Vor ein paar Tagen ist Helmut Schmidt gestorben. Im Alter von 96 Jahren.
Und gestern wurde der Sohn eines Bekannten 16 Jahre alt.
Wir sprachen darüber, ob der Junge wohl - wie Helmut Schmidt - ebenfalls 96 Jahre alt werden würde.
Der Junge sah das ziemlich nüchtern - er war davon überzeugt, dass auf dieser Welt zukünftig wohl niemand mehr 96 Jahre alt werden würde. Außer denen natürlich, die heute schon 95 Jahre alt wären.
Der Junge wurde gestern also 16.
Ein Jahr vor seinem Geburtstag flog ein Flugzeug in die Wolkenkratzer in den USA. Und bereits damals stellte ich mir schon die Frage, ob es eigentlich fair ist, heute noch Kinder in diese Welt zu setzen.
In eine Welt, die zunehmend brutaler wird. In der das Großkapital regiert, ohne Rücksicht auf Verluste. Und wir durch immer neue Rettungsschirme und Bankenkrisen nachfolgenden Generationen Schuldenberge hinterlassen, die selbst sie nicht mehr abtragen können.
In eine Welt, die zunehmend radioaktiv verstrahlt wird und in der Firmen wie Monsanto, Nestle, Unilever, Novartis, GlaxoSmithKline und andere, uns und unsere Umwelt vergiften, als gäbe es kein Morgen mehr.
In eine Welt, in der der Regenwald mit immer größerer Wucht zerstört wird, nur, damit wir hier tonnenweise billigstes Fleisch aus Qualzucht-Massenproduktion wegschmeißen können. Und in der Bienen, Wale und Delfine aussterben oder auf grausame Art abgeschlachtet werden.
In eine Welt, in der es immer wichtiger wird, ständig das neueste Handy-Modell, das hippeste I-Pad oder Laptop zu besitzen. Nicht ahnend, dass für die seltenen Erze wie Cer, Molybdän oder Tantal, die für die Produktion der Elektronik benötigt werden, überall auf der Welt Menschen unter unwürdigen Bedingungen den Abbau dieser Erze oftmals mit ihrem Leben bezahlen oder unter extrem ärmlichen Verhältnissen leben müssen. Und in der Kinder-Sklaven Knochenarbeit und Schläge ertragen müssen, statt Schule und Spiel genießen zu können. Nur, damit wir hier im goldenen Westen ein paar Cent an den Produkten sparen können.
Eine Welt, in der wir mittlerweile dermaßen viel Chemie-Abfälle in unserem Körper haben, dass unsere Körper nach unserem Ableben eigentlich auf eine Sondermüll-Deponie gehören.
In der sich jetzt, ähnlich wie damals in den USA, Städte wie Paris oder Hannover oder Mali im Ausnahmezustand befinden. Und wir daher mit noch mehr Überwachung und Bespitzelungen rechnen müssen. Wodurch wir Stück für Stück in immer größerem Umfang unserer Grundrechte beraubt werden.
Die Frage bleibt - ist das noch fair?