Ich fühl mich seit ich in Polen bin, recht krank...
Liegt wahrscheinlich an der überschwenglichen Gastfreundschaft mit noch verdammt viel besserem Bier als in good old germany....
Sollte mal einen Lebertest machen?
Was yellowcake ist, weiss jeder hier....
ansonsten googeln.
Völlig verstrahlt finde ich die Amerika-Attitüde in den Urlaubsorten wie Dzwirzyno nahe Kolobrzeg:
Da werden inmitten von Naturschutzgebieten anfang Mai (Brutzeit vieler seltener Vögel in den angrenzenden Strandseen) am Strand Quad-Rennen unter der Schwarzen Fahne eines US-investors durchgeführt, um das Quad-Vehikel als Freizeitspass und Naturzerstörer noch attraktiver zu machen.
Und genehmigt....
oha.
Dann fand ich noch sowas:
http://www.pommerscher-kreis-und-staedtetag.de/prkuelz2007.html
wie findetet Ihr letzteres???
Bin selber gespalten dazu. Will nicht einem revanchistischen Ton das Wort reden. Nichts liegt mir ferner. Aber so wie die allermeisten Deutschen akzeptieren, dass damals unter unserem Ländernamen und damit in damaliger Verantwortung aller Deutschen fürchteliche Verbrechen geschehen sind, sollte Polen auch akzeptieren, dass damals (ab 1945) in polnischem Namen ein ganz fürchterliches Verbrechen an etwa 10 Millionen Deutschen geschehen ist (Ostpreussen, Sudetenland, Pommern).
Es wurden rund ein Viertel aller Zivilbevölkerung NACH dem Ende des Krieges in Pommern umgebracht. Das waren 400000. Und die sprachen dort seit 800 Jahren Plattdütsch.
Und das gehört genauso zur Geschichtsschreibung wie die deutschen Verbrechen am polnischen Volk. Auch wenn es in polnischen Werken gerne immer wieder ausgeklammert wird.
Wie wohnt es sich eigentlich so in einem alten Haus, von dem man vielleicht sogar weiss, was mit dessen Einwohnern mal geschah?
Man kann auch auf der Siegerseite nur verdrängen, wenn man Mensch ist, der mitfühlt - wenn man nicht den Verstand verlieren will, anno 1939-1948.
Und ich kenne viele Geschichten - Erzählte Lebensminiaturen - in denen die neuen polnischen Herren barmherzig waren, und meiner hungerden, spindeldürren Mutter anno 1947 ein paar Kartoffeln zusteckten - sie war ein Kind von 9 Jahren damals. Flüchtlingskind.
Bin gespannt auf Kommentare.
Jurek
P.S.: im übrigen ödet mich der kommunistisch-nationalistisch eingefärbte Sermon: "Pommern war schon immer polnisch" so dermassen an, dass ich dazu eigentlich nichts mehr äußern will. Doch solche Lesart findet man in Kirchen, Inschriften und anderen überall heute lesbaren "Dokumenten" in Pommern. Es ist eine unglaubliche Geschichtsklitterung.
Pommern war schon immer eine eigenständige zusammengehörige Landschaft Vom heutigen Rostock bis Leba. Besiedelt um 800 n.Chr von Germanen und Wenden, die aus Südosten zuwanderten - ohne Kriege. Die ersten wirklich großen Progrome erlebte Pommern im 30-Jährigen Krieg, als die Schweden gegen die Deutsch-Kaiserlichen Truppen dort kämpften und Pommern nahezu die Hälfte der Bevölkerung verlor- auch durch die
Verwüstungen der folgenden Pestjahre.
Nach wie vor bin ich der Meinung: Die Nationalstaaterei hat sich selber überlebt. In Europa. Ist ein Faktotum, ein rudtimentäres Organ. Es zählt das Europa der Regionen viel mehr als das der Nationen. Was hab ich als alter neuer Pommer mit Bayern am Hut? Richtig: garnichts. Umso merh mit denen, die jetzt hier auch leben. Und deren Sprache ich lerne, so wie sie beim segeln das ein oder andere plattdütsche Wort auch lernen.