Was denken unsere polnischen Nachbarn über uns Deutsche ?

Hallo, ich wohne schon ein paar Jahrzehnte nicht mehr in Polen, aber zwei, drei Punkte dazu kann ich sagen.
Wie das Sprichwort sagt: "wie man in den Wald ruft, so hallt es zurück." Das heißt, wenn man nett und freundlich zu den Leuten ist, wird man auch so behandelt, auch in Polen! Leider, habe ich die Erfahrung gemacht, dass sehr oft die "Deutschen" den Großkotz raus kehren! Wie Du vielleicht gemerkt hast, habe ich das Wort Deutschen in Anführungszeichen geschrieben. Warum? Weil das eben KEINE in Deutschland geborenen Deutschen sind, sonder, wie die sich selbst nennen, Schlesier, die in Polen geboren, oder aufgewachsen sind und dann nach Deutschland ausgewandert. Die behaupten immer, dass die Polen denen alles geklaut haben, das Land, deren Häuser usw. und dass sie was besseres wären als die Polen! Die verweigern sich wenn sie in Polen im Urlaub sind (weil es dort so schön billig ist), polnisch zu sprechen! Für einen Polen ist es nicht einfach so einen unechten Deutschen von einem echten zu unterscheiden, deshalb sind für sie ALLE Deutschen die so sind (Revanchisten, Besserwisser, Angeber). Dein Bekannter "Schlesier" gehört zu dieser Art Menschen! Die selben "Nicht-Polen", wenn sie sich in Deutschland irgendwo vor einem Mobilem, Polnischen Wurst-Laden treffen, sprechen NUR Polnisch, oder gebrochen Deutsch, weil sie es nicht besser können!!!
Ich würde Dir empfehlen, NICHT auf solche Experten zu hören! Fahre, so oft wie es Dir danach ist nach Polen und lerne das Land und die Leute kennen. Bilde Dir die Meinung selber über die Polen und nicht von den "Bildzeitunglesern"!;)

Gruß

Hallo,

also ich bin Deutscher und habe seit genau einem Jahr eine polnische Freundin, übrigens auch aus Oberschlesien (Region Kattowitz).

In dem einen Jahr war ich nun bereits 2x in Polen...MIT dem Auto und bin weder rausgewunken noch bestohlen worden!

Ich habe viele Freunde/Bekannte/Verwandte meiner Verlobten kennengelernt, überall bin ich ganz gastfreundlich und herzlich aufgenommen worden, niemand hat mich spüren lassen dass ich unerwünscht oder sonst was wäre.

Sogar über die deutsch-polnische Vergangenheit konnte ich auf englisch mit den jungen Leuten offen reden, dass z.B. gewisse heutige polnische Gebiete oder Städte (wie Breslau) mal deutsch waren ist den Leuten bewusst, genauso wie mir als Deutscher aber auch bewusst ist warum sie eben heute nicht mehr deutsch sind...wenn man als Deutscher das akzeptiert dann kann man auch mit Polen normal über die Geschichte sprechen. Ich erwähne das weil ich vorher gelesen hatte dass Polen angeblich sehr empfindlich wären wenn man solche Themen ansprechen würde...das habe ich aber so nicht empfunden! Man darf halt nur nachträglich nicht die Geschichte verdrehen....die Polen wissen wie gesagt schon dass ihre Westgrenze früher woanders lag, aber sie wissen eben auch wessen schuld es ist warum dann verschoben wurde. Insofern habe ich als Deutscher da nie Probleme gehabt wenn man mal auf dieses Thema zu sprechen kam, da ich eben aus deutscher Sicht sage "selber schuld" und fertig!

Ansonsten hatte ich eher das Gefühl dass, wenn man schon einem Nachbarn misstrauisch gegenüber steht, dann es eher die Russen waren als die Deutschen, denen man nicht so traut! Vom "bösen Deutschen", den Du in der polnischen Presse gelesen hast, habe ich nichts gespürt.

Allerdings habe ich mehr mit jungen, gebildeten Polen gesprochen die sehr europäisch eingestellt waren. Ich will nicht ausschließen dass ältere Menschen, die vielleicht den Krieg noch erlebt haben, da ein anderes Deutschen-Bild haben...so wie bei uns ja die ältere Generation auch noch oft anders denkt was z.B. die deutsche Ostgrenze angeht (und leider einige junge "Ewiggestrige" auch)! Nationalisten und Leute mit Vorurteilen gibt es überall, aber meine Meinung ist dass zwischen den meisten Deutschen und Polen die Vergangenheit keine große Rolle mehr spielt...wobei man auch erwähnen sollte dass viele Junge auf beiden Seiten die Geschichte auch garnicht so richtig kennen!

Vorurteile und Klischees die gibt es, klar...z.B. dass die Polen alles klauen und die Deutschen arrogant, laut und geizig sind...sowas hab ich ja auch in der eigenen Beziehung gehört, also dass meine Freundin früher nie einen Deutschen wollte eben wegen diesen Vorurteilen. Und mich meine deutschen Arbeitskollegen mit Witzen und Spott überhäuften als ich sagte ich fahre mit meinem Auto nach Polen....aber mein Gott, lieber noch sowas als diese böse Hetze auf beiden Seiten in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Krieg!!!

Also abschließend kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen dass wir gute Beziehungen zwischen unseren Ländern haben und wenn nicht grade Leute wie Steinbach oder teilweise auch Kaczynski mit unbedachten Äußerungen Wallung machen dann sehe ich optimistisch in die Zukunft!

LG
Pedro

Zitat

Original von spechtrich
Somit interessiert es mich besonders wie gerade die polnische Bevölkerung mehrheitlich darüber denkt.
Im Fernsehen fanden einige die Deutschen als arrogant und überheblich.
Gibt es für die Deutschen ein Neuanfang mit unseren Nachbarn oder haben wir aufgrund der Geschichte das
Vertrauen verspielt?
spechtrich

Hallo und willkommen hier im Forum.
Als seit ein paar Jahren hier in Oberschlesien wohnender Ex-Muenchner schliesse ich mich Pedro und Ellopo an.

Einen Generationsunterschied, die Dinge verschieden zu beurteilen, gibt es nach wie vor. Dies liegt u.a. an den polnischen Medien (zum Teil nicht frei von staatl , auch kirchlichem Einfluss) und einem Gefaelle Stadt/tiefstes Land, nicht zuletzt an der Bildung.

Der Neuanfang, wie Du schreibst, ist mittlerweile fast schon wieder Geschichte:-). Auch die Politik bewegt sich - siehe PL Praesidentenwahl letztes Wochenende..

Wenn man sich als D in PL so verhaelst wie Du es von Auslendern in D erwartest, dann kann nix schiefgehen.
Und noch dazu die polnische Gastfreundschaft..

Zitat

Original von spechtrich
... das keiner wirklich bereit ist aus meinen Freundeskreis mit mir dieses Land zu entdecken ,.

2012, die Fussball-EM : mir graust es schon - Teutonen-Sturm

Ich war mit 15 das erste Mal in Polen. Ist schon verdammt lange her, damals lag der Krieg noch keine 30 Jahre zurück, und viele Wunden waren noch offen. Ich habe aber schnell gemerkt, dass es ein paar "Zauberwörter" gibt, mit denen man ganz schnell einen Weg zu den Herzen der Menschen findet. Das erste und wichtigste davon lautet 'Dzień dobry' (Guten Tag).
Außerdem vielleicht noch 'proszę' (bitte), 'dziękuję' (danke), 'przepraszam' (Entschuldigung), 'do widzenia' (auf Wiedersehen).
Die Aussprache kannst du dir hier anhören (links die polnische Flagge anklicken, dann das Wort ins Textfeld kopieren und auf 'Read' klicken). Ich empfehle, diese "Zauberwörter" auch deinen Töchtern beizubringen.

Teutonen-Sturm???

Ähm...also ich wollte auch gern 2012 ein oder mehrere Spiele unserer Mannschaft bei der EM besuchen.... was graust Dich daran?

Weiß nicht was unsere östlichen Nachbarn gedacht hätten wenn wir bei der WM 2006 von "Polen-Schwemme" oder so gesprochen hätten...ist doch normal und auch erwünscht dass Fans aller Länder ein Großereignis wie EM und WM besuchen.....oder sollen die Teams vor leeren Rängen spielen?

Die Autobahn soll laut Plan Ende 2011 fertig sein von Swiecko-nach Nowy Tomysl. Das ist jedenfalls das erklärte Ziel. Selbst meine teure Kristallkugel ist nicht in der Lage eine glaubwürdige Antwort zu geben.
Bleibt der Glauben und die Hoffnung. Wie in der Kirche.

Das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen ist weiter belastet und das kann man auch spüren. Auf beiden Seiten wird immer ein böser Finger in die alten Wunden gesteckt, deswegen gibt es Probleme mit der Wundheilung.

Proportional zum Intellekt sind die Vorurteile und Ressentiments auf beiden Seiten.
Das darf man aber nicht so sentimental nehmen. Wir sind alle nur Menschen mit unseren Fehlern.

Selbst wenn die Autobahn bis zur EM nicht fertig sein sollte, werden höchstens noch 10 oder 20 km fehlen, dh. die Strecke von Berlin nach Warschau wird zu 97 oder 98% per Autobahn befahrbar sein. An den Autobahnbrücken kurz hinter der Grenze wurde vor einem Jahr schon eifrig gebaut (wie ich mich im Juli 2009 selbst überzeugen konnte), und die zumindest dürften inzwischen alle fertig sein.

Zitat

od Matti
An den Autobahnbrücken kurz hinter der Grenze wurde vor einem Jahr schon eifrig gebaut (wie ich mich im Juli 2009 selbst überzeugen konnte), und die zumindest dürften inzwischen alle fertig sein.

Gestern waren Sie noch nicht fertig, die Brücken kurz hinter Frankfurt/O
Da sah es noch so aus:

http://www.skyscrapercity.com/showthread.php…389291&page=186

gestern nach Ende des Volleyballspiels Pl vs D (ja, genau dort Lars hat es stattgefunden, in Katowice), Ergebnis
3:2 fuer D
wart alles sehr friedlich und entspannt; eine tolle atmosphaere im spodek

Lieber spechtrich, Dein Bekannter hat ein Problem, irgendwas zwischen Unwissenheit, Halluzination und äußerstem Pech.

In Polen zahlen Ausländer ohne Wohnsitz in Polen zwar sofort (jetzt schon oder ab nächsten Monat oder so wird es EU weit ab 70 Euro an Wohnsitz verschickt, aber bisher eben) aber nicht mehr als Inländer, das ist nicht überall so, aber in Polen schon.
Übrigens kosteten ca. 20 km/h zu viel am Ortseingang 100 Złoty also ca. 30 Euro letztes Jahr. Ohne sich zu streiten ob es sein muss halben Kilometer vor ersten Haus, an sich jetzt nicht die Megaabzocke, kann man noch sportlich sehen, das nur als Beispiel zum Ausmaß der "Abzocke".
Falls ein Polizist abhängig vom Kennzeichen kassieren möchte, würde ich gerne wissen was er auf auf die abgezählte und nummerierte Quittung schreiben will, der Abschlag bleibt in den Akten und Pension will er doch behalten vermute ich mal. In solchen Fällen mal Notruf wählen, dort spricht man übrigens auch Englisch, also keine Angst, vermutlich will er gefährlich leben oder da ist einer als Polizei verkleidet.
Die Laserpistole wird man dir idr. ohne Aufforderung zeigen, die Zeit nach Messung läuft auch, man sieht schon dass es nicht Onkel Heinz vor 2 Stunden war
Es gab mal Zeiten wo es eher ohne Quittung ging Aber der einzige der abgezockt wurde war da der Staat wenn man so will, weil du hast weniger bezahlt als regulär wenn du die Schreibarbeit erspart hast und es wurde für die mit Nudelholz ausgegeben statt für neue Krankenhäuser
Übrigens sind sie idr. sehr entspannt unterwegs und suchen nicht krampfhaft was, also ich bin so lange so viel unterwegs gewesen mit deutschem Kennzeichen in Polen, so dass ich das ansatzweise repräsentativ sagen kann.
Es gibt auch Vorteile wenn nicht jeder 5ter im Land Beamter ist Und irgendwelche Kniggeverstöße habe ich auch nicht mitbekommen, es kam zumindest keiner auf die Idee mich peudowitzig zu fragen ob ich Sprengstoff und Drogen dabei habe, oder gleich zur Begrüßung angeschrien was mir einfällt 60 in der 30er Zone zu fahren, was aber nicht der Fall war sondern 35 aber er hat ja nur geschätzt und sich vom 2ten Gang eines kalten Diesels beindrucken lassen um mir dann gnädigerweise die Strafe zu erlassen, was für ein naja egal
Also ich habe da keine nennenswerte Abneigung gegen sie entwickeln können, selbst wenn ich wollte.
Man stürzt sich idr. auch nicht auf 10 km/h mehr (wie oft war ich schon im Leserstrahl mit 10 oder 15 mehr...) oder auf Falschparker die gerade was einladen u.s.w.
Für falschen Helm anhaben verlierst du auch nicht dein 20 000 Euro Motorrad wie in Italien, an sich gibt es keine größeren Fallstricke, man sollte nur nicht öffentlich trinken, während der Fahrt rauchen (verboten, wenn auch wie erstes nicht besonders hart bestraft) oder wie gewohnt auch nicht telefonieren. Es gibt ganzjährlich Lichtpflicht. Bei Unfällen unter größeren Alkoholeinfluss könnte man das Auto verlieren, weiß nicht ob das schon durch ist das Gesetz, aber war mal geplant und na ja, sollte man eher lassen.
Ansonsten alles mit recht viel Menschenverstand und nicht unbedingt auf Krawall aus, Schätzbeweis für Geschwindigkeit gibt es auch nicht, wir sind nicht in Österreich
Auch ist es nicht besonders gefährlich, zwar gibt es auch Mord, Totschlag und Diebstähle, aber statistisch pro Anwohner und Jahr weniger als in Deutschland, wissen nicht viele aber ist eben so, also muss man eigentlich nicht besonders zittern wenn man die Grenze passiert An die Überholmanöver auf Landstrassen würde ich mich nur einstellen, die sind in der Tat gewöhnungsbedürftig.

Ob einen die Landschaft oder sonst was da gefällt ist jedem selbst überlassen, es ist auch nicht alles gut oder besser, aber Dein Bekannter redet da was künstlich schlecht würde ich sagen.
Ich würde auch durchaus vorschlagen dieses und jenes Detail sich aus Polen ab zugucken, ist nicht alles schlechter nur weil Wohlstand etwas geringer ist.

Na ja ich habe positive und negative Erfahrungen gemacht:

Kaum über der Grenze schon die erste Polizeikontrolle: ich sei über die weisse Linie gefahren, was definitiv nicht stimmte.
Abzocke: Ja

Dann in Breslau in den Restaurants: keinerlei Abzocke, anders als in Tschechien korrekte Rechnungen etc.

Erstaunt hat mich allgemein das ich in Polen kaum jemand kennengelernt habe der Deutsch spricht, nicht einmal im 5 Sterne Hotel was laut meiner polnischen Bekannten ein Unding ist.

Wenn man also mehr Touristen aus den deutschsprachigen Ländern anlocken will dann ist Mehrsprachigkeit Pflicht, Englisch alleine reicht bei weitem nicht aus.

Als ich neulich in Wien war konnten die Mitarbeiterinnen an der Hotelrezeption z.B fast alle Italienisch, in Trier gab es Stadtrundgänge in Niederländisch etc., im Designer Outletcenter bei Zweibrücken müssen die Verkäufer teilweise franz. Grundkenntnisse vorweisen.

Ich habe bisher positive Erfahrungen in Polen gemacht.

1 x nicht mit Licht gefahren und von der polnischen Polizei angehalten worden. Konnte den Wortschwall nicht verstehen. Der Fahrer eines zuvor angehaltenen Fahrzeugs kam dazu und übersetzte. Ich bekam eine freundliche Ermahnung und durfte weiterfahren.
(Ich hatte nach einem Weg gesucht und habe dabei mehrmals angehalten um Leute zu suchen und nach dem Weg zu fragen. Dabei habe ich dann wohl vergessen das Licht anzumachen. Normalerweise fahre ich auch hier in D immer mit Licht).

Ich habe zumindest in Schlesien, Masuren und an der Ostseeküste festgestellt, dass viele Restaurants dreisprachige Speisekarten anbieten (polnisch, englisch, deutsch). In den Kantoren sprachen auch die Leute auch (manchmal) deutsch.
Tja und bei Hotels bin ich der Meinung, dass englisch als Fremdsprache reichen sollte. Da ich festgestellt habe, das viele Deutsche im Ausland einfach erwarten, dass deutsch gesprochen wird. (Mit welcher Berechtigung?)

1 x habe ich in einem Restaurant die Speisekarte verlangt (auf polnisch) und der freundliche Kellner fragte mich auf deutsch ob ich die deutsche Karte haben wollte. Beim Kaufen einer Eintrittskarte blieb ich beim Versuch polnisch zu sprechen und der Verkäufer der Eintrittskarte blieb beim deutsch - Die haben wohl an meinem Akzent gemerkt, woher ich komme.

Im Regen habe ich einmal angehalten und ein Foto von der Gegend gemacht. Ich war kaum aus dem Auto, da hielt auch schon ein netter Mann an, der mich fragte, ob ich Probleme mit dem Auto habe

Von Bekannten, die kein Polnisch sprechen - sich aber in den o.g. Touristengebieten aufgehalten haben kamen durchweg trotz anfänglicher Skepsis positive Resonanz.

Soweit zu meinen positiven Erfahrungen in Polen

http://alphadesigner.com/project-mapping-stereotypes.html