Liebe Leute hier,
ich habe ja schon an anderer Stelle zur Weltwirtschaftskrise die Befürchtung geäußert, dass diese Krise an die Substanz der Demokratien weltweit gehen kann, sollte man diese nicht in den Griff bekommen. Wer beispielsweise die in Europa beinahe überall sinkenden Wahlbeteiligungen der letzten Jahre registriert hat, weiß, dass dies ein Phänomen in Europa ist, das auch damit zu tun hat, dass die Globalisierung der letzten Jahre eine Entdemokratisierung der Bürger im einzelnen mit sich führte. Im großen Rahmen der Welt war kein Platz für den kleinen Bürger. Für ihn verloren sich Bezüge, Sicherheiten und Regeln.
Die Ohnmacht der Politik, die der Wirtschaft angeblich nur ihre Rahmenbedingungen geben konnte und dabei achselzuckend auf den Wettbewerb der internationalen Märkte verwies, stahl sich klammheimlich aus der Verantwortung, weil man nicht verantwortlich sein wollte für etwas, das man selber nicht mehr überschaute. Die Globalisierung war auch für ihre Kleinkariertheit zu groß. Früher haben wir einmal von den Eliten des Landes gesprochen, wenn man von den Politikern sprach. Sie hatten Visionen, die den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Politik stellten. Heute verbinden viele mit Politikern einen Haufen karriereorientierter Freiberufler, die nur sich und ihre Parteikarriere im Sinne haben. Die Bürger Europa fühlten und fühlen sich zunehmend allein gelassen, so dass diese Finanzkrise und ihre Bewältigung auch eine entscheidene Bedeutung für den Bestand und die Glaubwürdigkeit der Demokratien haben wird. Daher hoffe ich, dass diese Krise auch von der Politik und den Politikern genutzt wird, damit nicht das eigentlich höchste Gut des menschlichen Zusammenlebens - Vertrauen - ganz verspielt wird.