemlich sicher:
Der Kapitalismus hat sich in seiner reinsten Ausprägung selbst beseitigt und war damit nur recht kurzzeitig etwas lebensfähiger als der Kommunismus. Die Welt steht vor einer historischen Zäsur, und das nicht, weil mal wieder irgend eine Krise da wütet, sondern weil wir im Zuge der Globalisierung ein weltweit voneinander abhängiges Finanzsystem geschaffen haben, das ohne eine verbindliche Kernidee jetzt in sich zerbricht. Wer sich die Reden führender Politiker anhört (Bushs Fernsehansprache und seine Mahnung zur Annahme des Hilfspakets, der deutsche Finanzminister Steinbrück und seine gerade gehaltene Rede im Bundestag), der weiß, dass es in Zukunft wieder trübere Aussichten geben wird und Wachstumsergebnisse von 1% bald schon Sektkorken zum Knallen bringt.
Grund der globalen Krise ist aber darüber hinaus das mangelnde Vertrauen der Weltbürger in immer schneller fliehende Märkte, weil die "global player" ihre Basarteppiche mal hier und mal dort in der Welt aufgeschlagen hatten und damit für sich in Wüstenpaläste ganz gut klar kamen, den Weltbürger aber nicht mitnahmen. Es ist der Abschwung des Kapitalismus, und damit scheint sich das zu bewahrheiten, was manche schon früher prognostizierten: Mit dem Kapitalismus wird im 21. Jahrhundert die nächste Ideologie sterben.
Aber jede Krise birgt eine Chance!!!